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Zum journalistischen Leitbild von t-online.DFB-Team in der Sinnkrise Andere Taktik, aber gleiches Ergebnis wie bei der WM
Der Spielverlauf bei der 0:3-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft in den Niederlanden ähnelte doch stark den Auftritten während der Weltmeisterschaft im Sommer. Zunächst begann Deutschland verheißungsvoll, kassierte dann aber einen unnötigen Treffer und rannte anschließend gegen eine Mauer. Joachim Löw wirkt unterdessen planlos.
Nach dem blamablen WM-Aus hatte sich der Bundestrainer dafür entschieden, die taktische Ausrichtung der DFB-Auswahl zu verändern. Weniger Risiko möchte der 58-Jährige gehen und das spiegelte sich in den letzten Partien in seiner Aufstellungs- und Personalwahl wider.
DFB-Team fehlt der Spielgestalter
So auch gegen die Niederlande. Löw trat mit einem recht defensiven Mittelfeldtrio an und verzichtete in Abwesenheit der verletzten Kai Havertz und Marco Reus sowie des zurückgetretenen Mesut Özil auf einen Zehner hinter den Angreifern.
Die Folge: Deutschland hatte keinerlei Präsenz im offensiven Mittelfeld. Viele Angriffe liefen über die Außenbahnen. Und obwohl Löw einen vorsichtigeren Ansatz in puncto Aufstellung wählte, waren die Deutschen bis zum Gegentor die meiste Zeit in Ballbesitz und mussten das Spiel machen. Es änderte sich also im Vergleich zur WM recht wenig. Nur war das Team als Ganzes noch limitierter.
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Emre Can konnte auf der Halbposition neben Toni Kroos keine Akzente setzen. Gute Dribbler für Eins-gegen-Eins-Situationen hatte die deutsche Mannschaft auch nicht auf dem Rasen. Die rechte Seite um Can, Matthias Ginter und Thomas Müller wirkte überfordert, wenn sie auf engem Raum den Ball behaupten oder Offensiv-Zweikämpfe gewinnen musste. Die Niederländer versperrten bewusst die Räume neben Kroos, um Can und Müller mehr Ballkontakte zu ermöglichen – wohl wissend, dass vom rechten deutschen Flügel wenig Gefahr ausging.
Erneutes deutsches Anrennen
Die Abwesenheit eines Spielgestalters hinter den deutschen Stürmern hatte ebenso zur Folge, dass das niederländische Mittelfeld um Frenkie de Jong weniger Aufwand in der Defensive betreiben musste und besser in den Angriffsmodus umschalten konnte. Das schwache Ballbesitzspiel der Deutschen war insofern eine Ursache für die weiterhin vorhandene Tendenz, den Ball einfach herzuschenken und ausgekontert zu werden.
Zu allem Überfluss kam ein unnötiges Gegentor nach einer Ecke hinzu, was Deutschland zunächst bis zur Halbzeit verunsicherte und nach der Pause in eine missliche Lage brachte. Nachdem die Deutschen schon zu Spielbeginn Probleme hatten, Löcher in der niederländischen Verteidigung zu finden, rannten sie in den zweiten 45 Minuten gegen eine kompakt stehende "Elftal" an.
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Erinnerungen an die Weltmeisterschaft wurden unweigerlich wach. Bis auf wenige Ausnahmen – wie etwa dem genialen Pass von Joshua Kimmich auf Leroy Sané in der 64. Minute – wirkte der Spielaufbau träge und vor allem konzeptlos.
Keine Ergebnis-, sondern eine Sinnkrise
Die aktuelle Krise der DFB-Elf ist eben mehr als nur eine "Ergebniskrise". Sie ist eine Sinnkrise. In den letzten Jahren definierte sich die deutsche Mannschaft über ihre Spieldominanz. Als diese mehr und mehr zum eigenen Nachteil wurde, weil Löw nicht die richtigen System- und Personalentscheidungen traf, warf der Bundestrainer das alte Konzept über Bord, ohne ein Neues parat zu haben.
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Aktuell versucht die deutsche Mannschaft immer noch das Spiel zu dominieren, nur aus einer defensiveren Grundausrichtung heraus. Das macht die ohnehin schon harmlose Offensive noch harmloser und die Ballbesitzanteile noch riskanter. Die Niederlande mussten nur warten, bis die deutsche Mannschaft einmal mehr den Ball verlor, und konnte dann den eigenen Konter starten.
Löw möchte defensiver und vorsichtiger spielen lassen, aber seine Verteidiger sind trotzdem dazu gezwungen, mit halsbrecherischen Aktionen an der Abseitsgrenze oder langen Sprints die Ballverluste auszubügeln. Das kann auf Dauer gegen keine Top-Mannschaft in Europa gut gehen.
- Eigene Beobachtungen