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Frauen-WM: Grings findet Kritik an DFB-Team "respektlos"


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Grings zur WM 2019
Hässlicher Auftaktsieg? Das ist respektlos und unverschämt

MeinungVon Inka Grings

11.06.2019Lesedauer: 3 Min.
Die DFB-Frauen um Torschützin Giulia Gwinn (Nummer 15) jubeln: Der Auftakt gegen China ist gelungen.Vergrößern des Bildes
Die DFB-Frauen um Torschützin Giulia Gwinn (Nummer 15) jubeln: Der Auftakt gegen China ist gelungen. (Quelle: imago-images-bilder)

Inka Grings ist eine deutsche Fußball-Legende. Mit dem DFB sammelte sie gleich mehrere Titel. In ihrer Kolumne für t-online.de spricht die 40-Jährige über den mühsamen Sieg gegen China und den kommenden Gegner Spanien.

Start geglückt! Der 1:0-Sieg gegen China war das erwartet schwierige erste WM-Spiel. Man sah der deutschen Mannschaft die Nervosität an und hat gemerkt, dass sie noch sehr jung und unerfahren ist. Letztendlich musste man froh sein, dass es zur Pause nicht 3:0 für China stand.

Enorm wichtig war dann aber, dass die Bundestrainerin den jungen Spielerinnen die Chance gegeben hat, in und an diesem Spiel zu reifen und zu lernen – und sie beispielsweise die nervöse Sara Doorsoun nicht gleich zur Pause ausgewechselt hat.

In der zweiten Halbzeit wirkten die Spielerinnen dann auch stabiler. Für die Entwicklung war das wichtig. Dass Deutschland dann das 1:0 macht, war sicherlich irgendwo glücklich, aber so ist das Spiel eben.

Respektlos und unverschämt

Die 19-jährige Giulia Gwinn hat ein super Spiel gemacht, auch unabhängig von ihrem Tor. Sie hat sich ins Spiel hineingefressen und sich mit dem Siegtreffer für ihren tollen Auftritt belohnt. Aber: Es war das erste Spiel. Ich hoffe, sie behält ihre Lockerheit und ihre Aggressivität bei. Dann kann sie sich zu einer Spielerin entwickeln, auf die die Bundestrainerin nicht verzichten kann.

Bevor wir nun auf das nächste Spiel gegen Spanien blicken vielleicht noch eines: Von einem "hässlichen Auftaktsieg" zu sprechen, wie es in der Presse zu lesen war, halte ich für respektlos und unverschämt. Und dass man sich auch in 2019 noch auf sein Äußeres reduzieren lassen muss, damit möchte ich und sollte man sich nicht mehr auseinandersetzen.

Das entscheidende Duell um den Gruppensieg

Nun geht’s also gegen Spanien. Ich habe mir ihr Auftaktmatch live vor Ort in Le Havre angeschaut und muss sagen: Ein Punkt für Südafrika wäre hochverdient gewesen. Spanien war darum bemüht, ähnlich wie man es aus dem Spiel der Herren kennt, den Ball zu halten. Allerdings waren sie vor dem Tor völlig ungefährlich. Der Sieg fiel definitiv viel zu hoch aus, auch wegen des lächerlichen Elfmeters zum 2:1, den man niemals pfeifen darf.

Beim 3:1-Siegtreffer hat man wiederum gesehen, was für eine Qualität in dieser spanischen Mannschaft steckt. Für Deutschland wird es sicherlich nicht einfach gegen dieses spielstarke Team. Und ich bin mir auch sicher, dass Spanien gegen Deutschland deutlich konsequenter auftreten wird. Für das DFB-Team ist es das entscheidende Duell um den Gruppensieg.

MVT weiß, dass sich eine Mannschaft finden muss

Was für das Nationalteam spricht: Tendenziell liegt das spanische Spiel dem deutschen Team eher, da sie anders als China nicht so sehr über die Physis kommen. Wenn wir uns in der Abwehr etwas cleverer anstellen als gegen China, dann sehe ich uns eigentlich gut aufgestellt.

Personell denke ich nicht, dass es in der deutschen Startelf große Veränderungen geben wird. Auch Dzsenifer Marozsan wird, wenn sich ihre Blessur nicht verschlimmert, auf die Zähne beißen. Martina Voss-Tecklenburg weiß, dass sich eine Mannschaft während eines Turniers finden muss. Insbesondere in Wettkampf- und Drucksituationen ist es wichtig, ein Grundgerüst zu bilden und so auch dem Team Sicherheit zu geben.


Zum Schluss noch ein Satz zu Lena Oberdorf, unserer nun jüngsten WM-Spielerin aller Zeiten. Seit ihrem Debüt im April kam sie unter MVT bislang immer zum Einsatz. Das spricht für die große Qualität, die sie trotz ihres jungen Alters mitbringt. Ich bin mir sicher, dass die Bundestrainerin auch in Zukunft vermehrt auf sie setzen wird.

Die 96-malige Nationalspielerin und zweifache Europameisterin Inka Grings (40) sowie Trainerlegende Bernd Schröder (76), der Turbine Potsdam zu zwölf Meistertiteln führte, bewerten für den "Sportbuzzer" und t-online.de in ihren Kolumnen das Geschehen bei der Fußball-WM der Frauen.

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