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Franz Beckenbauer (†78): Uli Hoeneß sorgt für Höhepunkt auf Trauerfeier


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Bei Trauerfeier für Franz Beckenbauer
Als er kam, wurde es emotional


Aktualisiert am 20.01.2024Lesedauer: 4 Min.
Uli Hoeneß mit Frau Susanne: Der Ehrenpräsident des FC Bayern war für den emotionalen Höhepunkt der Trauerfeier für Franz Beckenbauer zuständig.Vergrößern des Bildes
Uli Hoeneß mit Frau Susanne: Der Ehrenpräsident des FC Bayern war für den emotionalen Höhepunkt der Trauerfeier für Franz Beckenbauer zuständig. (Quelle: IMAGO)

Bei der Gedenkfeier für Franz Beckenbauer (†78) trauern Prominente aus dem Fußball, Sport und der Politik um den "Kaiser". Für den emotionalen Höhepunkt sorgt aber nur ein Mann.

Aus München berichtet Julian Buhl

Der Himmel war bewölkt und nur ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen schienen durch das Grau hindurch. Als die Trauerfeier für Franz Beckenbauer (†78), der am 7. Januar im Alter von 78 Jahren gestorben ist, am Freitagnachmittag um 15 Uhr dann aber begann, änderte sich das nahezu schlagartig. Die Wolkendecke riss auf und über der Allianz Arena, in der sich rund 30.000 Menschen versammelt hatten, um dem "Kaiser" die letzte Ehre zu erweisen, strahlte plötzlich ein weiß-blauer Himmel.

Das war selbstverständlich auch Markus Söder nicht entgangen. "Ich glaube es ist auch ein Zeichen des Himmels, dass heute Kaiserwetter ist", sagte der bayerische Ministerpräsident in seiner Rede, die er zu Ehren Beckenbauers hielts. Darin würdigte er die Fußballlegende des FC Bayern und Deutschlands unter anderem auch als „eine Art Fußballgott".

Er war längst nicht der Einzige, der Beckenbauer in höchsten Tönen lobpreiste. Die gesamte Veranstaltung, die mit dem Titel "Spieler, Mensch – Kaiser" versehen wurde, glich fast schon einer Heiligsprechung der einstigen Lichtgestalt des deutschen Fußballs.

Hainer über Beckenbauer: "Mia san Franz"

Als Erster war Herbert Hainer ans Mikrofon am Rednerpult getreten, das von drei überdimensionierten Beckenbauer-Fotos im Hintergrund umrahmt wurde.

"Dieser Verein ist mit Franz Beckenbauer groß geworden, wir sind gemeinsam gewachsen. Mia san Franz", sagte er und richtete den Blick nach vorne. Beckenbauers Spruch sei immer gewesen: "Geht’s raus und spielt's Fußball. Also lasst uns in seinem Sinne weitermachen", sagte Hainer. "Der FC Bayern wird immer ein Kaiserreich bleiben – und das auf ewig."

Mit diesen von Hainer zitierten, legendären Worten hatte der Teamchef Beckenbauer seine Nationalmannschaft ins WM-Finale 1990 gegen Argentinien (1:0) geschickt – wenige Stunden später wandelte er als stiller Triumphator alleine über den Rasen des Olympiastadions von Rom. 1974 war Beckenbauer schon als Spieler in München Weltmeister geworden.

"Beckenbauer hat sich um Deutschland verdient gemacht"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Beckenbauer anschließend in seiner Trauerrede als "Glücksfall" und "großen Deutschen". "Auf der ganzen Welt haben die Menschen Franz Beckenbauer bewundert, verehrt, geliebt", so Steinmeier.

Beckenbauer habe "sich um Deutschland verdient gemacht" und mit dem Sommermärchen der WM 2006 Deutschland "einen neuen, freundlichen Blick auf sich selbst" geschenkt: "Das vergessen wir nicht."

Die ungeklärten, aber mittlerweile verjährten Vorwürfe rund um die Vergabe des Turniers tat unter anderem Söder als "all das Gerede um die WM 2006" ab.

Sammer: "Ich schäme mich dafür, was wir Franz angetan haben"

Was er seinen Kindern über die verstorbene Fußball-Legende erzählen werde, wurde Bastian Schweinsteiger im BR, der die Trauerfeier als einer von mehreren TV-Sendern live übertrug, gefragt. Seine Antwort? "Dass er der Größte war."

Schweinsteiger hatte, unter anderem neben Paul Breitner, Berti Vogts, Wolfgang Overath und Lothar Matthäus, zu den elf Freunden und Wegbegleitern gehört, die die Veranstaltung mit einer berührenden Szene eröffnet hatten. Zu den Klängen des Münchner Startenors Jonas Kaufmann, der "Time to say Goodbye" in der italienischen Version "Con te partiro" vortrug, legten die Wegbegleiter am Mittelkreis, den ebenfalls ein großes Beckenbauer-Foto ausfüllte, Blumen nieder. Speziell Schweinsteiger wirkte dabei äußerst angefasst.

Trauerreden, Musik, Stille, Applaus und viele Bilder aus Beckenbauers ereignisreichem Leben auf den Videowänden sorgten bei der Würdigung des größten deutschen Fußballers aller Zeiten für besondere Momente.

Hoeneß sorgt für den emotionalen Höhepunkt

Für den emotionalen Höhepunkt war aber vor allem ein Mann zuständig: Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der Beckenbauer unter anderem als Mitspieler sowie seinen Vorgänger als Kluboberhaupt des FC Bayern erlebte. Der 72-Jährige fand berührende Worte für seinen verstorbenen Freund. "Jetzt bist du zwölf Tage tot, Franz. Um ehrlich zu sein, du fehlst mir sehr!", sagte er zum Abschluss seiner Rede. (Die komplette Hoeneß-Rede zu Beckenbauer lesen Sie hier.)

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"Sein Meisterstück hat er gemacht, als er die WM nach Deutschland geholt hat", befand Hoeneß zuvor und fügte im Rückblick auf das Heimturnier 2006 hinzu: "Da müssen wir wieder hinkommen, dass wir alle stolz sind auf unser Land. Aber ich möchte ganz deutlich betonen, dass ich die AfD bei diesem Prozess nicht dabeihaben will!"

Hoeneß schloss seine Rede mit: "Ruhe in Frieden. In einem Frieden, den du leider in den letzten Jahren nicht in der Form genug bekommen hast, die du verdient gehabt hättest." Gute Freunde kann eben niemand trennen – nicht mal der Tod. Das sind Hoeneß und Beckenbauer spätestens jetzt für die Ewigkeit.

Geballte Prominenz zu Beckenbauers Ehren

Kurz darauf fand die stimmungsvolle Trauerfeier dann auch ihr Ende. Und die versammelte Prominenz aus dem Fußball, dem Sport und der Politik verließ die Arena wieder. Dazu gehörten nicht nur Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz, sondern auch viele Persönlichkeiten wie Günter Netzer, Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann waren ebenso gekommen wie dessen Vorgänger Hansi Flick und Joachim Löw, Boris Becker oder das gesamte derzeitige Bayern-Team mit Harry Kane und Thomas Müller. Real Madrid und der FC Barcelona entsandten Delegationen. Sie alle wollten dem Kaiser Lebewohl sagen.

Auf dem Nachhauseweg sahen die Trauergäste beim Blick zurück das Stadion in der Abenddämmerung rot leuchten. In großen, weißen Buchstaben war darauf zu lesen: Danke, Franz!

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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