Champions League Spektakel in München: FC Bayern verliert wilde Partie gegen PSG
Der deutsche Rekordmeister und der französische Topklub lieferten sich einen wilden Schlagabtausch. Die Partie begann mit einem Schock für die Bayern – und blieb bis zum Ende packend.
Was für ein Krimi in München: Blitzstart, Konter, Abwehrpatzer – und Tore, Tore, Tore. Aber auch: Eine dramatische Niederlage für den FC Bayern im Viertelfinal-Hinspiel gegen Paris St. Germain! Der deutsche Rekordmeister kassierte in einer mitreißenden Partie eine 2:3 (1:2)-Niederlage gegen das französische Starensemble, hat nach dem knappen Ergebnis aber im Rückspiel nächste Woche in Paris weiter gute Chancen, es noch ins Halbfinale zu schaffen. Kylian Mbappé (3., 68.) und Marquinhos (28.) trafen für die Gäste, Eric Maxim Choupo-Moting (37.) und Thomas Müller (60.) konnten nur kurzzeitig jeweils ausgleichen.
"Wir müssen mehr Tore machen. Wir haben an sich nicht so viel zugelassen. Wenn wir den Killerinstinkt an den Tag gelegt hätten, der uns oft auszeichnet, hätten wir ein ganz anderes Spiel gesehen. Wir haben sehr viele große Chancen liegen lassen", bemängelte Müller nach dem Abpfiff beim Pay-TV-Sender Sky. "So ist das jetzt, jetzt müssen wir dem Rückstand hinterherlaufen." PSG-Profi Julian Draxler sagte: "Wir haben zu guten Zeitpunkten die Tore gemacht". Der Nationalspieler gab aber auch zu: "Wir sind sehr viel hinterhergelaufen."
Die turbulente Partie war geprägt vom frühen Schrecken durch die schnelle Führung von Mbappé. Der französische Weltmeister nutzte nach einem Konter die Vorlage von Neymar, der im richtigen Moment auf seinen Sturmpartner querlegte. Mbappé schob den Ball – anders als im Finale von Lissabon – durch die Beine des damals unüberwindbaren Neuer ins Netz. "Er hatte keine Möglichkeit zu reagieren", sagte Bundestrainer Joachim Löw im Halbzeit-Interview des Pay-TV-Senders Sky.
Ohne Lewandowski fehlte es den Bayern an Durchschlagskraft
Das Tor war für die Bayern besonders ärgerlich, weil sie selber kurz zuvor eine große Chance vergeben hatten. Choupo-Moting scheiterte knapp mit einem Aluminiumtreffer: Der letztjährige Paris-Profi traf nach einer Ecke per Kopf nur die Latte.
Die Bayern verstärkten nach dem 0:1 den Druck. Mit derselben Startelf, die in der Fußball-Bundesliga zuletzt das Spitzenspiel gegen RB Leipzig gewonnen hatte, dominierten die Gastgeber das Spiel. Sie waren aggressiver und beschäftigten die PSG-Defensive. Doch ohne Lewandowski fehlt es auch an Durchschlagskraft.
PSG schlug eiskalt zu
Das Team von Trainer Mauricio Pochettino, dem Nachfolger des im Dezember entlassenen Thomas Tuchel, kam einige Male in Bedrängnis. Und schlug dann wieder eiskalt zu. Die Situation schien geklärt, als Neymar das zweite Mal die Vorarbeit lieferte. Der brasilianische Starstürmer hob den Ball mit einem langen Pass über die aufrückende Bayern-Abwehr und fand mit Marquinhos einen Abnehmer. Der Kapitän behielt die Nerven und schob am chancenlosen Neuer vorbei ins Eck.
Anschließend musste der Torschütze verletzt das Spielfeld verlassen und wurde durch Ander Herrera ersetzt, und bei den Bayern kam für den angeschlagenen Leon Goretzka der Linksverteidiger Alphonso Davies. Trotz des Umbaus der Defensive kamen die Bayern mit dem ins Mittelfeld vorgerückten David Alaba schnell zum Anschlusstreffer. Eine Flanke von Benjamin Pavard drückte Choupo-Moting per Kopf in die Maschen.
Paris lies einfach nicht locker
Danach musste Flick noch einmal umbauen. Für den verletzten Süle kam Jérôme Boateng, der keinen neuen Vertrag erhält. Während Paris in der ersten Halbzeit gnadenlos effektiv war und die wenigen Chancen eiskalt nutzte, vergab Neymar sieben Minuten nach der Pause und scheiterte an Neuer. Zum Glück für die Bayern, die weiter drückten. Belohnt wurden die kämpfenden Gastgeber nach einem Freistoß. Unbedrängt köpfte Müller die Vorlage von Joshua Kimmich am starken PSG-Tormann Keylor Navas vorbei ins Netz.
Doch Paris ließ nicht locker und schlug schnell zurück. Mbappé tanzte Boateng aus, schoss durch die Beine des Bayern-Verteidigers zur erneuten Führung ein und sorgte so für eine gute PSG-Ausgangssituation im Rückspiel.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa