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EM-2024 | Deutschland gegen Spanien: Abschied für Kroos, Neuer und Co.?


EM-Aus gegen Spanien
Für sie war es wohl ein Abschiedsspiel


Aktualisiert am 06.07.2024Lesedauer: 5 Min.
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Manuel Neuer, Toni Kroos und Thomas Müller (v.l.n.r.): Für sie könnte die Heim-EM der letzte Auftritt im DFB-Trikot gewesen sein.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer, Toni Kroos und Thomas Müller (v.l.n.r.): Für sie könnte die Heim-EM der letzte Auftritt im DFB-Trikot gewesen sein. (Quelle: Revierfoto/imago-images-bilder)

Nach einer bitteren Niederlage gegen Spanien ist die Heim-EM für das DFB-Team beendet. Jetzt könnte für die Mannschaft ein Umbruch anstehen.

Hart gekämpft, aber am Ende mit viel Pech verloren: Für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist die Heim-EM nach der knappen 1:2-Niederlage gegen Spanien in der Verlängerung des Viertelfinales beendet. Erst ein spätes Kopfballtor in der 119. Minute durch Mikel Merino versetzte einem DFB-Team, das sich selbst viele Chancen erspielte, den K.-o.-Schlag.

Die Niederlage bedeutet allerdings nicht nur, dass der Traum vom EM-Titel im eigenen Land geplatzt ist. Bundestrainer Julian Nagelsmann muss sich nun wohl von einigen Spielern verabschieden – und die Nationalmannschaft steht vor einer ungewissen Zukunft.

Kroos wird seine Karriere beenden

Die offensichtlichste Veränderung betrifft dabei Toni Kroos. Der Mittelfeld-Regisseur hat sein anstehendes Karriereende bereits offiziell verkündet. Mit Real Madrid feierte er in seinem letzten Vereinsspiel noch einmal den Champions-League-Titel. Bei der Europameisterschaft wollte er mit Deutschland die letzte noch fehlende Trophäe in seine Sammlung aufnehmen.

Durch die Niederlage gegen Spanien ist nicht nur dieser Traum geplatzt, sondern auch Kroos' Karriere mit sofortiger Wirkung beendet (seine letzten Worte als aktiver Spieler lesen Sie hier). Spaniens Stürmer Joselu, mit dem Kross in der vergangenen Saison in Madrid zusammenspielte, kündigte bereits vor dem Spiel vollmundig an: "Ich glaube, Freitag ist das letzte Spiel für Toni." Er sollte Recht behalten.

Für das DFB-Team wird Kroos' Rücktritt fraglos ein großer Einschnitt. Zwar kehrte der 34-Jährige nach seinem ersten DFB-Rücktritt im Sommer 2021 erst im März in den Kreis der Nationalmannschaft zurück. Dennoch steht der aktuelle Aufschwung unmittelbar mit seiner Rückkehr in Zusammenhang. Einen Mittelfeld-Anker wie ihn wird die Nationalmannschaft mit Blick auf die WM 2026 vermissen. Das wäre jedoch auch im Falle eines EM-Triumphs so gewesen. Julian Nagelsmann wird auf diesen Umstand also vorbereitet sein.

Video | Toni Kroos will Karriere-Ende hinauszögern
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Quelle: MagentaTV

Neuer ist nicht mehr unumstritten

Ähnlich sieht es bei Torwart Manuel Neuer aus. Der 38-Jährige kehrte ebenfalls erst kurz vor Turnierbeginn zur Nationalmannschaft zurück. Grund bei ihm war der Beinbruch, den er sich nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2022 zugezogen und der ihn lange außer Gefecht gesetzt hatte. Seine ursprünglich angepeilte Rückkehr zu den Testspielen im März musste er dann aufgrund einer Muskelverletzung auslassen.

Trotz alldem legte sich Bundestrainer Nagelsmann schnell auf Neuer als Nummer eins im deutschen Tor fest. Marc-André ter Stegen hatte erneut das Nachsehen. Unmittelbar vor Turnierbeginn wurde diese Entscheidung kontrovers diskutiert, denn Neuer hatte sich sowohl in der finalen Saisonphase mit dem FC Bayern als auch im DFB-Test gegen Griechenland Fehler erlaubt.

Während des Turniers verflachte die Diskussion aber, Neuer zeigte ansprechende Leistungen. Dennoch könnte es für ihn das letzte Turnier im DFB-Tor gewesen sein – aus eigenem Antrieb. Immerhin schloss der mittlerweile 38-Jährige einen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach der EM nicht aus. Danach gefragt, antwortete er auf der DFB-Pressekonferenz vor dem Ungarn-Spiel: "Das kann ich jetzt noch nicht verraten." Er werde sich nach dem Turnier "Gedanken machen".

In einem am Freitag erschienenen "Welt"-Interview sagte er zwar: "Ganz ehrlich: Irgendwie denke ich gar nicht ans Aufhören." Das hat aber spezielle Gründe: "Ich glaube, es würde mich hemmen und unter Druck setzen, wenn ich mir ständig ins Gedächtnis rufen würde: Oh, das könnte jetzt dein letztes Turnier sein." Er werde sich in Zukunft Gedanken machen, nur nicht "im Hier und Jetzt". Nach dem Ausscheiden sagte er nun: "Ich habe gesagt, ich mache mir nach dem Turnier Gedanken, das ist nicht heute oder morgen. Das kann ein halbes Jahr oder länger dauern."

