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EM | Niederlande – Türkei: 64 Strafverfahren nach Viertelfinale


EM-Kracher in Berlin
64 Strafverfahren nach Türkei-Spiel


Aktualisiert am 08.07.2024Lesedauer: 8 Min.
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Türkische Fußballfans in Berlin (Archivbild): Nach dem Viertelfinal-Aus gegen die Niederlande gab es in Berlin etliche Polizeieinsätze und insgesamt 64 Strafverfahren. (Quelle: IMAGO/Andreas Friedrichs/imago)

Am Samstagabend verlor die Türkei im EM-Viertelfinale in Berlin mit 1:2 gegen die Niederlande. Nach dem Spiel kam es zu Ausschreitungen.

Das EM-Viertelfinale zwischen der Türkei und den Niederlanden hat Zehntausende Menschen in Berlin mobilisiert. Mit dabei im ausverkauften Olympiastadion waren der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan sowie Ex-Nationalspieler Mesut Özil. Nach dem Spiel kam es in Berlin in den Fanzonen zu Gewalt. Die Entwicklungen rund um das Spiel lesen Sie hier im Minutenprotokoll:

Sonntag, 7. Juli

64 Strafverfahren nach Türkei-Spiel in Berlin

15.54 Uhr: Für einige Fußball-Fans haben die Ereignisse rund um das EM-Viertelfinale zwischen den Niederlanden und der Türkei ein juristisches Nachspiel. Im Rahmen des gesamten Einsatzes rund um das Spiel gab es laut Polizeiangaben 54 freiheitsbeschränkende oder freiheitsentziehende Maßnahmen. Zudem leiteten Polizeikräfte 64 Strafermittlungsverfahren ein. Dabei geht es etwa um einfache und gefährliche Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Beleidigung, Erschleichen von Leistungen oder Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Zwei Einsatzkräfte wurden verletzt, konnten aber im Dienst bleiben. Rund 3.200 Polizistinnen und Polizisten waren im Dienst, darunter auch Unterstützung aus Brandenburg, Bayern, Hessen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und von der Bundespolizei.

Türkische Polizisten posieren mit "Wolfsgruß"-Fan

8.55 Uhr: Es sollte der letzte EM-Tag für die Türkei werden. Doch davor zogen am Samstag noch Tausende Fans durch die Spielstätte Berlin. Dabei kam es an vielen Stellen zu rechtsextremen "Wolfsgrüßen" und Bannern mit faschistischem Aufdruck. Für die Berliner Polizei zu viel des Guten, sie stoppte den Aufmarsch und erklärte ihn für beendet.

Währenddessen posierten in Charlottenburg türkische Polizisten, die im EM-Einsatz waren, mit Fans, die ungeniert den rechtsextremen Gruß zeigten. Von der Szene kursieren Fotos in den sozialen Medien, unabhängig überprüfen ließen sie sich bisher nicht.

Bereits am Samstagmorgen freuten sich türkische Fans in Berlin darüber, Polizisten aus der Türkei zu sehen. In einem Video, das sich ebenfalls über die sozialen Medien verbreitet, ist zu sehen, wie Fans vor dem Hotel, in dem die türkische Nationalelf untergebracht ist, einem türkischen Polizisten applaudieren. Dieser ließ es sich nicht nehmen, für Fotos zu der Fanmenge zu gehen. Als er vor den Fans steht, dreht die Kamera allerdings weg, man hört den Filmenden rufen "oh Polizei stabil", anschließend skandiert er mehrfach "Bosskurd" in Richtung des Beamten. "Bosskurd" ist türkisch für "Graue Wölfe".

Özdemir kritisiert Teil der türkischen Fans

2.40 Uhr: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat auf der Plattform X einige türkische Fans kritisiert. "Die Leistung der türkischen Mannschaft verdient Respekt. Ein Teil hat das auf den Rängen leider wieder gründlich kaputt gemacht", schrieb er nach der Niederlage der türkischen Mannschaft gegen die Niederlande (1:2).

