Dreimal Rot in vier Minuten In der Nachspielzeit gerät das Derby außer Kontrolle
Das Duell der Mailänder Stadtrivalen entwickelt sich zu einem echten Krimi. Am Ende setzen sich die "Nerazzurri" durch – und schreiben damit Geschichte.
Triumph in einer denkwürdigen Partie: Inter Mailand ist vorzeitig neuer italienischer Meister. Die "Nerazzurri" setzten sich in einem heißen Derby gegen Stadtrivale AC mit 2:1 (1:0) durch und sind damit fünf Spieltage vor Schluss nicht mehr von Platz eins zu verdrängen. Inter hat in der Serie A nun 86 Punkte auf dem Konto, während der ärgste Verfolger aus der eigenen Stadt nur 69 hat und den Klub damit nicht mehr einholen kann.
Francesco Acerbi (18.) brachte die Gäste in Führung, der frührere Gladbacher Marcus Thuram (49.) stellte die Weichen endgültig auf Sieg. Der Anschlusstreffer von Fikayo Tomori (80.) kam zu spät. In einer zeitweise hitzig geführten Partie kochten dabei immer wieder die Emotionen hoch. In der dritten Minute der Nachspielzeit sahen erst Milans Theo Hernández und Inters Denzel Dumfries nach einer Rangelei die Rote Karte, dann nochmals vier Minuten später Milans Davide Calabria für eine Tätlichkeit.
Pikant dazu: Nicht nur machte Inter den Meistertitel im Derby klar, die Blau-Schwarzen haben mit nun 20 "Scudetti" den Stadtrivalen (19) auch noch überflügelt. Inter-Trainer Simone Inzaghi konnte nach dem Sieg seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Und was er sagte, zeugte von einer gewissen Genugtuung.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
"Wir wussten, dass wir eine Erfolgsgeschichte fortführen können, und in den schwierigen Momenten haben wir manche Leute einfach reden lassen. Jetzt werden sie wahrscheinlich nicht mehr so viel reden", so Inzaghi bei DAZN. Eine klare Spitze in Richtung der Kritiker von Internazionale.
In der Startformation des neuen Meisters standen mit dem Schweizer Torhüter Yann Sommer und dem Franzosen Benjamin Pavard zwei ehemalige Bayern-Profis. Kopf des Teams ist der frühere Leverkusener Hakan Calhanoglu – der 30 Jahre alte türkische Nationalspieler glänzte als Spielgestalter. Der Mittelfeldspieler brach nach dem dramatischen Sieg im Derby in Tränen aus. Es war sein erster Meistertitel in Italien.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Auch bei den Feierlichkeiten im Anschluss an die Partie tat Calhanoglu sich hervor, wie auf einem Video zu sehen war, das der Klub bei X postete. Dort tanzt der türkische Nationalspieler mit einem Soundsystem unter dem Arm in der Kabine zu karibischen Rhythmen. Seine Mitspieler tun es ihm gleich.
Stark spielten im Derby auch Thuram und der ehemalige Dortmunder Henrich Mchitarjan auf. Der frühere Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft Yann Aurel Bisseck saß im "Derby della Madonnina" auf der Bank und kam nicht zum Einsatz. Dafür feierte der 23-jährige Abwehrspezialist im Anschluss den 20. Scudetto der Mailänder mit einer Flasche Champagner in der Hand.
Auch die Fans des Vereins feierten die Meisterschaft noch in der Nacht ausgelassen. Vor dem Mailänder Dom versammelten sich Hunderte Tifosi und verwandelten das Stadtzentrum in eine riesige Partymeile.
Für die Fans besitzt der Titel eine besondere Bedeutung. In Italien gibt es für jeden zehnten Meistertitel einen Stern über dem Wappen, bislang hatten Inter und Milan gleichauf bei 19 nationalen Meisterschaften gelegen. Das Rennen gegen den Rivalen um den zweiten Stern entschieden die "Nerazzurri" nun für sich.
- goal.com: 13 Siege in Folge und berauschender Fußball: Simone Inzaghi von Inter Mailand ist der am meisten unterschätzte Trainer Europas
- milano.corriere.it: I tifosi e la festa per il derby di Milano, in diretta | È esultanza scudetto, nerazzurri sotto la pioggia: "Calha campione, Ibra in pensione". Dimarco: "Ci vediamo in piazza" (italienisch)
- Mit Material der Nachrichtenagenturen SID und dpa