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U21-Bundestrainer - Zwischen "Spaß und Ernsthaftigkeit": Kuntz treibt U21 an


U21-Bundestrainer
Zwischen "Spaß und Ernsthaftigkeit": Kuntz treibt U21 an

Von dpa
Aktualisiert am 13.06.2019Lesedauer: 3 Min.
Die U21 von Trainer Stefan Kuntz ist 2019 das einzige deutsche Nachwuchsteam mit einer Titelchance.Vergrößern des Bildes
Die U21 von Trainer Stefan Kuntz ist 2019 das einzige deutsche Nachwuchsteam mit einer Titelchance. (Quelle: Armin Weigel./dpa)

Udine (dpa) - Mit Hip Hop und Instagram kann Stefan Kuntz wenig anfangen. Trotzdem hat der Coach zu seinen U21-Schützlingen längst einen Draht gefunden. "Ich glaube, ein Trainer muss authentisch und berechenbar sein", sagt der 56-Jährige über seine Arbeit mit den jungen Fußballern.

"Ich merke, wenn wir offen auf sie zugehen, dass auch viel zurückkommt." Zwei Jahre nach dem EM-Titel in Polen scheint Kuntz mehr denn je angekommen bei der U21. Mit der neuen Mannschaft geht er nun die große Herausforderung EM-Titelverteidigung an.

In der EM-Vorbereitung im Trainingslager in Südtirol wirken Kuntz und seine Spieler entspannt, es wird viel gelacht. Der frühere Bundesliga-Profi hat das Halbfinale als Minimalziel für seine Elf bei dem Turnier in Italien und San Marino ausgegeben, das an diesem Sonntag beginnt. Dass sich seine Mannschaft in der Gruppenphase wegen des Modus - nur die drei Gruppenersten und der beste von drei Zweiten kommen weiter - im Prinzip keine Niederlage erlauben darf, weiß auch der Saarländer: "Du musst halt drei Spiele hellwach sein, fertig."

Der EM-Titel mit der U21 ist Kuntz' größter Erfolg als Trainer. Dabei galt der Europameister von 1996 als Coach eigentlich schon als gescheitert. Zwölf Jahre lag sein letzter Trainerjob bei LR Ahlen zurück, als er im August 2016 etwas überraschend die U21 übernahm. Doch der Ex-Nationalspieler bewies sich in der Arbeit mit den nicht einmal halb so alten Spielern. "Er hat ein gutes Verhältnis zwischen Spaß und Ernsthaftigkeit", sagt Bremens Maximilian Eggestein. "Das lebt er vor und gibt es auch perfekt an die Mannschaft weiter."

Dass er seine besten Spieler immer wieder an die A-Nationalmannschaft abgeben muss, nimmt Kuntz ohne Klagen hin. "Bei uns ist es eher ein Gentlemans Agreement. Wenn die Jungs sich oben schon festgespielt haben, lassen wir sie auch bei der A-Nationalmannschaft", sagte Kuntz der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf Profis wie Leroy Sané oder Timo Werner, die auch in seinem Team noch spielberechtigt wären.

Insgesamt 31 Spielern verhalf Kuntz nach dem EM-Titel 2017 zum Debüt in der U21. Seit einigen Monaten hat er nun seine Stammmannschaft gefunden, mit der er in das Turnier gehen will. "Es ist schon eine gute Entwicklung zu sehen in den letzten zwei Jahren", sagt Kuntz. "2017 hatten wir vielleicht in der Offensive individuell eine etwas höhere Qualität, aber diese Mannschaft ist als Einheit noch stärker."

Teamgeist und Zusammenhalt sind die großen Stärken der U21 unter Kuntz. Bei einer Einheit mit Football-Experte Patrick Esume lacht und blödelt der Ex-Nationalstürmer mit den Spielern. Disziplin gehört für Kuntz dennoch dazu. "Am Anfang sind mal vier Spieler en bloc zu spät gekommen, da habe ich eine unglaublich hohe Geldstrafe ausgesprochen, oder angeboten, abends vor der gesamten Truppe singen", berichtet er schmunzelnd. "Das Singen tut mehr weh, aber uns auch."

In den vergangenen Jahren besuchte Kuntz mit den jungen Fußballern immer wieder soziale Einrichtungen, Vereine oder Schulen. "Da lernt man die Spieler von einer ganz anderen Seite kennen und sieht, wie sie berührt sind, wie sie auch betroffen sind, dass es vielen Leuten nicht so gut geht", berichtet Kuntz von den gemeinsamen Erlebnissen. "Das bietet auch Chancen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen." Für viele Profis ist der U21-Coach ein wichtiger Ansprechpartner geworden.

Nach dem EM-Coup 2017 verlängerte der DFB Kuntz' Vertrag bis Olympia 2020. Die Olympischen Spiele in Tokio oder mögliche Perspektiven für die Zukunft sind für ihn derzeit kein Thema. "Der nächste Schritt ist für mich das Turnier", stellt Kuntz klar. "Ich habe gemerkt, dass man, sobald man sich mit etwas anderem befasst, nicht mit 100 Prozent bei der Sache ist. Das wäre jetzt die falsche Entscheidung."

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