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Festnahmen am Breitscheidplatz

1.10 Uhr: Polizisten haben nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" am Breitscheidplatz mehrere junge Leute festgenommen. Hintergrund sollen Pro-Palästina-Rufe gewesen sein. Ein türkischer Fan soll sich nach einer Festnahme von den Polizisten losgelöst haben und geflohen sein.

Erdoğan besucht nach Niederlage Spieler in der Kabine

0.55 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat nach der Niederlage der Türkei im Viertelfinale der EM 2024 die Spieler in der Kabine besucht. Er schüttelte mehreren die Hände, auch Trainer Vincenzo Montella und seinem Stab.

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Polizeipräsidentin vor Ort

0.40 Uhr: Die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik hat sich in der City-West über die Lage vor Ort informiert, berichtet die "BZ". Sie sei von zahlreichen Beamten umringt gewesen. Am Breitscheidplatz feierten viele türkische Fans.

Samstag, 6. Juli

Türkische Fans sammeln sich vor der Gedächtniskirche

23.31 Uhr: Laut Polizei-Sprecherin versammeln sich aktuell Dutzende türkische Fans auf dem Mittelstreifen vor der Berliner Gedächtniskirche. Es handele sich um "mehr als 100 Fans" – wie viele genau es seien, könne sie nicht sagen, so die Sprecherin auf Anfrage von t-online. "Im Prinzip" seien es aber wenige Fans. Auch ein Autokorso habe sich derzeit noch nicht gebildet.

Ausschreitungen in Berliner Fanzonen

23.07 Uhr: Die Türkei verpasst bitter das EM-Halbfinale gegen die Niederlande. Und nach dem zweiten Tor der Niederländer kam es auf zwei Berliner Fanzonen zu "körperlichen Auseinandersetzungen", wie eine Polizeisprecherin t-online sagt.

Die "Berliner Zeitung" hat ein Video bei X gepostet, das zeigt, wie Fans beider Mannschaften aufeinander losgehen. Ob es Verletzte gab, ist noch unklar. Auch wie viele Personen beteiligt waren, kann die Sprecherin nicht sagen. Die Polizei habe die Situation "schnell beruhigen" können, sagt sie weiter.

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Erdoğan und Özil sehen Türkei-Pleite im Stadion

22.59 Uhr: Nach einer 1:0-Führung verliert die Türkei unter der Augen von Recep Tayyip Erdoğan mit 1:2 gegen die Niederlande und scheitert damit im EM-Achtelfinale. Der türkische Staatspräsident ist zusammen mit seiner Frau Emine im Berliner Olympiastadion, um sein Team zu unterstützen. Zusammen mit Erdoğan sitzt Mesut Özil auf der Ehrentribüne.

Besonderer Erdoğan-Jubel nach türkischem Tor

22.33 Uhr: Recep Tayyip Erdoğan hat die zwischenzeitliche Führung der türkischen Nationalmannschaft auf der Tribüne des Berliner Olympiastadions verfolgt – und auf besondere Weise gejubelt.

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In einem auf der Plattform X kursierenden Video ist erkennbar, dass der Präsident der Türkei zuerst mehrmals in die Hände klatscht und dann beinahe eine halbe Minute zu den Fans auf der Tribüne winkt. Besonders euphorisch sah der Jubel indes nicht aus.

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Berliner Polizei: "Kurze Verschnaufpause"

22.07 Uhr: Die Berliner Polizei legt derzeit eine "kurze Verschnaufpause" ein, wie eine Sprecherin t-online sagt. "Alle sind mit dem Spiel beschäftigt", so die Sprecherin. Man bereite sich auf das Spielende vor. Dann erwartet sie einen oder mehrere Autokorsos.

Ihr Eindruck sei aber insgesamt positiv. "Ein großes Fußballfest mit großen Emotionen. Niederländische und türkische Fans sind gemeinsam ins Olympiastadion gegangen."

Berlin: Tausende türkische Fans zeigen "Wolfsgruß"

21.01 Uhr: Beim EM-Viertelfinale in Berlin ist es zu einem Eklat gekommen. Tausende türkische Fans zeigten während der Nationalhymne ihrer Mannschaft den rechtsextremen "Wolfsgruß". Mehr dazu lesen Sie hier.

