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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Löws junge Wilde So funktioniert die deutsche Offensive der Zukunft
Beim Sieg gegen Russland haben die deutschen Stürmer in der ersten Hälfte eine starke Leistung gezeigt. Nach dem Spiel verriet ein DFB-Star das Geheimnis ihres guten Zusammenspiels.
Der souveräne 3:0-Sieg gegen Russland hat die Hoffnung rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach dem bislang schlechtesten Länderspiel-Jahr der Geschichte wieder geweckt. Hauptverantwortlich dafür: die jungen Wilden in der Offensive – Kai Havertz (19), Leroy Sané (22), Timo Werner (22) und Serge Gnabry (23).
Seit Monaten, teilweise schon seit Jahren, hatte sich das DFB-Team gegen defensiv ausgerichtete Gegner sehr schwer getan. Diesmal nicht – obwohl die Mannschaft zum ersten Mal in dieser Besetzung auflief. Ihr Geheimnis: Die vier Top-Talente ergänzen sich in ihrer Spielweise optimal.
Der Spielgestalter: Kai Havertz
Vor allem für den 19 Jahre alten Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen gab es von Bundestrainer Jogi Löw ein Sonderlob: "Kai hat mir sehr gut gefallen. Er ist ballsicher und orientiert sich immer nach vorne." Havertz ist das Gehirn der neuen deutschen Offensive.
Teamkollege Joshua Kimmich: "Kai hat es überragend gemacht. Er war für mich der beste Mann auf dem Platz, hat immer wieder die richtige Lösung gefunden. Er hat sich nicht versteckt, viele schwierige Bälle genommen und sich mit dem Kopf oben aus schwierigen Situationen gelöst. Dazu hat er eine super Technik und tolle Übersicht."
Havertz füllt die Lücke, die Mesut Özil durch seinen Rücktritt hinterlassen hat. Er verriet: "Ich habe Özil gerne zugeschaut und mir viel abgeguckt." Und weiter: "Ich versuche das Spiel immer ein bisschen zu leiten und meine Mitspieler in Szene zu setzen." Das funktionierte: Seine Nebenleute wirkten stärker als bei vorherigen Spielen.
Anspielstation und Torjäger: Serge Gnabry
Seit Monaten hat Jogi Löw nach dem richtigen Spieler für das Sturmzentrum gesucht. Nun hat er ihn offenbar gefunden. Wie bei der Niederlage gegen Frankreich im Oktober durfte Bayern-Profi Gnabry wieder dort beginnen – und überzeugte mit einem Tor und einer Vorlage. Doch nicht nur die Effektivität zeichnet ihn aus.
Teamkollege Kimmich erklärt: "Serge ist eine Mischung aus klassischem Stürmer und Zehner. Er hilft uns einerseits brutal im Spielaufbau, weil er immer wieder auch entgegenkommt und mit den Bällen dort im Mittelfeld auch etwas anfangen kann. Andererseits hat er diese Dynamik in der Offensive und strahlt viel Torgefahr aus." Besonders das Zusammenspiel mit dem hinter ihm postierten Havertz klappte auf Anhieb.
Die schnellen Außen: Leroy Sané und Timo Werner
Ein optimaler Angriff im DFB-Team könnte in etwa so aussehen: Gnabry bietet sich an und erhält den Ball im Spielaufbau, er legt ab auf Havertz, der mit einem feinen Pass hinter die Abwehrkette Leroy Sané oder Timo Werner anspielt. Die Flügelstürmer sollen mit ihrer Geschwindigkeit immer wieder im Rücken ihrer Gegenspieler lossprinten. Gerade in diesen Raum konnte die Nationalelf zuletzt zu selten vorstoßen. Gegen Russland gelang es.
Weder Sané noch Werner hatten in der letzten Zeit überragende Auftritte im DFB-Trikot, ihnen gelingt nicht alles. Aber sie sind eine permanente Gefahr für jeden Abwehrspieler. Teamkollege Kimmich schwärmt: "Heute hat es mit Serge und Kai in der Zentrale sehr gut gepasst, dazu Leroy und Timo, die immer wieder mit Tempo in die Tiefe gehen konnten. Das hat sehr gut funktioniert."
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Havertz, Gnabry, Sané und Werner könnten das Offensiv-Quartett der kommenden Jahre in der deutschen Nationalmannschaft sein, weil sie sich perfekt ergänzen. Ob sie in dieser Besetzung auch am Montag (20.45 Uhr im Liveticker bei t-online.de) im abschließenden Spiel der Nations League gegen die Niederlande auflaufen, ist aber fraglich. Im Mittelfeld drängt Toni Kroos zurück ins Team, im Sturm könnte Marco Reus zurückkehren und einen der jungen Wilden verdrängen.
Doch wem die Zukunft gehört, ist spätestens seit dem Sieg gegen Russland klar.
- eigene Beobachtungen und Interviews vor Ort