Lippenleser entlastet ihn Rubiales über den Skandal-Kuss: "Sie hat 'okay' gesagt"
Im Sommer 2023 sorgte der Kuss-Skandal zwischen Luis Rubiales und Jennifer Hermoso für viel Aufregung. Nun hat der frühere Funktionär vor Gericht ausgesagt.
Luis Rubiales wirkte gefasst, während er vor dem Gericht in San Fernando de Henares bei Madrid aussagte. Immer wieder nahm der ehemalige Präsident des spanischen Fußballverbands einen Schluck Wasser, verschränkte die Hände und bestritt alle Vorwürfe im Kontext des Kuss-Skandals bei der Frauen-WM 2023.
Vor Gericht betonte Rubiales, dass der Kuss mit Jennifer Hermoso während der Siegerehrung nach dem gewonnenen Finale gegen England einvernehmlich gewesen sei. Er erklärte, dass er "absolut sicher" sei, dass die Weltmeisterin Jennifer Hermoso dem Kuss auf den Mund zugestimmt habe.
Er habe Hermoso gefragt, "ob ich dir einen Kuss geben darf, und sie hat 'okay' gesagt", sagte Rubiales: "So war es". Zunächst habe auch nichts darauf hingedeutet, dass Hermoso ein Problem mit dem Kuss gehabt habe, sagte Rubiales: "Erst zwei Tage später änderte sie ihre Geschichte".
Lippenleser entlastet Rubiales
Zuvor hatte ein Lippenleser namens Abel Banos im Gericht ausgesagt, dass Rubiales Hermoso tatsächlich um Erlaubnis gefragt habe. "Er sagte: 'Darf ich dir einen Kuss geben?' Daran gibt es keinen Zweifel", sagte Banos. Die Antwort von Hermoso sei auf dem ihm zur Verfügung gestellten Video aber nicht zu erkennen.
Hermoso widersprach dieser Darstellung bereits in der Vorwoche deutlich. Sie erklärte, der Kuss sei keinesfalls einvernehmlich gewesen: "Als Frau fühlte ich mich nicht respektiert. Dieser Moment trübte einen der glücklichsten Tage meines Lebens", sagte die 34-Jährige. Sie führte aus, dass ein "Kuss auf die Lippen" nur gegeben werde, wenn "ich es so entscheide".
Rubiales bestätigte "Fehler"
Rubiales verteidigte sich vor Gericht und bezeichnete die Szene als "Akt der Zuneigung", räumte aber ein, dass sein Verhalten "nicht angemessen" gewesen sei. Er habe auf dem Podium "einen Fehler gemacht". Rubiales bestritt aber, ein strafrechtlich relevantes Vergehen begangen zu haben.
Rubiales steht vor Gericht, weil ihm sexueller Übergriff und Nötigung vorgeworfen werden. Der Vorfall ereignete sich im August 2023 nach dem WM-Finale. Vor laufenden Kameras hatte Rubiales Hermosos Kopf mit beiden Händen festgehalten und sie auf den Mund geküsst. Die Szene, die weltweit im Fernsehen zu sehen war, löste massive Empörung aus. Kritiker sahen darin einen klaren Fall von Machtmissbrauch.
Hintergrund ist eine Reform des spanischen Strafrechts, wonach ein nicht einvernehmlicher Kuss als sexueller Übergriff gilt. Zudem soll Rubiales Hermoso bedrängt haben, seine Version des einvernehmlichen Kusses zu bestätigen. Er bestreitet dies. Die Staatsanwaltschaft fordert zweieinhalb Jahre Haft für Rubiales. Der Prozess soll noch bis zum 19. Februar laufen.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur SID