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DFB-Pokal: RB Leipzig siegt – Kommt jetzt der Angriff auf den FC Bayern?


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Erneuter Pokaltriumph
Leipzig im Titelmodus: Kommt jetzt die Attacke auf Bayern?


Aktualisiert am 04.06.2023Lesedauer: 5 Min.
Leipzig feiert den DFB-Pokalsieg: Greifen die Bullen bald auch nach der Meisterschaft?Vergrößern des Bildes
Leipzig feiert den DFB-Pokalsieg: Greifen die Bullen bald auch nach der Meisterschaft? (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON)

Mit einer nicht ansehnlichen, aber effizienten Leistung sicherte sich RB Leipzig den zweiten DFB-Pokaltriumph in Folge. Ist das nur der Auftakt zur Titeljagd?

Vom DFB-Pokalfinale berichtet Nils Kögler

Nein, ein besonders attraktives Spiel war es sicherlich nicht, das RB Leipzig und Eintracht Frankfurt im DFB-Pokalfinale am Sonntagabend in einem ausverkauftem Olympiastadion präsentierten. Über weite Strecken der ersten und auch zweiten Hälfte plätscherte die Partie zwischen den beiden auf dem Papier eigentlich hochklassigen Mannschaften nur so dahin. Torraumszenen waren eine absolute Seltenheit. Zwar agierten die Leipziger mit mehr Ballbesitz, doch kompakte Frankfurter sorgten dafür, dass der Leipziger Topsturm um Dani Olmo, Timo Werner, Dominik Szoboszlai und Christopher Nkunku seine Qualitäten nicht entfalten konnte.

Auf der anderen Seite schaffte es eine souveräne Leipziger Defensive um Kapitän Willi Orban ebenfalls, Frankfurts Offensive um Starstürmer Randal Kolo Mouani blass aussehen zu lassen. Die wenigen Torchancen, die es gab, wurden dann auch noch teils kläglich vergeben. So ließen etwa Werner (4. Minute) oder auch Kolo Mounai (59.) gute Möglichkeiten liegen. Am Ende war es ein glücklich abgefälschter Schuss von Nkunku in der 71. Minute, der den Weg vorbei an Kevin Trapp ins Frankfurter Tor fand und somit den Weg für den zweiten Leipziger Pokalerfolg in Folge ebnete.

Angesichts des glücklichen ersten Treffers wäre es ein Leichtes, den Triumph der Elf von Marco Rose als Glück abzutun. Doch der erneute Pokalerfolg zeugt davon, dass Leipzig es in entscheidenden Spielen schafft, die Ruhe zu bewahren, souverän zu agieren und sich am Ende auf die eine oder andere Weise durchzusetzen. Es ist eine Qualität, die schon bald dafür sorgen könnte, dass der FC Bayern als Dauermeister doch noch abgelöst wird – vorausgesetzt Leipzig schafft es, eine gefährliche Klippe zu umschiffen.

Zwei große Finals, zwei souveräne Siege

Bereits im Pokalfinale des vergangenen Jahres traf Leipzig auf ein verbissen kämpfendes und defensiv kompaktes Freiburg. Damals schafften es die Breisgauer sogar, mit 1:0 in Führung zu gehen. Leipzig, das den ersten großen Titel seiner jungen Vereinsgeschichte holen wollte, stand unter enormem Druck und vor einer großen Herausforderung. Doch die Sachsen blieben bei sich, schafften durch Nkunku den Ausgleich und behielten im Elfmeterschießen die Nerven.

In diesem Jahr nun ein ähnliches Bild: RB tat sich gegen kompakte Frankfurter schwer. Bis weit in die zweite Hälfte stand es 0:0 und Frankfurt lauerte nur auf einen Fehler – doch der kam nicht. Erneut agierte Leipzig souverän. Das erste Tor fiel dann zwar mit einer gewissen Prise Glück, doch danach ließ die Elf von Trainer Marco Rose keinen Zweifel mehr daran, wer auch dieses Pokalfinale gewinnen würde. Stets sah es weniger nach einem Frankfurter Ausgleich aus als nach einem zweiten Leipziger Treffer – der dann kurz vor Schluss auch kam.

Leipzig hat den "Killerinstinkt"

Am Ende von zwei äußerst schwierigen DFB-Pokalfinals heißt der Sieger jeweils RB Leipzig. So sehr es die zahlreichen Gegner des brausegesponserten Klubs auch schmerzen mag: Allein mit Glück ist das nicht zu erklären. Vielmehr zeigen die Leipziger etwas, das speziell den Bayern-Jägern in der Bundesliga während der letzten zehn Jahre stets abging: Den nötigen "Killerinstinkt", das "Titel-Gen" oder schlicht und ergreifend die Qualität zu liefern, wenn es wirklich darauf ankommt, und irgendwie einen Weg zum Sieg zu finden.

Das zeigten sie zuletzt auch in der Liga ausgerechnet gegen die Bayern. Das Duell am vorletzten Spieltag war immerhin nicht nur ein entscheidendes im Meisterkampf zwischen Bayern und Dortmund, sondern auch wichtig für Leipzigs Qualifikation für die Champions League. Leipzig geriet 0:1 in Rückstand, drehte die Partie in einen 3:1-Sieg, sicherte sich die Champions-League-Qualifikation und legte dem BVB einen Meister-Matchball auf, den dieser kläglich vergab.

Werner trauert um die Meisterschaft

Hätte Leipzig den Matchball genutzt? Angesichts der bisherigen Leistungen in wichtigen Partien keinesfalls unwahrscheinlich. Dass die Leipziger dazu in dieser Saison nicht die Gelegenheit bekamen, lag vor allem am schwachen Saisonstart unter Ex-Trainer Domenico Tedesco. Aus den ersten fünf Spielen holte Rasenballsport nur fünf Punkte.

"All die Punkte haben dazu geführt, dass wir am Ende nicht Deutscher Meister geworden sind bzw. nicht die Chance dazu hatten", trauerte Timo Werner zuletzt der verpassten Chance hinterher. "Wenn man sieht, wie schwer sich vor allem der FC Bayern, aber am Ende auch der BVB getan haben, ist es im Großen und Ganzen schon schade, dass für uns am Ende nicht mehr herauskam", so Werner weiter.

Kommt die Attacke auf Bayern?

Im nächsten Jahr soll das dann schon ganz anders aussehen: "Trotzdem können wir nächstes Jahr etwas mehr anstreben", sagte Werner. Werden es am Ende also ausgerechnet die von vielen Fans verhassten Leipziger, die die ebenso verhasste Bayern-Serie von elf Meisterschaften in Folge durchbrechen können? Die Kaltschnäuzigkeit haben sie bewiesenermaßen. Doch haben sie im kommenden Jahr auch noch den Kader, um über 34. Spieltage mit den Bayern mithalten zu können? Fraglich. Zurzeit hat RB zwar zahlreiche Topspieler in seinen Reihen, doch das könnte sich schon bald ändern.

Mit Nkunku steht der Abgang eines absoluten Unterschiedsspielers bereits fest, auch wenn der schon im Winter ausgehandelte Wechsel zum FC Chelsea noch nicht offiziell verkündet wurde. Nach dem DFB-Pokaltriumph antworte Leipzigs Geschäftsführer Sport, Max Eberl, auf die Frage, ob der Franzose künftig für die Londoner auflaufen könnte, jedoch schon mit einem vielsagenden: "Es könnte sein." Nkunku traf in beiden Pokalfinals, bereitete gegen Frankfurt den zweiten Treffer vor und wurde in dieser Saison Bundesliga-Torschützenkönig. Sein Weggang wird die Leipziger schmerzen.

Leipzig droht der Ausverkauf

Auch im defensiven Mittelfeld steht ein Abgang bereits fest: Konrad Laimer verlässt die Sachsen ausgerechnet in Richtung des Rivalen aus München. Weitere Abgänge könnten folgen: Mit Dominik Szoboszlai wird ein weiterer Leistungsträger aus der Premier League umworben. Zuletzt wurde über einen Wechsel zu Newcastle United spekuliert. Verteidiger Joško Gvardiol könnte es ebenfalls eher früher als später nach England ziehen. Den Leipzigern droht ein Ausverkauf. Immerhin mit Dani Olmo konnte der Vertrag noch mal verlängert werden – allerdings auch hier wohl inklusive Ausstiegsklausel.

Um in der nächsten Saison tatsächlich mit den Bayern um den Titel wetteifern zu können, muss der für den Kader verantwortliche Max Eberl also ganze Arbeit leisten – wenn er selbst nicht als Nachfolger von Hasan Salihamidžić an die Isar wechselt. Berichten zufolge soll der deutsche Rekordmeister Interesse an dem Manager haben. Eberl selbst sagte dazu: "Dass ich einen Bezug zu Bayern München habe, es ist meine fußballerische Wiege, ist bekannt. Ebenso habe ich eine Verbindung zu der Stadt und auch zu Uli Hoeneß. Schon deshalb wird mein Name schnell mit den Bayern in Verbindung gebracht."

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Leipzig braucht einen guten Sommer

Von einem bevorstehenden Wechsel möchte er trotzdem zumindest vorerst nichts wissen: "Fakt ist: Ich habe einen Vertrag in Leipzig. Fakt ist: Es gab kein Treffen mit Bayern München", so Eberl. "Dass ich mit Uli Hoeneß immer mal wieder Kontakt habe, ist bekannt. Aber wir haben nie über diese Thematik gesprochen. Fakt ist auch, dass wir gerade sehr intensiv am RB-Kader für die neue Saison bauen."

Stand jetzt möchte Eberl die anspruchsvolle Aufgabe, den Leipziger Kader zusammenzuhalten, also wohl angehen. Timo Werner ist jedenfalls optimistisch. Mit Blick auf die hochklassigen Abgänge sagte er: "Es sind immer wieder Stützen aus der Mannschaft weggebrochen. Trotzdem hat es die Vereinsführung jedes Mal aufs Neue geschafft, immer eine konkurrenzfähige Mannschaft zu formen." Das muss dem Klub auch in diesem Sommer wieder gelingen, wollen sie in der kommenden Saison tatsächlich nach der Meisterschale greifen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
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