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Gigant Serge Gnabry: Wie der Bayern-Star die Nationalmannschaft mitreißt


Bayern-Star in Topform
Wie Gigant Gnabry die Nationalelf mitreißt

Aus Dortmund berichtet Luis Reiß

Aktualisiert am 10.10.2019Lesedauer: 3 Min.
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Serge Gnabry jubelt über sein Tor zum 1:0: Der Bayern-Profi ist der derzeit überragende deutsche Fußballer.Vergrößern des Bildes
Serge Gnabry jubelt über sein Tor zum 1:0: Der Bayern-Profi ist der derzeit überragende deutsche Fußballer. (Quelle: Revierfoto/imago-images-bilder)

Beim FC Bayern zeigt er spektakuläre Leistungen und auch in der Nationalelf ist Serge Gnabry längst der Dreh- und Angelpunkt. Keiner steht wie er für den neuen Stil der Nationalelf.

Joshua Kimmich hat beim FC Bayern schon mit Weltstars wie Franck Ribéry und Arjen Robben zusammengespielt. Trotzdem staunte der Aushilfskapitän der Fußball-Nationalmannschaft nach dem 2:2 gegen Argentinien: "Ich habe selten einen Spieler gesehen, der so zielstrebig ist. Er sucht mit jeder Aktion den Weg zum Tor, verliert dabei aber nicht den Blick für den Mitspieler. Einfach überragende Qualität."

Gemeint war Serge Gnabry, derzeit das Gesprächsthema Nummer eins rund um die Nationalelf. Kimmich meinte gar: "Er war für mich schon immer der beste Spieler unseres Jahrgangs – und gehört schon länger zur absoluten Weltklasse."

Auf Vereinsebene sicherte er sich in der vergangenen Woche mit vier Treffern beim 7:2-Sieg der Bayern gegen Tottenham einen Platz in den Geschichtsbüchern. Doch auch im DFB-Trikot gelingt ihm derzeit nahezu alles.

Bei seinem Tor zum 1:0 behauptete er den Ball mit feiner Technik gegen mehrere Gegenspieler, legte ihn sich selbst vor und vollendete dann elegant mit dem Außenrist. Beim 2:0 startete er einen von unzähligen cleveren Läufen hinter die gegnerische Abwehrkette – und bediente dann Kai Havertz mustergültig.

Gnabry bietet immer einen Ausweg

Dabei war der 24-Jährige, im Verein eigentlich Flügelstürmer, immer wieder auch im Sturmzentrum zu finden – und sorgte dort für die größte Gefahr. Teamkollege Kimmich könnte sich daran gewöhnen: "Mir persönlich gefällt er in der Mitte sehr gut. Dort kann er noch mehr seiner Qualitäten zeigen. Er hilft uns, wenn er ins Mittelfeld kommt und sich anbietet. Er hilft uns, wenn er in die Tiefe hinter die Abwehrkette läuft. Er hat ein unglaubliches Gespür für den richtigen Moment – und einen sehr guten Abschluss."

In elf Länderspielen erzielte Gnabry bislang sagenhafte zehn Tore. Doch wie Kimmichs Aussagen zeigen, sind nicht nur seine Treffer wichtig für das DFB-Team im Umbruch. Gnabry ist häufig auch der Ausweg in höchster Not. Wenn der Gegner den ballführenden Spieler unter Druck setzt, ein Ballverlust droht – dann ist er immer anspielbar.

Gnabry ist das Musterbeispiel des neuen DFB-Teams

Bundestrainer Joachim Löw adelte ihn nach der Argentinien-Begegnung: "Er ist ein wahnsinniges Tempo gegangen und hat unglaubliche Wege gemacht, ist überall aufgetaucht und war ständig brandgefährlich, hat die ganze Abwehr der Argentinier verunsichert."

Gnabry ist damit das Musterbeispiel für den neuen Stil der Nationalelf, der Joachim Löw vorschwebt. Zuletzt gegen die Niederlande und Argentinien verteidigte die deutsche Elf phasenweise mit allen elf Spielern weit in der eigenen Hälfte. Sobald der Gegner einen Fehler macht, soll ein blitzschneller Konterangriff folgen.

Diese Ausrichtung entspricht vermutlich nicht der Idealvorstellung des Bundestrainers, sie ist aber pragmatisch. Die Dominanz vergangener Jahre kann die deutsche Elf aktuell nicht ausstrahlen, deshalb orientiert sie sich am Stil der WM-Finalisten Frankreich und Kroatien. Sichere Abwehr, individuelle Klasse im Angriff.

Olympia war der Wendepunkt seiner Karriere

Dass Gnabry diese Rolle einmal einnehmen könnte, war lange nicht abzusehen. Denn auch in dieser Hinsicht steht er beispielhaft für den deutschen Fußball im Jahr 2019: Er ist nicht als Teenager zum Weltstar geworden, sondern Stück für Stück gereift.

Als Jugendspieler wechselte Gnabry nach England zum FC Arsenal, konnte sich dort aber trotz vielversprechender Ansätze nicht behaupten. Auch eine Leihe zu West Bromwich Albion half ihm nicht. Zum Wendepunkt seiner Karriere wurden schließlich die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016. Unter Trainer Horst Hrubesch erzielte er sechs Treffer in sechs Spielen und war beim Gewinn der Silbermedaille der überragende Akteur. In Deutschland hatten ihn bis dahin nur Experten auf dem Zettel.


Es folgten der Wechsel zu Werder Bremen, dann der Sprung zum FC Bayern mit anschließender Ausleihe zur TSG Hoffenheim. Dort verpasste ihm Julian Nagelsmann den Feinschliff. Aus dem Dribbler, der immer mit dem Kopf durch die Wand wollte, formte er einen Teamspieler von außergewöhnlicher Qualität.

Der verzaubert nun den FC Bayern ebenso wie die Nationalmannschaft. Bundestrainer Löw steht nur vor dem Luxus-Problem, ob er Gnabry auf dem Flügel oder doch eher im Zentrum stürmen lassen will. Vor einigen Wochen erntete der Bundestrainer für die Aussage "Serge spielt immer" noch Erstaunen. Doch Gigant Gnabry hat auch die letzten Zweifel längst beseitigt.

Verwendete Quellen
  • eigene Beobachtungen vor Ort
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