 
 
 
 
 
 
 

Ein Rücktritt wäre für Neuer durchaus naheliegend. Bei der kommenden Weltmeisterschaft in zwei Jahren wäre er immerhin schon 40 Jahre alt. Zudem wird es für ihn mit fortschreitendem Alter nicht einfacher werden, den Angriff ter Stegens auf seine Position abzuwehren. Nach dem einmaligen Erlebnis der Heim-EM könnte er nun also versöhnlich selbst den Hut nehmen und sich vollends auf seine Aufgaben beim FC Bayern konzentrieren.

Zwar ist Neuer einer der besten Torhüter der Geschichte und war der Rückhalt der DFB-Elf für die vergangenen 14 Jahre, doch sportlich wäre Neuers Rücktritt dank ter Stegen wohl aufzufangen. Dennoch würde der Verlust einer weiteren Führungsfigur wohl ein Loch in der Teamstruktur hinterlassen, das Nagelsmann füllen müsste.

Thomas Müller: Nur sportlich verzichtbar

Ähnlich sieht es bei Thomas Müller aus. Mit lediglich 16 Einsatzminuten gegen Schottland und seiner Einwechslung in der 80. Minute gegen Spanien spielte er bei der EM sportlich kaum eine Rolle. Trotzdem ist er wichtig für das Team: Immer wieder konnte man Müller in Gesprächen mit seinen Mitspielern beobachten, wie er ihnen Anweisung und Hinweise gab. Nicht zuletzt deshalb betonte Mitspieler Kroos zuletzt, dass er sich sicher sei, Müller werde einmal Trainer werden. Schon jetzt scheint er eine Art Assistent zu sein.

Der 34-Jährige deutete bereits nach dem Vorrunden-Aus bei der vergangenen WM ein Ende seiner Nationalmannschaftskarriere an, machte dann aber doch weiter. "Solange ich Profi-Fußballer bin, werde ich immer zur Verfügung stehen, wenn ich gebraucht werde. Bis wann, ob und wie muss der Bundestrainer entscheiden", sagte er später.

Auch nach dem EM-Aus bekräftigte Müller erneut, dass er nie seinen Rücktritt als Nationalspieler erklären würde, sagte jedoch auch: "Realistischerweise kann es schon sein, dass das mein letztes Länderspiel war. Ich werde mich mit dem Bundestrainer austauschen."

Müllers Pessimismus hat gute Gründe: Bei den Bayern verlängerte er seinen Vertrag zuletzt lediglich um ein weiteres Jahr bis 2025. Da seine sportliche Rolle auch beim deutschen Rekordmeister immer weiter zu schwinden scheint, ist ein Karriereende nach der kommenden Saison nicht unwahrscheinlich. Für eine WM 2026 würde er Bundestrainer Nagelsmann dann ohnehin nicht mehr zur Verfügung stehen. Da Nagelsmann den Zeitraum bis zum Weltturnier nutzen wollen wird, um eine konkurrenzfähige und eingespielte Mannschaft zusammenzubauen, würde Müller wohl auch im Vorfeld keine Berücksichtigung mehr finden.

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Auch Gündoğan gerät ins Wanken

Bleibt noch der Kapitän: İlkay Gündoğan. Auch er wird im Oktober bereits 34 Jahre alt und befindet sich im Schlussspurt seiner Karriere. Nicht umsonst erfüllte er sich im vergangenen Sommer den Traum, für den FC Barcelona zu spielen, als er den damaligen Triple-Sieger Manchester City trotz des großen sportlichen Erfolges verließ. Sein Vertrag bei den Katalanen läuft ebenfalls im kommenden Sommer aus.

Ob Gündoğan seine erfolgreiche Karriere danach beenden wird, ist offen. Doch unabhängig davon, wie lange seine Vereinskarriere noch dauern wird, wird Gündoğan zumindest darüber nachdenken, sich die zusätzliche Belastung durch die Nationalmannschaft am Ende seiner aktiven Laufbahn zu sparen. Vor dem Spanien-Spiel wollte der DFB-Kapitän davon noch nichts wissen: "Für mich habe ich den Gedanken noch nicht gehabt", sagte er auf der Pressekonferenz vor dem Spanien-Spiel auf einen möglichen Rücktritt angesprochen. Nach dem Spiel klang er jedoch schon deutlich unentschlossener: "So kurz nach dem Spiel kann ich es noch nicht sagen. Ich werde einige Tage brauchen, um darüber mehr nachzudenken. Dann werde ich eine Entscheidung treffen." Zumindest Bundestrainer Nagelsmann rechnete ein Tag nach dem Aus noch mit einer weiteren Zusammenarbeit mit Gündoğan. "Ich gehe davon aus, dass er weiter zur Verfügung steht", sagte er auf einer Pressekonferenz des DFB.

Mit Blick auf die WM 2026 sollte gesagt sein, dass ein Rücktritt aller vier Spieler wohl auch im Falle eines EM-Sieges gedroht hätte. Ein besserer Abschied als mit dem EM-Titel wäre wohl auch für Neuer, Müller und Gündoğan kaum denkbar gewesen. Für Nagelsmann macht das die Situation jedoch nicht einfacher: Gerade jetzt, wo sich die DFB-Elf nach jahrelanger Durststrecke wieder gefangen hat und die Fans hinter sich Vereinen konnte, muss der Bundestrainer bis zur nächsten Weltmeisterschaft einen Block Führungsspieler und Identifikationsfiguren ersetzen. Die Zukunft der Mannschaft scheint trotz Euphorie ungewiss.

Verwendete Quellen
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