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WM-Finale 2018: Französische Maschinen gegen kroatische Künstler


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Künstler gegen Maschinen
So kann Kroatien die französische Abwehr knacken


Aktualisiert am 15.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Findet er die nötigen Lücken in der französischen Abwehr? Luka Modric.Vergrößern des Bildes
Findet er die nötigen Lücken in der französischen Abwehr? Luka Modric. (Quelle: imago-images-bilder)
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Gegen die souveränen Franzosen geht Kroatien als Underdog ins Spiel. Das Team um Luka Modric kennt die Rolle und will gegen Frankreich im Finale für die nächste Überraschung sorgen.

"Talent schlägt alles" – so könnte das Motto für das Finale bei dieser Weltmeisterschaft lauten. Beide Endspielteilnehmer zeichneten sich in den vergangenen Wochen nicht unbedingt durch ausgeklügelte Taktiken aus, sondern vielmehr durch den hohen Grad an individueller Kreativität auf Seiten der Kroaten und eine immense individuelle Qualität auf Seiten der Franzosen.

Dass Frankreich zum engen Favoritenkreis bei dieser Weltmeisterschaft zählen würde, deutete sich bereits vor vier Jahren an. Damals scheiterte die Équipe Tricolore noch an Deutschland im Viertelfinale. Die junge Mannschaft wirkte unfertig, aber auf dem besten Weg zur Weltspitze. Nun kamen in der jüngeren Vergangenheit noch solche Ausnahmetalente wie Kylian Mbappé und Ousmane Dembélé hinzu – et voilà, ein Fußballgigant war geboren.

Und dies trotz der Durchschnittlichkeit des eigenen Trainers. Didier Deschamps scheut zumeist das Risiko und blieb bis jetzt den Beweis schuldig, dass er das eine oder andere taktische Ass aus dem Ärmel schütteln könnte. Die Kreativen an der Seitenlinie waren bei diesem Turnier andere. Etwa Belgiens Roberto Martínez. Nur selbst dieser musste sich der Maschine Frankreich vor wenigen Tagen geschlagen geben.

Die Franzosen lassen im Spiel so gut wie nichts zu. Nur selten gibt es Schwächephasen. Und gehen sie erst einmal in Führung, lassen sie die Zeit mit einer unnachahmlichen Abgeklärtheit herunterlaufen. Es ist eine Kunst für sich, dass solche fußballerischen Koryphäen wie Paul Pogba und Antoine Griezmann diszipliniert bleiben und stoisch den Plan verfolgen. Das ist wohl auch Deschamps‘ größter Verdienst. Er weiß um die Fehlerlosigkeit seiner Mannschaft, um die mechanische Präzision, mit der sie vorgehen kann. Das möchte er auf keinen Fall riskieren.

Modrić und Rakitić sind der Schlüssel

Kroatien hätte mit diesem fußballerischen Ansatz wohl nie das Finale erreicht. Der eher unbekannte Trainer Zlatko Dalić muss seine Kreativabteilung um Luka Modrić und Ivan Rakitić gelegentlich von der Leine lassen und darauf hoffen, dass dem Duo schon etwas einfallen wird. Greift er zu stark ein, kann das spielerische Niveau wie etwa im Viertelfinale gegen Russland abfallen. Damals spielten die Kroaten viele lange Bälle auf die Angreifer Mario Mandžukić und Ante Rebić. Sie ließen sich freiwillig auf eine physische Auseinandersetzung mit den Russen ein und mussten am Ende bis zum Elfmeterschießen zittern.

Wenige Tage später demonstrierten die Kroaten hingegen ihre spielerische Klasse, als England über weite Strecken des Halbfinals dominiert wurde. Modrić und Rakitić ließen den Ball geschmeidig laufen und banden ihre Mitspieler geschickt ein. Und im Gegenpressing entnervten sie das überforderte Mittelfeld der Engländer.

Das Finale wird im Mittelfeld entschieden

Auf die beiden wird es auch im Endspiel ankommen. Denn nur sie können Pogba und Co. in Schach halten und gleichzeitig nach Ballgewinnen für die entscheidenden Nadelstiche sorgen. Dalić sollte keinesfalls aus Angst vor Mbappé oder Griezmann zu defensiv vorgehen und damit die Offensivstärke seiner Spielmacher beschneiden.

Es ist gegen Frankreich ohnehin schwer, aus dem Spiel heraus ein Tor zu erzielen, wie die KO-Rundenspiele gezeigt haben. Da ergibt es wenig Sinn, nur auf die eigene Defensive zu schauen. Die Kroaten müssen anders als die Franzosen nun einmal einen kreativen Weg zum Sieg finden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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