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FC Bayern kauft die Bundesliga-Konkurrenz kaputt: Schluss damit!


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Bayern-Transfers
Schluss damit

  • Florian Wichert
Pro & KontraVon Robert Hiersemann und Florian Wichert

20.12.2021Lesedauer: 2 Min.
Oliver Kahn: Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern will seinen Verein auch für die kommenden perfekt aufstellen.Vergrößern des Bildes
Oliver Kahn: Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern will seinen Verein auch für die kommenden perfekt aufstellen. (Quelle: t-online/imago-images-bilder)
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Auch in dieser Saison ist dem FC Bayern der Meistertitel kaum noch zu nehmen. Kein Wunder: Der Klub kauft regelmäßig die besten Spieler der direkten Konkurrenz. Sollte der Verein darauf künftig verzichten?

Die Bundesliga-Hinrunde ist durch und der FC Bayern München (kuriose Szene nach dem letzten Bayern-Spiel) thront mal wieder an der Tabellenspitze – und zwar mit satten neun Punkten Vorsprung auf den Zweiten aus Dortmund. Doch während der BVB sportlich zumindest noch halbwegs mithalten kann, stürzte mit RB Leipzig einer der direkten Konkurrenten des Rekordmeisters aus der vergangenen Saison komplett ab. Und das nicht ohne Grund.

Die Sachsen stehen aktuell auf dem neunten Platz in der Bundesliga, 21 Punkte trennen sie inzwischen vom FC Bayern. Eine Ursache: die Transferpolitik. Denn im vergangenen Sommer ließ man mit Dayot Upamecano, Marcel Sabitzer und Trainer Julian Nagelsmann gleich drei Stützen des Klubs nach München ziehen. Upamecano konnte aufgrund einer Ausstiegsklausel gehen.


Es kommt immer wieder vor, dass der FC Bayern die Topspieler der Konkurrenten wegkauft. Vor allem der BVB musste in den vergangenen Jahren bluten. 2013 ging Topstar Mario Götze zum FC Bayern, Weltklasse-Torjäger Robert Lewandowski folgte ihm, ebenso wie Verteidiger Mats Hummels im Jahr 2016.

Nun wird bereits darüber spekuliert, unter welchen Voraussetzungen der aktuelle Dortmunder Top-Torjäger Erling Haaland nach München transferiert werden könnte. Selbst wenn Bayern-Präsident Herbert Hainer am Sonntag im "Doppelpass" auf Sport1 beschwichtigte: "Wir haben mit Lewandowski den weltbesten Stürmer. Ich hoffe, dass er beim FC Bayern seine Karriere beenden wird." Klar ist auch, dass im Fall Haaland sicher noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Was zur Frage führt:

Sollte Bayern künftig lieber Topstars aus dem Ausland holen, anstatt die Bundesliga-Konkurrenz zu schwächen?

Pro
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, eine neue Bayern-Strategie ist existenziell für den deutschen Fußball

Der deutsche Fußball wird zum Frustball. Die Langeweile im Meisterkampf nervt die Fans im zehnten Jahr in Folge. Schuld ist der FC Bayern. Weil er so gut ist. Und weil er immer wieder die Konkurrenz kaputtkauft: Bremen von 2004 bis 2008 (Ismael, Klose, Borowski), den BVB von 2013 bis 2016 (Götze, Lewandowski, Hummels) und Leipzig im vergangenen Sommer (Upamecano, Sabitzer).

Das ist legitim. Aber nicht clever. Weil es der Liga Spannung und Attraktivität nimmt. Deshalb muss Bayern seine Transferstrategie grundlegend ändern und den Fokus komplett auf Stars aus dem Ausland legen wie einst bei Xabi Alonso oder Thiago.

Das erhöht erstens die Attraktivität der Liga. Durch neue internationale Stars bei Bayern. Durch einen spannenden Meisterkampf, weil sich Klubs wie Dortmund und Leipzig in Ruhe entwickeln können und bessere Chancen haben, ihre Topspieler zu halten. Das sorgt zweitens dafür, dass neben Bayern endlich auch andere Klubs in der Champions League wieder konkurrenzfähig sind. Und drittens verhindert es Missverständnisse wie bei Ismael, Borowski, Götze, Sabitzer – und eventuell auch Upamecano, der noch nicht konstant auf Flughöhe ist.

Eine neue Transferstrategie hilft dem FC Bayern selbst, den Verfolgern wie Dortmund und Leipzig, dem deutschen Fußball. Deshalb: Schluss mit dem Kaputtkaufen. Schluss mit Frustball.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, das ist doch nicht die Aufgabe der Bayern

Natürlich fehlt die Spannung im Meisterschaftskampf und auf lange Sicht gefährdet die Dominanz des FC Bayern auch das System Bundesliga. Und trotzdem ist es doch nicht die Aufgabe der Verantwortlichen des Rekordmeisters, Vereinen wie Borussia Dortmund oder RB Leipzig zu helfen, indem man nur noch im Ausland nach neuen Fußballern schaut.

Top-Bundesligaspieler sind nun mal die deutlich besseren Transferziele für die Münchener. Nur zwei Beispiele dafür: Robert Lewandowski (vorher Dortmund) als auch Leon Goretzka (Schalke) schlugen voll ein. Sie kannten die deutsche Liga bereits vor ihrem Wechsel an die Säbener Straße. Das hilft bei der Akklimatisierung im neuen Klub.

Zudem können die Bayern-Bosse Profis von anderen Bundesligisten sportlich einfach besser einschätzen, weil sie sie ganz automatisch regelmäßig im Fernsehen beobachten. Bei Profis aus dem Ausland ist das schwieriger.

Die Bayern sind gefangen in ihrem eigenen Erfolg. Und trotzdem sind die Inlandskäufe des Vereins auch ein Vorteil für den deutschen Fußball insgesamt: Die Eingespieltheit des "Bayern-Blocks" kommt Jahr für Jahr der deutschen Nationalelf zugute. Das würde wegfallen, wenn der Klub nur noch Topspieler aus anderen Ligen verpflichten würde.

Wer hat recht?

Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußballthemen.

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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