Kuss-Skandal in Spanien Gerichtliche Konsequenzen für Rubiales
Der zurückgetretene spanische Fußballfunktionär stellte sich am Freitag dem Gericht in Madrid. Der Untersuchungsrichter traf eine deutliche Entscheidung.
Nächster herber Schlag für den gerade erst im Zusammenhang mit dem "Kuss-Skandal" zurückgetretenen früheren spanischen Fußball-Verbandschef Luis Rubiales: Der umstrittene Funktionär darf sich Nationalspielerin Jennifer Hermoso nicht weiter als auf 200 Meter nähern. Dies meldete zuerst die "BBC" am frühen Freitagnachmittag.
Dies entschied demnach Untersuchungsrichter Francisco De Jorge am Staatsgerichtshof in Madrid am Freitag. Die Staatsanwaltschaft hatte 500 Meter und eine Meldepflicht für Rubiales beim Gericht alle zwei Wochen gefordert. Das lehnte der Richter nach Angaben des Gerichts ebenso ab wie den Antrag der Anwältin von Hermoso, das Vermögen von Rubiales vorsorglich zu beschlagnahmen.
De Jorge leitet ein Ermittlungsverfahren gegen Rubiales wegen des Verdachts der sexuellen Aggression und Nötigung, weil dieser die Weltmeisterin Hermoso bei der Siegerehrung im August in Sydney ungefragt auf den Mund geküsst hatte. In dem Verfahren muss der Richter entscheiden, ob Rubiales wegen des Kusses auf die Anklagebank kommt.
"Können darlegen, dass Rubiales ohne Zustimmung gehandelt hat"
Beim Gerichtstermin am Freitag habe Rubiales erneut beteuert, Hermoso habe dem Kuss bei der Siegerehrung am 20. August in Sydney zugestimmt. Insgesamt 45 Minuten lang soll der 46-Jährige befragt worden sein, habe dann danach in Begleitung seiner Anwältin Olga Tubau das Gerichtsgebäude wieder verlassen.
Hermosos Anwältin Carla Vall habe vor dem Gerichtsgebäude erklärt: "Dank der (für alle einsehbaren, Anm. d. Red.) Bilder, gesellschaftlichen Fortschritts und Gesetzesänderungen können wir darlegen, dass Herr Rubiales ohne jegliche Zustimmung gehandelt hat."
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Rubiales hatte Hermoso nach dem WM-Finale auf den Mund geküsst. Die 33-Jährige erklärte danach, sie habe sich "als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe". Hermoso erstattete Anzeige und ermöglichte damit einen Strafantrag der Staatsanwaltschaft beim Staatsgerichtshof.
Obwohl der Weltverband Fifa ihn schon kurz nach dem Skandal für 90 Tage suspendiert und auch ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet hatte, verweigerte Rubiales lange den Rücktritt. Erst zum Wochenbeginn zog er die Konsequenzen und gab sowohl seinen Posten als RFEF-Präsident als auch seine Vizepräsidentschaft in der Europäischen Fußball-Union Uefa auf.
- Bericht der BBC
- Material der Nachrichtenagentur dpa