Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Rassismus-Vorfall in Paris Der Spielabbruch ist kein Skandal
Der Rassismus-Vorfall von Paris überschattete den Spieltag in der Champions League. Die Spieler brachen die Partie ab – und machten damit alles richtig.
Es lief die 14. Spielminute im Champions-League-Spiel zwischen Paris Saint-Germain und Istanbul Başakşehir, als das rumänische Schiedsrichtergespann den Assistenzcoach der Istanbuler, Pierre Webó, wegen unsportlichen Verhaltens auf die Tribüne schicken wollte.
"Der Schwarze da drüben. Geh rüber und prüfe, wer er ist. Der Schwarze da drüben, so kann man sich nicht verhalten." Diese Worte richtete der Vierte Offizielle Sebastian Coltescu an den Hauptschiedsrichter Ovidiu Hategan – und meinte damit, für den Betroffenen hörbar, Pierre Webó.
Başakşehirs Spieler protestierten sofort – und weigerten sich, weiterzuspielen (Mehr dazu hier). Auch auf Pariser Seite solidarisierten sich die Spieler um Weltmeister Kylian Mbappé und Superstar Neymar und forderten die Ablösung des Vierten Offiziellen, ehe beide Teams gegen 21.23 Uhr den Platz verließen.
Das richtige Zeichen
Alle stellten sich hinter Webó und signalisierten damit: Wir tolerieren keine Form von Rassismus. Die Kennzeichnung Webós als "schwarz" (Der rumänische Vierte Offizielle hatte das rumänische Wort für schwarz – "negru" – benutzt) offenbarte jenen Alltagsrassismus, für den es keinen Platz geben darf. Es hätte viele Möglichkeiten für den Vierten Offiziellen gegeben, Webó zu beschreiben. Er entschied sich ausschließlich für die Hautfarbe.
"Wenn du jemanden beschreibst, sagst du 'Dieser Mann', nie 'Dieser weiße Mann'. Also: Wenn du einen schwarzen Mann meinst, warum sagst du dann 'Dieser Schwarze', und nicht 'Dieser Mann'?", fragte der sichtlich angefasste Istanbul-Spieler Demba Ba Coltescu wenige Momente nach dem Vorfall – und traf damit den Nagel auf dem Kopf.
Die Entscheidung beider Teams, geschlossen den Platz zu verlassen, war richtig. Der Spielabbruch war kein Skandal, er war alternativlos.
Die französische Sportministerin Roxana Maracineanu sprach von einer "historischen Entscheidung" der Spieler.
Und die Uefa? Noch am Abend teilte der Verband mit, dass "Rassismus und Diskriminierung in all ihren Formen im Fußball keinen Platz" hätten.
"No to racism" predigt die Uefa seit Jahren in ihrer medienwirksamen Kampagne. Nimmt sie den "Slogan" ernst, muss sie die Vorfälle klar verurteilen und dafür sorgen, dass solch eine Äußerung von Seiten eines Schiedsrichters nie wieder vorkommt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID
- FC PlayFair! auf Twitter