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Kommentar zum Wechsel von Lionel Messi: "Es tut weh"


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Messi wechselt in die USA
Falsch, einfach falsch

  • David Digili
MeinungVon David Digili

Aktualisiert am 08.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Lionel Messi im PSG-Trikot: Der Argentinier wird in der kommenden Saison das Shirt von Inter Miami tragen.Vergrößern des Bildes
Lionel Messi im PSG-Trikot: Der Argentinier wird in der kommenden Saison das Shirt von Inter Miami tragen. (Quelle: IMAGO/Dan Weir)

Der Argentinier wird künftig für Inter Miami in den USA spielen. Und verpasst damit eine ganz große Chance – seine letzte.

Am Ende sind sie irgendwie doch wieder vereint. Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. Jahrelang waren sie Gegenstand der Diskussion um den "GOAT", den "Greatest Of All Time" (Bester aller Zeiten). Bei der WM 2022 in Katar schien er mit dem Triumph des Argentiniers endgültig beendet, Messi schien seinem an Meriten ebenfalls nicht armen Rivalen enteilt zu sein. Doch nun nähern sich beide auf den letzten Metern ihrer großen Karriere noch einmal an – jedoch anders als gedacht.

Oder hätten Sie es geglaubt, wenn Ihnen vor fünf Jahren jemand erzählt hätte, 2023 würde Lionel Messi in die USA wechseln, während Cristiano Ronaldo in Saudi-Arabien spielt?

Was klingt wie aus einem bizarren Paralleluniversum, ist wahr: Ronaldo trägt seit Januar das Trikot von al-Nassr – und Messi hat nun bekanntgegeben, künftig für Inter Miami in der Major League Soccer aufzulaufen. Es wird also keine emotionale Rückkehr zum FC Barcelona geben, den der Argentinier vor zwei Jahren noch unter Tränen Richtung Paris Saint-Germain verlassen hatte.

Messi verzwergt sich zur Zirkusattraktion

Wie auch Ronaldo wird Messi nun den Ausklang seiner großen Laufbahn nicht mehr auf der ganz großen Bühne, sondern im – selbst gewählten – Fußballexil verbringen. Es ist ein Jammer. So unangreifbar die persönliche Entscheidung des Superstars auch ist – sie muss jeden Fußballliebhaber schmerzen. Messi verzwergt sich damit selbst zur Zirkusattraktion. Dabei hätte er es besser wissen müssen.

Schon sein Wechsel nach Paris war im Rückblick ein einziger Fehlschlag: Trotz neun Toren und sechs Vorlagen in der abgelaufenen Rückrunde und der erneut gewonnenen Meisterschaft, wurde sein Abschied nach zwei Jahren mit Buhrufen quittiert. Die PSG-"Fans" haben das fußballerische Genie des Argentiniers offenbar nie wirklich verstanden. Messi bei PSG, das war letztlich mehr Attraktion denn genialer Transfer, mehr Bespaßungsmaschine denn fehlendes Puzzleteil, mehr Marketinggag denn substanzielle Verstärkung. Es fühlte sich einfach falsch an.

Kein würdiger Abschluss

Schlimmer noch wird es nun in Miami verlaufen. Schon in den ersten Stunden nach Bekanntgabe des Wechsels schnellten die Follower-Zahlen des Klubs in den sozialen Medien exponentiell in die Höhe, und es gehört nicht viel Fantasie dazu, dass das mit "Messi" und – mutmaßlich – der Rückennummer 10 bedruckte Trikot in den Mannschaftsfarben schwarz, weiß und pink zum Verkaufsschlager wird. Und doch: Es fühlt sich falsch an.

Für den Fußballzwerg Inter Miami ist Messi ohne Zweifel ein Marketing-Coup. Und gemäß dieser Logik ist mit teuren Freundschaftsspielen des erst 2018 gegründeten Klubs gegen willig mitmachende Granden aus Europa zu rechnen, bisher nicht als Fußballfans aufgefallene Stars und Sternchen werden plötzlich ganz stolz Messi-Shirts tragen und im Stadion sitzen, wenn er mit seinem Team – in der laufenden Saison aktuell das Drittschlechteste der MLS – im heimischen Lockhart Stadium von Miami aufläuft oder in New York und Los Angeles gastiert. Wäre es nicht so traurig, man müsste darüber lachen.

Alle Fußballromantik, für die eine Rückkehr nach Barcelona ein Bilderbuchende von Messis Laufbahn gewesen wäre, beiseite, so hat er – wie Ronaldo auch – die Möglichkeit verpasst, seiner Karriere einen angemessenen Abschluss zu bereiten: Ronaldo verließ Manchester United im Streit. Wo er als arrivierter Elder Statesman des Fußballs seinen Erfahrungsschatz jungen Teamkollegen hätte angedeihen lassen können, verhielt sich der Portugiese im fortgeschrittenen Sportleralter von 37 Jahren wie ein bockiger Teenager. Er lässt sich lieber, sportlich vereinsamt, den Ausklang seiner Karriere in der auch fußballerischen Wüste mit unanständigen Summen kompensieren. So wie Messi nun in den Sümpfen Floridas. Das ihm vermeintlich so wichtige Barcelona war ihm dann doch nicht wichtig genug, ein Berichten zufolge mit allerlei Anteilen, Boni und Umsatzbeteiligungen garniertes Angebot eines zweitklassigen Klubs auszuschlagen.

Lionel Messi und Cristiano Ronaldo sind Vorbilder für Millionen. Scharen an jungen Fußballern träumen davon, ihrem Spiel, ihren Erfolgen nachzueifern. Was den würdigen Ausklang einer großen Karriere angeht, sollten sie sich aber andere Vorbilder suchen.

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