Erdoğan und Özil im Berliner Olympiastadion angekommen

20.40 Uhr: Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi ist der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan im Berliner Olympiastadion angekommen. Wie ein Video der Agentur zeigt, schüttelt er Dutzende Hände von Fans und Funktionären. Er wird unter anderem von seiner Frau Emine begleitet. Darüber hinaus ist auch der deutsche Ex-Nationalspieler Mesut Özil im Stadion. Ein Video auf seinem Instagram-Kanal zeigt den Blick von der Ehrentribüne auf den Rasen des Stadions. Der Weltmeister von 2014 sitzt nur eine Reihe hinter dem türkischen Präsidenten.

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Tausende Fans versammeln sich im Besiktas-Stadion

20:24 Uhr: Das Stadion des türkischen Spitzenklubs Besiktas Istanbul ist voll. Mehrere Tausend Fans haben sich zum Fußballgucken versammelt. Das Kuriose: Der TV-Screen ist weit weg und scheint für das große Stadion sehr klein. Der Stimmung wird es wohl keinen Abbruch tun.

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Fans der Niederlande feiern mit

20:17 Uhr: Genau wie die türkischen Fans machen sich auch die niederländischen Fans heiß auf das Kracherspiel. Auf mehreren Videos in den sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie die Fans der "Oranje" in Berlin feiern und ihren EM-Hit singen.

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Auch Matthäus in Berlin dabei

20:14 Uhr: Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat sich auch auf den Weg ins Berliner Olympiastadion gemacht. In einem Instagram-Video sieht man Matthäus am Steuer eines Autos, auf dem Armaturenbrett eine türkische Fahne. Dazu scheint Matthäus bei einem türkischen Lied mitzusummen. Da hat einer so richtig Lust auf das Viertelfinalspiel.

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Berliner Polizei zeigt sich mit Einsatzverlauf "zufrieden"

20.02 Uhr: Die Berliner Polizei zeigt sich mit dem bisherigen Verlauf ihres Einsatzes bei den Fan-Märschen vor dem EM-Spiel "zufrieden", wie eine Sprecherin t-online sagt. Demnach habe es "vereinzelte Festnahmen" beim gestoppten Marsch türkischer Fans gegeben. Wie viele genau, konnte die Sprecherin nicht sagen. Auch in Bezug auf die konkreten Vorwürfe gegen die festgenommenen Fans gab sie keine Auskunft.

Man sei derweil auf den weiteren Abend vorbereitet. Die Polizei rechne aber nicht mit größeren Vorkommnissen, so die Sprecherin. Immerhin sei das Aufeinandertreffen zwischen der Türkei und Niederlande "kein Risikospiel", sagt sie. Sie erwartet Autokorsos und Jubelfeiern.

Erdogan auf dem Weg ins Olympiastadion

19.49 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist in Berlin gelandet und mit seiner Wagenkolonne auf dem Weg ins Berliner Olympiastadion. Auf einem Video, das der ZDF-Journalist Andreas Kynast auf X teilte, ist die Kolonne zu erkennen. Mehrere Polizeiwagen, Sicherheitskräfte und ein Krankenwagen begleiten Erdogan.

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Berliner Fanzonen wieder geöffnet

19.27 Uhr: Die Berliner EM-Fanzonen am Brandenburger Tor und Reichstag sind wieder geöffnet. "Die starken Sturmböen und potenziellen Gewitter sind über Berlin hinweggezogen und die Wetterlage hat sich deutlich entspannt", teilten die Verantwortlichen rund zwei Stunden vor dem EM-Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande um 21.00 Uhr mit.

Zunächst waren die riesigen Fanzonen rund um die Berliner Wahrzeichen am frühen Abend "aufgrund aufziehender Unwetter und Sturmböen" temporär geschlossen und geräumt worden. Besucherinnen und Besucher wurden aufgefordert, sich in Richtung Hauptbahnhof in sichere Bereiche zu begeben und "keinesfalls in den Tiergarten zu gehen".

