Ex-DDR-Meister Rot-Weiß-Erfurt stellt Spielbetrieb ein
Nach langen Verhandlungen mit Investoren und unterbliebenen Zahlungen an Spieler und Trainer beendet der Traditionsklub nun seinen Spielbetrieb. Mehrere Spieler werden den Verein nun verlassen, der Verein wird aber weiter bestehen.
Fußball-Regionalligist FC Rot-Weiß Erfurt muss den Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung einstellen. Die seit dem Wochenende laufenden Verhandlungen mit einem neuen möglichen Investor blieben erfolglos, teilte der Insolvenzverwalter Volker Reinhardt am Mittwoch in einer Presseerklärung mit. Damit steht Erfurt als Absteiger in die Oberliga fest.
Die Spieler hätten große Geduld bewiesen, betonte Reinhardt. Mit diesen hatte er eine Frist bis Mittwochnachmittag vereinbart. "Die meisten von ihnen wollten bleiben und haben bis heute abgewartet. Sie müssen jetzt noch vor Ende der Transferperiode die Möglichkeit zu einem Vereinswechsel bekommen." Der Verein bestehe weiter und müsse sich neu ausrichten, hieß es.
Rettung des Klubs blieb aus
Das geplante Ligaspiel gegen den Tabellenführer der Regionalliga Nordost Energie Cottbus am kommenden Samstag wird demnach nicht stattfinden. Insolvenzverwalter Reinhardt bat die Fans des Vereins dafür um Entschuldigung.
Bereits Mitte Januar war berichtet worden, dass der Verein die Gehälter für Spieler, Trainer und Angestellte nicht mehr zahlen konnte. Erst im Oktober vergangenen Jahres schien die Zukunft des damals insolventen Klubs gesichert zu sein, der 2018 aus der dritten in die Regionalliga Nordost abgestiegen war. Gleich drei Investoren wurden gefunden. Sie waren über eine Kapitalerhöhung auf eine Million Euro in die Fußball-GmbH eingestiegen.
Mehrmaliger DDR-Meister und Uefa-Cup-Teilnehmer
Viele Jahrzehnte spielte der Klub im deutschen Fußball oben mit, wurde unter dem Namen SC Turbine Erfurt 1954 und 1955 sogar DDR-Meister. 1966 folgte die Neugründung als FC RW Erfurt, auch in den folgenden Jahren blieben die Thüringer Stammgast in der Oberliga.
Nach der Wende spielte der Klub, der Nationalspieler wie Thomas Linke und Clemens Fritz hervorbrachte, ein Jahr in der 2. Liga und im UEFA-Cup. 2008 war man Gründungsmitglied der 3. Liga und hielt sich dort als Dauerbrenner bis 2018. Doch eine handfeste Führungskrise leitete den Absturz ein. Als der Abstieg im März 2018 feststand, meldete der Klub Insolvenz an.
- Nachrichtenagentur dpa
- MDR: "RW Erfurt muss Spielbetrieb einstellen"