"Tiefes Ausmaß an Frauenfeindlichkeit" Fußball-Ikone attackiert Spaniens Verbandspräsidenten
Mit seinem erzwungenen Kuss für Jenni Hermoso sorgte Luis Rubiales für einen Eklat. Jetzt meldet sich eine prominente Stimme des Fußballs zu Wort – und findet deutliche Worte.
In der Kuss-Affäre um Luis Rubiales, den Präsidenten des spanischen Fußballverbandes, sieht US-Star Megan Rapinoe "ein tiefes Ausmaß an Frauenfeindlichkeit und Sexismus in diesem Verband und in diesem Mann". Dem Portal "The Athletic" sagte die 38-Jährige in einem Interview: "In was für einer verkehrten Welt leben wir eigentlich? Auf der größten Bühne, auf der man feiern sollte, muss Jenni (Hermoso) von diesem Kerl körperlich angegriffen werden." Rubiales hatte Hermoso bei der Zeremonie nach dem 1:0-Sieg im Finale über England auf den Mund geküsst – offenbar ohne deren Zustimmung.
Der Kuss hatte eine Welle der Kritik und der Empörung ausgelöst. "Was wir gesehen haben, ist inakzeptabel", sagte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez. "Und die Entschuldigungen von Herrn Rubiales reichen nicht aus, ich würde sie als unangemessen bezeichnen. Deshalb muss er weitere Schritte unternehmen, um klarzustellen, was wir alle gesehen haben", sagte der Politiker.
Außerodentliche Versammlung des Verbands
Aus Anlass der Affäre hat der spanische Fußball-Verband für Freitag eine außerordentliche Generalversammlung in Madrid einberufen. In Spanien fordern viele einen Rücktritt von Rubiales. Dazu wird es vorerst nach Einschätzung spanischer Medien aber nicht kommen. Vielmehr wird erwartet, dass der Funktionär auf der Generalversammlung "massive Unterstützung" erhalten werde, hieß es beim Radiosender "Cadena Ser" und in anderen Medien übereinstimmend.
Rubiales hatte am Montag einen Fehler eingeräumt. Er habe Hermoso "spontan" und "ohne jede böse Absicht oder bösen Willen" auf den Mund geküsst, sagte er in einem Video. "Hier haben wir alle es als etwas Natürliches, Normales betrachtet, aber draußen scheint es einen Aufruhr gegeben zu haben", erklärte er.
- Nachrichtenagentur dpa