Fanproteste Neues Trikot von Newcastle erinnert an Saudi-Arabien
Berlin (dpa) - Fußballfans von Newcastle United und Menschenrechtler protestieren gegen das mutmaßlich neue Auswärtstrikot des englischen Premier-League-Clubs. Demnach ähnelt das weiß-grüne Shirt auffällig dem der Nationalmannschaft Saudi-Arabiens.
Im Internet kursieren geleakte Bilder des Shirts, das die englische "Daily Mail" auf der Basis eigener Informationen als echt bezeichnete. Das Trikot ist weiß, mit einem grün-weißen Kragen, einem grünen Streifen an den Ärmeln, und auch das Vereinslogo ist in grün-weiß gehalten.
Protest gegen mögliches neues Auswärtstrikot
Die Magpies waren im vergangenen Herbst von einem Konsortium mit saudischer Beteiligung für 305 Millionen Pfund übernommen worden. Durch die Ähnlichkeit mit den Nationalfarben des Golfstaates spekulieren Newcastle und der neue Mehrheitseigner Kronprinz Mohammed bin Salman wohl auf signifikante Zuwächse bei Trikotverkäufen in dem Land, dem immer wieder schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.
"Sag mir, dass das nicht wahr ist. Gerade wenn wir einen Weg gefunden haben, mit der Realität zu leben, kommt so etwas, um uns daran zu erinnern. Abscheulich", twitterte ein Fan. Ein anderer schrieb: "Tut mir leid, aber das ist Mist. Nur weil wir ihnen gehören, heißt das nicht, dass wir wie sie aussehen sollten." Auf der anderen Seite gab es aber auch viel Zuspruch. In den vergangenen Jahren waren die Auswärtstrikots schwarz, blau oder grau gewesen.
Saudi-Arabiens faktischer Herrscher Mohammed bin Salman ist Vorsitzender des öffentlichen Investmentfonds (PIF), der einen Mehrheitsanteil von 80 Prozent an Newcastle hält. Er steht international wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen in seinem Land stark in der Kritik.
Amnesty: "Sport darf sich nicht benutzen lassen"
Sollten die Berichte über das Trikot sich bewahrheiten, zeige dies den Willen Saudi-Arabiens, seine schlechte Menschenrechtsbilanz mithilfe des Sports zu polieren, zitierte der "Guardian" einen Vertreter von Amnesty International. "Trotz aller Beteuerungen, den Club und seine saudischen Besitzer getrennt zu halten, erscheint dies als klarer Beweis dafür, wie das Regime Newcastle benutzt, um ein positives Bild zu vermitteln", sagte Amnesty-Funktionär Felix Jakens. Der Sport dürfe sich nicht auf diese Weise benutzen lassen.
Die Premier League hatte der Übernahme nach monatelangen Verhandlungen zugestimmt, da der Club aus ihrer Sicht nicht unter der Kontrolle Saudi-Arabiens stehe - was aber faktisch nicht der Fall ist. Der PIF ist eines der wichtigsten Mittel für Kronprinz Mohammed, seine Macht im Land und international zu festigen. Die Zusicherungen über eine angebliche Trennung vom saudischen Staat hält man auch bei Amnesty International für Makulatur.