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Bayern-Star Leroy Sané: Wie im Rausch


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Bayern-Star Leroy Sané
Wie im Rausch

Von Andreas Becker

Aktualisiert am 22.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Nichts mehr zu hören: Sané hat seine Kritiker zum Schweigen gebracht.Vergrößern des Bildes
Nichts mehr zu hören: Sané hat seine Kritiker zum Schweigen gebracht. (Quelle: HMB-Media/imago-images-bilder)
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Der Profi des FC Bayern musste sich in den letzten Jahren viel Kritik anhören. Doch nun läuft er zur Höchstform auf und begeistert die Fans. Die Gründe dafür sind aber nicht unbedingt in München zu suchen.

Zwei Tore von Robert Lewandowski und Thomas Müller werden nicht gegeben, der FC Bayern steht in der Champions-League-Partie gegen Benfica Lissabon kurz vor der endgültigen Verzweiflung. Doch dann schlägt einmal mehr seine Stunde: Leroy Sané. Der beste Bayern-Spieler auf dem Platz (t-online-Note 1) trifft nach 70 Minuten mit einem Traumfreistoß zur 1:0-Führung, bereitet das 3:0 durch Lewandowski fantastisch vor (82.), um dann selbst noch einmal zum 4:0-Endstand nachzulegen (84.). Sané spielte sich in einen Rausch.

Es ist noch gar nicht so lange her, da sah sich der Flügelflitzer heftiger Kritik ausgesetzt. TV-Experte Mehmet Scholl sagte nach dem EM-Spiel gegen Ungarn: "Er hat gespielt wie ein Running Gag – was soll ich dazu sagen? Das ist ja nix." Auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus äußerte sich nach dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln (3:2) am zweiten Spieltag sehr kritisch: "Die Geduld nimmt langsam ab und er muss jetzt liefern. Ihm verzeiht man Fehlpässe und verlorene Zweikämpfe nicht so sehr wie den anderen. Zum einen, weil er noch nicht so wertvoll für die Mannschaft war und zum anderen treibt die teilweise lustlose Ausstrahlung die Menschen auf den Rängen zur Weißglut."

Dank des neuen Bundestrainers blüht Sané neu auf

Von den eigenen Fans wurde Sané beim Köln-Spiel mit Pfiffen quittiert. Anschließend wurden einmal mehr die Fragen gestellt: Passt Sané überhaupt nach München? Kann er in die großen Fußstapfen von Arjen Robben und Franck Ribéry treten? Die Antwort schon vorweg: Ja, er kann. Sané ist seit Wochen in Superform – und das hat Gründe.

Als Hansi Flick Anfang September seine Spieler zur Nationalmannschaft bat, war auch Leroy Sané dabei. Und Flick, der in der letzten Saison Sané noch bei den Bayern trainiert hatte, ließ sich etwas einfallen, um ihn wieder in Form zu bringen. Das Wichtigste: Er schenkte ihm sein vollstes Vertrauen, ließ Sané in allen drei WM-Quali-Spielen (gegen Liechtenstein, Armenien und Island) in der Startelf ran. Dazu stellte Flick Sané, der sowohl bei Bayern als auch in der Nationalelf in der Regel auf rechts spielte, auf die linke Seite. Dorthin, wo er schon seine beste Zeit bei Manchester City unter Trainer Pep Guardiola hatte.

Die Umstellung jedenfalls glückte. Sané spielte in den Quali-Spielen groß auf, erzielte zwei Tore und steuerte eine Vorlage bei. Flicks Kommentar: "Er schwebt mit einer Leichtigkeit über den Platz, er hat physisch herausragende Fähigkeiten. Jetzt ist auch das Selbstvertrauen wieder da. Dann gelingen Aktionen, die vorher nicht gelungen sind." Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Traumfreistoß gegen Benfica. Man kann die Länderspielreise Anfang September als Wende sehen, denn danach lieferte er auch beim FC Bayern ab.

Seit dem 4:1-Sieg gegen Leipzig nach der Länderspielreise stand Sané in jedem Liga-Spiel in der Startelf, wirbelte auch über links oder durch die Mitte, wie gegen Benfica. Seine Bilanz seitdem: fünf Pflichtspiel-Tore, darunter der Wahnsinnsfreistoß gegen Bochum aus gut 30 Metern, und fünf Torvorlagen. Nagelsmann erklärte bereits vor ein paar Wochen, weshalb er Sané auch in die Mitte stellt: "Auch das ist eine Position, die ihm sehr gut liegt. Man muss als Trainer natürlich immer beachten, dass der Spieler auf der Position spielt, wo er sich wohlfühlt und so sein Potenzial auf den Platz bringt. Leroy hat die Qualitäten, überall auf dem Platz eine tragende Rolle zu spielen."

Nach der Leistungsexplosion in den letzten Wochen ist Sané auf dem besten Wege, schon bald vorzeitig seine Zahlen der letzten Saison zu schlagen. In der Saison 2020/21 kam er in 44 Pflichtspielen auf zehn Tore und zwölf Vorlagen. Und wenn er so weitermacht, wird er auch endgültig in die großen Fußstapfen seiner Flügel-Vorgänger Robben und Ribéry treten können.

Das glaubt zumindest Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, der bei "Bild live" sagte: "Ich glaube, dass der FC Bayern in diesem Jahr die Chance hat, Leroy Sané auf ein Niveau zu bringen, dass er die Außenbahn so weltklasse wie Robben und Ribéry besetzen wird. Ich glaube, dass er jetzt auch langsam glücklich ist beim FC Bayern. Im ersten Jahr war er vielleicht mit seiner Leistung und wie sie bewertet wurde nicht immer zufrieden. Er wird jetzt langsam zu dem Leroy Sané, den der FC Bayern haben wollte."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Transfermarkt.de: Profil von Leroy Sané
  • Bild.de: Rummenigge adelt Sané
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