Champions League der Frauen Königsklasse als Gradmesser: Deutsche Clubs konkurrenzfähig?
Die Champions League der Frauen startet in die Gruppenphase mit dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg. Von der Dominanz der deutschen Vereine ist nur noch wenig zu spüren.
Diese Saison in der Champions League der Frauen wird für die deutschen Bundesliga-Fußballerinnen ein Gradmesser für ihre internationale Konkurrenzfähigkeit. Wie im vergangenen Jahr starten in Meister Bayern München und in DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg zwei Bundesligisten in der Königsklasse. Dennoch sind die deutschen Clubs drauf und dran, von immer mehr finanzstarken Vereinen aus Spanien, Frankreich oder England nicht nur überholt, sondern auch abgehängt zu werden.
An Ambitionen mangelt es in München wie in Wolfsburg nicht. "Wenn minimal ein Team ins Viertelfinale kommen muss, entspricht das meiner Erwartungshaltung für den deutschen Fußball im Allgemeinen", sagte VfL-Trainer Tommy Stroot vor der Abreise zum ersten Gruppenspiel am Dienstag (18.45 Uhr/DAZN) bei der AS Rom.
Bayern-Präsident Hainer: "Wollen an die Spitze kommen"
Bayern-Präsident Herbert Hainer (70) machte schon vor einiger Zeit die Ziele für seinen Club deutlich. "Wir wollen sowohl in Deutschland als auch international in die Spitze kommen", sagte er. "Es ist ganz klar, wo der FC Bayern antritt im Profisport, da will er auch ganz vorne sein. Da ist im Frauen-Fußball noch ein Weg zu gehen für uns."
National haben die Bayern mit drei Meistertiteln in vier Jahren die Wolfsburger als Nummer eins abgelöst. International dauert es noch. Bestes Ergebnis in der Champions League war bislang das Halbfinale.
In der vergangenen Saison war schon in der Gruppenphase Schluss. Damit stand erstmals kein deutsches Team im Viertelfinale, da Eintracht Frankfurt ebenfalls die erste K.o.-Runde verpasst hatte und die Wolfsburgerinnen schon in der Qualifikation gescheitert waren.
Letzter deutscher Gewinner 2015
Letzter deutscher Champions-League-Gewinner war der 1. FFC Frankfurt 2015. 2013 und 2014 war der VfL der große Sieger. Seitdem machten Olympique Lyon (6 Mal) und der FC Barcelona (3) die Titel unter sich aus.
In der diesjährigen Qualifikation scheiterte Eintracht Frankfurt - sehr zum Bedauern von Wolfsburgs Trainer Stroot. "Ich hätte am liebsten alle drei Mannschaften in der Gruppenphase gesehen", sagte er.
Somit sind er und sein Team sowie der FC Bayern gefordert, die Bundesliga würdig zu vertreten. Außer auf den Meister aus der italienischen Hauptstadt treffen die Wolfsburgerinnen in der Gruppe B auf Königsklassen-Rekordsieger Olympique Lyon und Galatasaray Istanbul.
Bayern-Gruppe "hat viel zu bieten"
Aus ihrem Misserfolg des Vorjahres ziehen die Wolfsburgerinnen einen Teil ihrer Motivation. Einmal nicht dabei gewesen zu sein, habe in seinem Team "eine Riesengier kreiert", sagte Stroot. Er glaube an "das Potenzial" seiner Spielerinnen.
Die Münchnerinnen haben es in der Gruppe C am Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN) zu Hause mit dem Arsenal WFC aus London zu tun. Die weiteren Gegner sind Valerenga IF aus Oslo und Juventus Turin. "Das ist eine Gruppe, die sehr viel zu bieten hat", sagte Bayern-Sportdirektorin Bianca Rech, machte zugleich deutlich: "Unser Ziel ist das Viertelfinale."
In die Bundesliga-Saison ist der deutsche Pokalsieger aus Wolfsburg enttäuschend gestartet und liegt nach fünf Spieltagen fünf Punkte hinter Tabellenführer Bayern. Nach ihren Spielen in der Champions League bleibt den Spielerinnen wenig Zeit zur Erholung: Schon am Samstag (17.45 Uhr) treffen die beiden dominierenden deutschen Teams der vergangenen in Wolfsburg zum Top-Spiel aufeinander.
- Nachrichtenagentur dpa