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Nationalmannschaft: Jogi Löw verrät seinen WM-Plan


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Nach Spiel gegen Frankreich
Löw verrät seinen WM-Plan

Luis Reiß, t-online.de

15.11.2017Lesedauer: 3 Min.
Bundestrainer Jogi Löw hat klare Vorstellungen von der Zukunft der deutschen Nationalmannschaft.Vergrößern des Bildes
Bundestrainer Jogi Löw hat klare Vorstellungen von der Zukunft der deutschen Nationalmannschaft. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)

Nach den Unentschieden gegen England und Frankreich kennt Bundestrainer Jogi Löw nur noch eine Blickrichtung: nach vorne. Klar benennt er, was bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in den nächsten Monaten besser werden muss.

Aus Köln berichtet Luis Reiß

Das 2:2 im Testspiel gegen Frankreich war noch nicht einmal eine Stunde abgepfiffen, da beschäftigte sich Bundestrainer Löw schon mit dem großen Traum von der WM-Titelverteidigung 2018 in Russland. Angesprochen auf seine große Turnier-Erfahrung betonte er: „Mich macht nichts mehr nervös. Es gibt jetzt schon einen klaren Plan für die Vorbereitung auf die WM.“

Sein Team hatte zuvor zwei Mal einen Rückstand gegen Frankreich aufgeholt. Erst Timo Werner (56.) und dann Lars Stindl (90.+3) glichen jeweils die französische Führung durch Alexandre Lacazette (34./71.) aus. Doch mit dem unterhaltsamen Testspiel vor einmal mehr enttäuschender Kulisse von knapp 37.000 Zuschauern in Köln hielt sich der Bundestrainer nicht mehr lange auf.

Seine Spieler hatte er sich schon am vergangenen Samstag vorgeknöpft, wie Löw verriet: „Nach dem England-Spiel (0:0, d. Red.) habe ich erklärt, was wir von den Spielern sehen wollen und mit welcher Einstellung das zweite Halbjahr der Saison bestritten werden muss.“ Anschließend dozierte er minutenlang über die noch vorhandenen Baustellen seines Teams – und was er bis zur WM verbessern will.

DFB-Elf fehlt noch Zielstrebigkeit

► Erstens: Die DFB-Elf muss wieder schneller und direkter nach vorne spielen. Löw: „In der Qualifikation hatten wir immer 70 bis 80 Prozent Ballbesitz. Bei der WM wird das anders. Gegner auf dem Niveau von Frankreich geben uns manchmal mehr Räume – in dieser kurzen Phase müssen wir sie nutzen. Das hat in England vor allem in der zweiten Halbzeit nicht geklappt, da sind wir nicht gut in die Tiefe gegangen. Heute war es besser, zum Beispiel beim Tor von Timo Werner. Wenn wir in die Zwischenräume kommen, sind wir brandgefährlich.“

Gegen Frankreich verpasste die oftmals verspielte deutsche Mannschaft in einigen aussichtsreichen Situationen den finalen Pass. Lieber wurde noch einmal quergespielt – bis sich die französische Abwehr letztlich unüberwindbar formiert hatte. Dieses Problem plagte die deutsche Mannschaft in den vergangenen Jahren häufig, passend zum Turnier konnte der Bundestrainer seinem Team die Verspieltheit rechtzeitig austreiben. Das soll auch diesmal gelingen.

Can enttäuscht als Rechtsverteidiger

► Zweitens: Löw muss die richtige Abwehr-Formation finden. Er sagt: „In der Abwehr können wir noch an der Feinabstimmung und der defensiven Organisation auf einzelnen Positionen arbeiten.“ Gesetzt sind wohl Mats Hummels innen und Joshua Kimmich rechts. Der zweite Posten in der Innenverteidigung schien für Jeromé Boateng reserviert, der sich aber seit Monaten mit verschiedenen Verletzungen plagt. Sowohl Niklas Süle als auch Antonio Rüdiger sind mittlerweile ernsthafte Konkurrenten.

Rivalen hat plötzlich auch der derzeit verletzte Jonas Hector auf der linken Abwehrseite. In seiner Abwesenheit machten Leipzigs Marcel Halstenberg gegen England und Herthas Marvin Plattenhardt gegen Frankreich bei den beiden Härtetests einen stabilen Eindruck.

Einer dürfte für die defensiven Außen keine Option werden: Emre Can. Der Liverpool-Profi erwischte gegen Frankreich einen schlechten Tag, war im Spiel nach vorne häufig zu ungenau. In der Abwehr kommt auf Löw einige Puzzle-Arbeit zu.

Spielverlauf gegen Frankreich passt Löw perfekt

► Drittens: Das DFB-Team soll den Siegergeist von 2014 aufleben lassen. Löw erklärt: „Ab dem WM-Viertelfinale entscheiden die kleinen Dinge, da steht jedes Spiel auf der Kippe. Die psychische Robustheit muss man sich vorher und dann im Turnier aneignen, man darf nie nachlassen. Dafür waren diese Testspiele genau richtig.“ Bewusst warten zwei weitere harte Testspiel-Gegner im Frühjahr: Spanien (23. März) und Brasilien (27. März).

Dass sich seine Mannschaft gegen Frankreich gleich doppelt zurück ins Spiel kämpfte, passte Löw also perfekt in seinem WM-Plan. Der Start ist geglückt.

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