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Fanmarsch aufgelöst – Polizei reagiert mit Festnahmen

17.55 Uhr: Erst hatte die Polizei den Fanmarsch der türkischen Fans in Berlin nur gestoppt, dann aber die Reißleine gezogen und den Fanmarsch gegen 17 Uhr aufgelöst. Dies bestätigte die Berliner Polizei auf Anfrage von t-online. Laut Berliner Polizei wurde der Wolfsgruß immer wieder gezeigt, es gab Festnahmen und die Fans wurden aufgefordert, zu den Bahnhöfen zu gehen und sich individuell zum Stadion zu begeben.

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Schweres Unwetter: Berliner Fan Zones geräumt

17.00 Uhr: Die Fan Zones am Reichstag und am Brandenburger in Berlin müssen am Samstagnachmittag zeitweise geschlossen werden. Grund dafür ist ein Unwetter mit schweren Sturmböen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Polizei stoppt türkischen Fanmarsch in Berlin

16.39 Uhr: Beim Fanmarsch der türkischen Fans in Berlin ist mehrfach der Wolfsgruß gezeigt worden. Auf X schrieb ein Reporter des "Tagesspiegels" bereits zuvor: "Der rechtsextreme 'Wolfsgruß' ist durchgehend präsent." Auf t-online-Nachfrage bei der Polizei Berlin wurde dies bestätigt.

Außerdem sind auch Banner mit Zeichen und Symbolen der rechtsextremen Grauen Wölfe gezeigt worden, wie auf Videos zu sehen ist. Der Fanmarsch ist deshalb sogar kurzzeitig gestoppt worden, wie es von einer Sprecherin hieß. Es seien Ansprachen an die Fans erfolgt, politische Äußerungen zu unterlassen – andernfalls könne der Fanmarsch in dieser Form nicht weiter stattfinden.

Bereits im Vorfeld hatte eine Sprecherin der Berliner Polizei auf Anfrage von t-online erklärt, dass in diesem Fall ein Versammlungscharakter entstehen könne. Sollte der Marsch im weiteren Verlauf als Versammlung eingestuft werden, könnte die Polizei Auflagen erlassen. Es könnte zum Beispiel das Zeigen des Wolfsgrußes verboten werden. Bei Nichteinhaltung der Auflagen könnte es in letzter Konsequenz gar zur Auflösung der Veranstaltung kommen, hieß es weiter. Bereits in den Tagen zuvor zeigten Fans der Türkei immer wieder den rechtsextremen Gruß.

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Mesut Özil teilt Wolfsgruß-Foto und macht Ankündigung

16.23 Uhr: Der frühere deutsche Nationalspieler Mesut Özil hat bei Instagram ein Bild des umstrittenen Wolfsgruß-Jubels des türkischen Nationalspielers Merih Demiral geteilt. Das Bild war einige Stunden vor dem EM-Viertelfinale des Teams gegen die Niederlande in einer Instagram-Story des 35-Jährigen zu sehen. Versehen war es mit einer Anfeuerung für die Türkei. In seiner Instagram-Story zeigte er sich zudem in einem Flugzeug und schrieb dazu: "I'm coming" (deutsch: "Ich komme"). Eine Andeutung, dass er heute Abend beim Viertelfinale in Berlin dabei sein wird?

Türkei-Fans im Wolfskostüm in Berlin

15.33 Uhr: Am Berliner Breitscheidplatz in Charlottenburg versammeln sich Zehntausende Türken, um ab 16 Uhr in Richtung Olympiastadion zu marschieren. Einzelne Fans wurden dabei gesichtet, den "Wolfsgruß" gezeigt zu haben. Manch einer ist sogar im Wolfskostüm unterwegs.

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Das ist natürlich besonders brisant, da der "Wolfsgruß" mit türkischen Rechtsextremisten der "Ülkücü-Bewegung" in Verbindung gebracht wird. Merih Demiral, Verteidiger der Türkei, hatte im Achtelfinale diesen gezeigt und wurde daraufhin von der Uefa gesperrt.

15:30 Uhr – Herzlich willkommen zum EM-Countdown vor dem Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande!

Verwendete Quellen
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