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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wende bei Bayern-Star Damit konnte keiner rechnen
Nach der Verletzung von João Palhinha ist Leon Goretzka beim FC Bayern plötzlich wieder unverzichtbar. Sein Trainer wird überraschend deutlich.
In der Länderspielpause war auch Leon Goretzka auf Reisen. Nach einem Kurztrip nach Ibiza besuchte Leon Goretzka noch ein Konzert des Rappers RAF Camora in Wien. Während die deutsche Nationalmannschaft sich ohne ihn den Gruppensieg in der Nations League sicherte, genoss der dort aussortierte Goretzka die freie Woche, die Bayern-Trainer Vincent Kompany ihm und den anderen daheim in München gebliebenen Spielern gegeben hatte.
Für Goretzka wird es nun aber höchste Zeit, wieder vom Freizeitmodus zurück in den Wettkampfmodus zu schalten. Schließlich wird der auch beim FC Bayern zum Edelreservisten degradierte zentrale Mittelfeldspieler beim Rekordmeister jetzt plötzlich doch wieder dringend gebraucht. Warum? Weil sich nach Aleksandar Pavlović (Schlüsselbeinbruch) nun auch dessen Vertreter João Palhinha schwer verletzt hat. Palhinha ist mit einem Muskelbündelriss vorzeitig von der portugiesischen Nationalelf nach München zurückgekehrt und wird in diesem Kalenderjahr wohl kein Spiel mehr bestreiten können.
Kimmich: "Für João und uns ist das extrem bitter"
"Für João und uns ist das extrem bitter", sagte Joshua Kimmich, der im Bayern-Mittelfeld gesetzt ist und dort zuletzt immer besser mit Palhinha als Partner harmonierte. "Er hat sich in den letzten Spielen stabilisiert. Er war ein wichtiger Faktor, dass wir die letzten Spiele gewonnen haben."
Die Bayern feierten zuletzt fünf Siege in Folge. Dass sie in allen fünf Spielen auch noch ohne Gegentreffer blieben, ist auch Palhinha zu verdanken, der dabei half, die Defensive zu organisieren. Zu Saisonbeginn hatte sich der 50-Millionen-Neuzugang noch lange gedulden und hinter Jungstar Palvlović anstellen müssen.
In dessen Abwesenheit setzte Kompany dann auf ihn und Palhinha zahlte das Vertrauen mit konstant guten Leistungen zurück. Dementsprechend kommt die Verletzung für ihn jetzt zur absoluten Unzeit.
Palhinhas Pech ist Goretzkas große Chance
Palhinhas Pech ist nun aber wiederum Goretzkas große Chance. Als wichtige Alternative im zentralen Mittelfeld ist er bei Bayern plötzlich wieder unverzichtbar. Angesprochen darauf rief Kompany am Donnerstag bei seiner Abschlusspressekonferenz Goretzkas ersten Startelfeinsatz unmittelbar vor der Länderspielpause in Erinnerung und sagte: "Er hat auch gegen St. Pauli von Anfang an gespielt, als João noch nicht verletzt war."
Die nächste Bewährungsprobe für Goretzka von Beginn an wird jetzt gleich am Freitag (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei t-online) gegen den FC Augsburg folgen. Das ließ Kompany ungewohnt klar durchklingen. "Leon Goretzka hat es gut gemacht. Er hat auch in einer schwierigen Phase das gemacht, was er machen sollte. Er ist ein totaler Profi", sagte der Bayern-Trainer. "Deshalb ist es für mich eine ganz deutliche, ganz einfache Entscheidung, zu sagen: Wir machen einfach weiter, weil wir 100 Prozent Vertrauen in diese Spieler haben."
Konrad Laimer könne zwar auch auf der Position im zentralen Mittelfeld spielen, erklärte Kompany. "Wir haben aber auch Verletzte in der Verteidigung und in dieser Rolle hat Konrad es überragend gemacht." Goretzka ist nun also wieder Kompanys erste Wahl und wird an der Seite von Kimmich spielen. "Wir haben Vertrauen, dass die Leistungen stimmen werden", sagte Kompany.
Macht Goretzka es jetzt wie bei Tuchel?
Dabei hatte der FC Bayern Goretzka im Sommer als einen der Top-Verkaufskandidaten ausgemacht und ihm mitgeteilt, dass er auch in Kompanys Planungen keine große Rolle mehr spielt. Die Bayern waren sich damals angeblich schon mit Galatasaray Istanbul über ein Leihgeschäft einig, doch Goretzka (Vertrag bis 2026) lehnte ab.
Vor ein paar Wochen hatte Sportvorstand Max Eberl ihn im internen Teamranking noch öffentlich hinter Pavlović, Palhinha, Laimer und Raphaël Guerreiro zur Nummer fünf der zentralen Mittelfeldspieler erklärt. Schon zweimal strich Kompany Goretzka aus dem Kader – beim Pokalspiel in Ulm sowie in Kiel.
Goretzka entschied sich trotzdem, in München zu bleiben und um seinen Platz zu kämpfen. Goretzka hatte schon vor der vergangenen Saison einen schweren Stand bei Thomas Tuchel, konnte seinen Ex-Trainer dann aber doch noch überzeugen und kam am Ende auf 42 Einsätze. Jetzt hofft er darauf, dass ihm Ähnliches auch unter Kompany gelingen wird. Macht Goretzka es wie bei Tuchel?
Darauf hat Goretzka gewartet
Begünstigt durch Palhinhas Verletzung bekommt er jetzt jedenfalls die Chance, sich zu beweisen, auf die er so lange gewartet und hingearbeitet hat. Er sollte sie besser schnell nutzen.
Neben Laimer hat Kompany in Guerreiro schon jetzt noch eine weitere Alternative fürs Zentrum. Zudem arbeitet Pavlović an seiner Rückkehr und konnte rund einen Monat nach seiner Verletzung immerhin schon wieder Teile des Mannschaftstrainings absolvieren.
Viel Zeit zum Experimentieren bleibt Kompany und den Bayern nicht. Nach der Ouvertüre gegen Augsburg stehen gegen Paris Saint-Germain (26.11.), Borussia Dortmund (30.11.) und im Pokal gegen Leverkusen (3.12.) dann schließlich gleich drei Kracher-Spiele in Folge an, bei denen die Mannschaft voll gefordert wird. Es wird zweifellos eine Woche der Wahrheit – für die Bayern und Goretzka.
- Eigene Recherche
- Aussagen von Vincent Kompany bei der Pressekonferenz am 21. November