Spielervereinigung "schockiert und angewidert" Iranischer Ex-Profi soll hingerichtet werden

Das iranische Regime geht weiter gnadenlos gegen Kritiker und Protestanten vor. Auch einem ehemaligen Fußballprofi droht nun offenbar die Todesstrafe.
Im Zusammenhang mit den seit fast drei Monaten andauernden Protesten im Iran soll auch der ehemalige Fußball-Profi Amir-Resa Nassr-Asadani auf der Todesliste der Justizbehörde stehen. Dies wurde zwar am Dienstag von den Staatsmedien dementiert, aber dem 26-Jährigen wurde von einem Gericht "Kriegsführung gegen Gott" vorgeworfen.
Gemäß islamischer Rechtsauffassung steht auf dieser Anklage das Todesurteil. Daher befürchten in den sozialen Medien viele Iraner, unter ihnen auch die beiden ehemaligen Bundesliga-Profis Ali Karimi und Mehdi Mahdavikia, dass er letztendlich doch hingerichtet werden soll.
Nassr-Asadani soll letzten Monat während einer Protestdemonstration in die Ermordung eines Polizeibeamten und zweier Sicherheitskräfte involviert gewesen sein. Nach Angaben ehemaligen Mitspieler passe diese Anklage ganz und gar nicht zu dessen Charakter und sei daher grundlos und absurd.
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Bericht: Hinrichtung von mindestens 21 Personen geplant
Die FIFPRO, die internationale Vereinigung der Profi-Fußballer, reagiert mit Entsetzen auf die drohende Hinrichtung Nassr-Asadanis. Auf Twitter heißt es: "Die FIFPRO ist schockiert und angewidert von Berichten, dass der Profifußballer Amir Nasr-Azadani im Iran hingerichtet wird, nachdem er sich für Frauenrechte und Grundfreiheiten in seinem Land eingesetzt hat."
Nassr-Asadani spielte in verschiedenen Vereinen in der ersten iranischen Liga und schaffte es auch in die U21-Nationalmannschaft. Wegen einer schweren Verletzung musste er seine aktive Karriere vor zwei Jahren unterbrechen und ist derzeit vereinslos. Wie Tausende von Iranern nahm auch er an den jüngsten systemkritischen Protesten teil und setzte sich für Frauenrechte und Demokratie im Land ein.
Wie Amnesty International berichtet, wollen die iranischen Behörden die Todesstrafe für mindestens 21 Personen in sogenannten "Scheinprozessen" vollstrecken. Diese zielen darauf ab, alle Teilnehmer des Volksaufstandes einzuschüchtern.