Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Fußball und Corona Ein Fehler! Ein großer Fehler
Die Corona-Lage ist so schlimm wie seit Monaten nicht mehr. Trotzdem finden Fußballspiele vor ausverkauften Rängen statt
In ganz Deutschland herrscht Corona-Krisenstimmung. Weiterhin sterben Menschen, viele Krankenhäuser sind überfüllt, Politiker klammern sich verzweifelt an den Impfaufruf. Nur um die Bundesliga ist es seltsam still geworden. Die Diskussion um den ungeimpften Joshua Kimmich (mehr dazu lesen Sie hier) blieb ergebnislos, und die DFL wartet auf neue Ansagen aus der Politik.
Ein Fehler! Ein großer Fehler.
Gerade jetzt, in dieser aktuell so sensiblen Phase der Pandemie, müsste der deutsche Profifußball vorangehen und im gesamtgesellschaftlichen Diskurs um 1G, 2G, 3G und mögliche Einschränkungen für Impfverweigerer ein deutliches Signal setzen. Stattdessen passiert das:
Beim Berliner Stadtderby am kommenden Samstag werden 22.011 Zuschauer dicht gedrängt auf den Rängen sitzen oder stehen – die Partie ist ausverkauft. Zumindest gilt die 2G-Regel. Aber es wird natürlich geschrien, gelacht, gejubelt werden.
Unter normalen Umständen sei dies auch jedem Fußballfan gegönnt. Aber die Bilder, welche auch am kommenden Bundesliga-Spieltag – nicht nur bei dieser Partie – produziert werden, stehen im krassen Kontrast zur aktuellen Stimmung im Land. Das ist brandgefährlich.
Der Fußball stiehlt sich aus der Verantwortung
Der Fußball stiehlt sich aus seiner Verantwortung. Ausgerechnet die Sportart, die sich nur zu gerne im Glanz ihrer ach so großen gesellschaftlichen Bedeutung sonnt und die Nähe von Politik und Wirtschaft sucht.
Doch damit nicht genug. Während die Fans auf den Rängen geimpft oder genesen sein müssen, dürfen weiterhin ungeimpfte Fußballer über das Feld laufen. Das darf doch nicht wahr sein! Wo bleibt die Einführung der 2G-Regel für Fußballprofis? Wir brauchen sie, und zwar dringender als je zuvor. Die Verantwortlichen der DFL müssen reagieren. Und dabei sollte man bitte nicht erst auf Ansagen der Politik warten.
Sportrechtler Rainer Cherkeh sagte kürzlich zur "FAZ": "Es bedarf keiner gesetzlichen Bestimmung, damit die DFL eine verbandsseitige Impfpflicht einführt." Also bitte, dann los! Fußballer, die aus Überzeugung gegen die Impfung sind, sollten nun auch die Folgen ihrer Entscheidung tragen. Wer nicht geimpft ist, wird vom Trainings- und Spielbetrieb ausgeschlossen, auch das Gehalt sollte ausgesetzt werden.
Der Ernst der Lage muss endlich allen klar werden: In der Pandemiebekämpfung geht es nun einmal nicht nur um die Belange der Fußballer und der Klubs. Es geht um viel mehr, und zwar um unsere gesamte Gesellschaft.