Fußball-Beben in Frankfurt Martin Hinteregger beendet seine Karriere
Paukenschlag in der Bundesliga: Martin Hinteregger hört auf. Der Eintracht-Profi stand zuletzt wegen Kontakt zu einem Rechtsextremen massiv in der Kritik.
Das kommt überraschend: Eintracht Frankfurt hat auf Twitter bekannt gegeben, dass Abwehrspieler Martin Hinteregger seine aktive Karriere beendet.
In einer Mitteilung des Vereins heißt es: "Martin Hinteregger hat am heutigen Donnerstag, 23. Juni 2022, den Vorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG in einem persönlichen Gespräch darüber informiert, dass er seine aktive Laufbahn als Profifußballer beenden möchte und darum gebeten, ihn umgehend vorzeitig von den Verpflichtungen seines bis zum 30. Juni 2024 gültigen Arbeitsvertrags zu entbinden."
Weiter heißt es: "Der Vorstand hat diesem Wunsch nach intensiven Gesprächen mit dem Spieler und dessen Berater Christian Sand sowie nach Rücksprache mit Cheftrainer Oliver Glasner entsprochen und den Vertrag des Österreichers ausgesetzt."
Gespräch soll am Mittwoch stattgefunden haben
Zuletzt hatte Eintrachts Verteidiger Martin Hinteregger noch davon gesprochen, dass er seine Karriere in Frankfurt beenden möchte. Dass dies nun so schnell geschah, war eine Überraschung für Fans. Zuletzt hat der Verteidiger immer wieder negative Schlagzeilen gemacht (mehr dazu lesen Sie hier).
Er wird in der Mitteilung des Klubs so zitiert: "Den Sieg in der Europa League habe ich deswegen so ausgiebig genossen, weil ich da schon wusste, dass es meine letzte große Siegesfeier mit den fantastischen Fans in dieser Stadt sein würde, die meine zweite Heimat geworden ist. Ich werde ausschließlich mit großer Dankbarkeit und Freude an meine Zeit bei der Eintracht zurückdenken."
Wie "Bild" berichtet, kam es am Mittwoch zu einem Gespräch zwischen Hinteregger, seinem Berater Christian Sand und Sportvorstand Markus Krösche. In diesem soll er die Entscheidung verkündet haben.
Hinteregger fiel durch Fehltritte auf
Hinteregger ist in der Vergangenheit immer wieder durch Fehltritte aufgefallen. Nach dem Sieg in der Europa League feierte er zu lange und verpasste so die Verabschiedung von Kollegen. Zudem hatte zuletzt der freie Journalist Michael Bonvalot die geschäftlichen Beziehungen von Eintracht-Profi Hinteregger mit dem österreichischen FPÖ-Politiker Heinrich Sickl, dem rechtsextreme Verbindungen nachgesagt werden, aufgedeckt (mehr dazu lesen Sie hier).
Hinteregger sagt in der Mitteilung weiter: "Ich hatte bereits im vergangenen Herbst erste Gedanken, nach der Saison aufzuhören. Ich habe mich sportlich in einer schwierigen Phase befunden: Meine Leistungen waren schwankend. Die Siege haben sich nicht mehr so gut angefühlt, dafür tat jede Niederlage doppelt so weh."
Hinteregger über Sickl: "Tragweite erst im Nachhinein klar geworden"
In Bezug auf Sickl sagt er: "In den vergangenen Wochen haben sich rund um meinen 'Hinti-Cup', den ich mit Herzblut und besten Gewissens ausgetragen habe, einige Themen ergeben, deren Tragweite mir erst im Nachhinein klar geworden ist. Emotionale, vielleicht unbedachte Worte von mir haben zu Irritationen geführt, und dafür möchte ich mich entschuldigen. Das bedaure ich sehr. Um es noch mal ganz klar zu sagen: rechtes, intolerantes und menschenverachtendes Gedankengut verurteile ich aufs Schärfste. Wer mich kennt, weiß das."
Was der Abwehrmann nun mit seiner Zeit anfangen will, weiß er noch nicht, sagt aber, dass es für ihn darum gehe, "etwas Abstand zu gewinnen und mein Leben neu auszurichten". Auch Markus Krösche, Sportvorstand der Eintracht Frankfurt, sagt: "Martins Schritt verdient Respekt und Anerkennung. Nicht zuletzt aufgrund seiner aufrichtigen Entschuldigung für sein Verhalten in den zurückliegenden Tagen und Wochen und seiner deutlichen und glaubhaften Distanzierung von rechtem Gedankengut bleibt er in Frankfurt als verdienter Spieler und Europapokalsieger immer willkommen."
- Eintracht Frankfurt: Mitteilung