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Mehmet Scholl über ARD-Aus: "Wollten mir die Eier abschneiden"


Deutliche Worte zu ARD-Aus
Scholl: "Wollten mir die Eier abschneiden"

Von t-online, dd

17.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Ex-ARD-Kommentator Scholl: Der langjährige Bayern-Star war jahrelang für die ARD am Mikrofon.Vergrößern des Bildes
Ex-ARD-Kommentator Scholl: Der langjährige Bayern-Star war jahrelang für die ARD am Mikrofon. (Quelle: imago-images-bilder)
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Lange Jahre war Mehmet Scholl TV-Experte bei Fußballübertragungen der ARD. 2017 endete das Arbeitsverhältnis völlig überraschend. Nun verrät der 50-Jährige, wie genau es zur Trennung kam – und wählt deutliche Worte.

Die Nachricht kam 2017 völlig aus dem Nichts und sorgte für ein Beben: Mehmet Scholl und die ARD beendeten ihr Arbeitsverhältnis. Der TV-Experte, der viele Jahre lang die Fußballübertragungen im Ersten mit begleitet hatte, war von einem Tag auf den anderen weg. Grund für die plötzliche Trennung, hieß es seitdem: Die ARD wollte während des Confed Cups 2017 in Russland über Doping berichten – und Scholl habe sich geweigert, über das Thema zu sprechen.

Nun hat sich der 50-Jährige ausführlich zum Aus vor über drei Jahren geäußert – und Klartext gesprochen: Es stimme "überhaupt nicht", dass das Thema Doping der Auslöser für die Trennung gewesen sei, sagte Scholl nun im Podcast "Phrasenmäher" der "Bild". "Leute, ich habe eine ganz klare Meinung zu Doping. Doping ist scheiße, Doping macht die Sportler kaputt, macht den Sport kaputt, macht unglaubwürdig, tötet Menschen, und die Zuschauer rennen weg."

Ihm habe aber missfallen, dass es in der ARD-Berichterstattung eine Tendenz gegeben habe, "unser eigenes Produkt madig zu machen. Ich bin jedes Mal in etwas reingelaufen." Scholl habe beobachten wollen, "ob das so weitergeht. Und das wäre ja so weitergegangen."

"Die Story kommt raus, oder ich gehe"

Vor dem Confed-Cup-Halbfinale sei die Situation dann eskaliert. Die deutsche Nationalmannschaft habe unter den letzten Vier gestanden, die DFB-U21 stand im EM-Finale, "und wir hatten 33 Grad". Alles sei "perfekt" gewesen. Aber: "Dann habe ich zu meinem Assistenten gesagt: Jetzt erzähl' mir nicht, dass sie mit etwas Negativem aufmachen? Es gab überhaupt keinen Grund für irgendetwas Negatives. Und dann kommen die mit Russland-Doping um die Ecke. Und dann habe ich nur gesagt: Die Story kommt raus, oder ich gehe. Es hieß, dass ich mich nicht einmischen darf. Ja, und dann bin ich gegangen."

Allerdings: "Es hätte auch ein Bericht über schlechte Stadionmusik sein können, über randalierende Fans, schlechtes Wetter", betont Scholl. "Das hat da nicht hingepasst." Den Ausschlag für die Trennung wäre aber nicht dieser Vorfall gewesen, "sondern die Äußerungen der Bosse, nachdem sie mich gebeten hatten, bitte weiterzumachen."

"Axel, Ihr braucht einen neuen Experten"

Denn: Zwei Tage nach dem Eklat hätten sich Scholl und sein Anwalt mit ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky und dem damaligen ARD-Programmchef Volker Herres zusammengesetzt. "Da haben sie ganz lieb gesagt: 'Bitte Mehmet, du hast noch ein Jahr Vertrag, wir wollen dich noch für die WM in Russland. Gibt's da einen Weg?'" Er habe geantwortet: "Leute, ich bin Profi. Natürlich ziehe ich das Jahr durch. Dass ich jetzt gegangen bin, heißt ja nicht, dass ich meinen Vertrag wegwerfe."

Am nächsten Tag aber sei Balkausky in einer Schlagzeile zitiert worden mit den Worten: "Mehmet Scholl hat die Hoheit der Redaktion anerkannt, er ist zu Kreuze gekrochen." Scholl sagt dazu in drastischen Worten: "Er wollte meine Eier abschneiden." Er habe Balkausky daraufhin angerufen und gesagt: "Axel, ihr braucht einen neuen Experten. Du kannst doch nicht sagen 'Bitte, bitte, mach weiter' und das am nächsten Tag so hinstellen, als hättet ihr mir auf den Kopf gehauen. Das geht nicht." Das sei das Ende gewesen.

Scholl hatte seit März 2008 Fußballübertragungen in der ARD als Experte begleitet, wurde nach der WM 2010 Nachfolger von Günter Netzer. Mit meinungsstarken und emotionalen Äußerungen sorgte der frühere Nationalspieler immer wieder für Aufsehen. Bei der EM 2012 sagte er über die Leistung von DFB-Stürmer Mario Gomez: "Ich hatte zwischendurch Angst, dass er sich wund liegt und mal gewendet werden muss." Später entschuldigte sich Scholl für diese Aussage.

Verwendete Quellen
  • Aussagen von Mehmet Scholl im Podcast "Phrasenmäher"
  • Eigene Recherche
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