Leverkusen-Pleite in der Europa League "Die Serie war uns von Anfang an egal"
Die Pleite im Finale der Europa League gegen Atalanta Bergamo war deutlich und verdient. Die Leverkusener präsentieren sich danach enttäuscht, aber abgeklärt.
Nach 51 Spielen ohne Niederlage, weiß Bayer 04 Leverkusen seit Mittwochabend doch wieder, wie sich Verlieren anfühlt. Im Finale der Europa League setzte es für die Werkself gegen Atalanta Bergamo eine deutliche 0:3-Niederlage. Die Chance auf das Triple ist damit futsch und auch die historische Serie ohne Niederlage beendet.
Geht es nach Mittelfeld-Stratege Granit Xhaka, wog dabei jedoch der Verlust des möglichen Titels schwerer. "Ganz ehrlich: Es geht uns nicht um die Serie. Die Serie war uns von Anfang an egal", sagte der Schweizer nach der Niederlage am RTL-Mikrofon deutlich. "Es geht um das Spiel. Wir haben leider heute ein Finale verloren", so Xhaka weiter.
6. Runde
Mittwoch, 11.12.
Donnerstag, 12.12.
"Es ist bitter"
Gegen defensiv diszipliniert und kampfstark auftretende Italiener schaffte es die Werkself dieses Mal auch nicht, die gewohnten Comeback-Qualitäten zu zeigen. Die gewohnt späten Tore blieben aus. "Dass wir es im Finale nicht hinkriegen, was wir normalerweise gut machen, ist Teil des Spiels, müssen wir akzeptieren", sagte Xhaka nüchtern dazu. Der Blick beim 31-Jährigen richtete sich schon auf das DFB-Pokalfinale am kommenden Samstag: "Es ist bitter, aber es geht weiter. Heute das Finale verloren und am Samstag müssen wir probieren, es besser zu machen."
Der Tenor bei allen Leverkusener Spielern war ähnlich: Verdient verloren, aber es geht weiter. "Es ist extrem bitter und wir haben uns auf jeden Fall mehr vorgestellt", sagte etwa Nationalspieler Robert Andrich. "Aber wir müssen ehrlich zu uns sein, heute war es verdient. Von daher müssen wir erhobenen Hauptes rausgehen und Atalanta gratulieren, weil sie es heute auf jeden Fall mehr verdient haben als wir." Seine Analyse fiel kurz und knackig aus: "Wenn du drei Tore bekommst und keines schießt, dann verlierst du verdient."
"Sie haben es verdient und wir nicht"
Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro erklärte ebenfalls: "Man muss schon sagen, dass Atalanta verdient gewonnen hat, sie waren einfach besser. Wir haben es halt irgendwie heute nicht geschafft und wenn man klar verliert, muss man das akzeptieren als Sportler und sagen: Sie haben es verdient und wir nicht."
Sportchef Simon Rolfes ergänzte: "Sie haben uns in vielen Bereichen den Schneid abgekauft." Nach der ersten Enttäuschung soll dann auch seiner Meinung nach der Blick nach vorne gehen: "Heute denken wir weniger an Berlin, jetzt müssen wir erstmal die Enttäuschung verarbeiten, aber ab morgen gehen die Blicke nach vorne. Die Mannschaft hat eine hervorragende Saison gespielt, und das werden wir auch in Berlin zeigen."
"Den Schmerz müssen wir zulassen"
Kapitän Jonathan Tah schlug in eine ähnliche Kerbe: "Eine Riesen-Enttäuschung natürlich. Wenn du so weit gekommen bist, wünschst du dir natürlich ein anderes Resultat. So ist gerade die Gemütslage", sagte er. "Trotzdem muss es weitergehen, wir haben noch ein sehr wichtiges Spiel vor uns. Auch wenn es wehtut, den Schmerz müssen wir, glaube ich, zulassen", so Tah weiter.
Mit Blick auf das Pokalfinale am Samstag gab er sich aber schon wieder kämpferisch: "Das haben wir uns erarbeitet. Wir dürfen uns trotz dieses Spiels nicht zu viel kaputt reden lassen. Es tut extrem weh und wir sind alle enttäuscht und haben uns etwas anderes vorgestellt. Aber so ist leider der Fußball, das gehört dazu, daraus müssen wir lernen und Samstag müssen wir es besser machen."
- Eigenen Beobachtungen bei RTL