Champions League Bayern wollen Leipzig folgen
Lissabon (dpa) - Können die Bayern nachlegen? Nach dem spektakulären Halbfinaleinzug von RB Leipzig gegen Atletico Madrid beim Champions-League-Finalturnier will auch die Nummer 1 des deutschen Vereinsfußballs im zweiten deutsch-spanischen Viertelfinalduell in Lissabon gegen den FC Barcelona jubeln.
Bayern-Angreifer Thomas Müller blickt der Kraftprobe der beiden europäischen Schwergewichte am Freitagabend (21.00 Uhr/Sky) im Estádio da Luz mit großer Zuversicht entgegen.
Der Status der bisherigen Unbesiegbarkeit im Jahr 2020 und ausnahmslose Siege in den Geisterspielen während der Corona-Zeit haben für eine extrem breite Brust der Münchner gesorgt. "Die Stimmung ist unserer Siegesserie entsprechend - exzellent", sagte Müller.
TORJÄGER-DUELL: Robert Lewandowski kontra Lionel Messi - fast alles drehte sich im Vorfeld des K.o.-Duells um die beiden Offensivstars. Wer ist der Bessere? Wer kann sein Team zum Sieg führen? Lewandowski (31) ist definitiv in der Form seines Lebens. 13 Tore in den bislang acht Partien dieser Königsklassensaison sind eine Topquote. Der zwei Jahre ältere Messi ist mit 115 Treffern die Nummer 2 in der ewigen Champions-League-Schützenliste hinter Cristiano Ronaldo (130).
Bayern-Coach Hansi Flick findet, dass man die Spielertypen Lewandowski und Messi "nicht miteinander vergleichen" könne. Er rühmt beide Ausnahmekönner. "Robert ist ein Zentrumsstürmer. Er hat eine enorme Qualität, gerade im Strafraum. Er ist für uns einer, der Tore garantiert und Tore vorbereitet. Messi ist über die letzten Jahre der mit Abstand beste Fußballer. Er ist ein Ausnahmespieler. Ich weiß nicht, ob es so einen Spieler jemals nochmal geben wird."
TORWART-DUELL: Wer ist der Bessere? Diese Frage stellt sich auch im Wettstreit zwischen Bayerns Manuel Neuer und Barcelonas Marc-André ter Stegen. Das Kräftemessen der deutschen Nationalkeeper fasziniert auch Bundestorwarttrainer Andreas Köpke. "Beide sind für den Ausgang des Duells von entscheidender Bedeutung. Um die Champions League zu gewinnen, braucht man einen Toptorwart in der besten Verfassung", sagte der Assistent von Bundestrainer Joachim Löw.
WIEDERSEHEN: Bei Barça freut sich Arturo Vidal auf ein "schönes Spiel" gegen seinen Ex-Club. Und der 33 Jahre alte Chilene mit der Irokesen-Frisur, der als großer Kämpfer und bisweilen auch als Rüpel auf dem Platz bekannt ist, übermittelte in Lissabon gleich mal eine Kampfansage an die früheren Kollegen. "Die Bayern haben großes Selbstbewusstsein. Sie haben in dieser Saison schon zwei Titel gewonnen", sagte Vidal. Aber nun spielten sie eben "nicht gegen einen Bundesliga-Gegner, sondern gegen den FC Barcelona". Trainer Quique Setién äußerte Respekt vor den Bayern und erwägt als Option eine Kontertaktik mit nur zwei Angreifern. Bayern-Kenner Vidal will im Mittelfeld aufräumen - sofern sein Trainer ihn aufstellt.
AUSBLICK: Der Gewinner im Benfica-Stadion könnte im Halbfinale ein Wiedersehen mit Pep Guardiola feiern, der im letzten Viertelfinale am Samstag als klarer Favorit mit Manchester City auf Olympique Lyon treffen wird. 2009 und 2011 gewann der 49 Jahre alte Katalane als Trainer mit Barça zweimal die Champions League. Seitdem klappt es nicht mehr: Mit den Bayern scheiterte er von 2013 bis 2016 gleich dreimal nacheinander im Halbfinale - übrigens immer gegen spanische Vereine.