Bundesliga-Relegation Köln verliert gegen Kiel – und steht mit dem Rücken zur Wand
Der 1. FC Köln muss weiter massiv um den Verbleib in der Bundesliga bangen. Im ersten Relegationsspiel gegen Kiel machte der "Effzeh" zwar das Spiel, verzweifelte aber vor dem Tor.
Friedhelm Funkel nahm den Schlusspfiff wie versteinert hin. Mit hinter den Rücken verschränkten Armen blieb der 67-Jährige für einige Sekunden regungslos stehen und blickte ungläubig in den Kölner Abendhimmel. Sein nicht einmal halb so alter Kollege Ole Werner stieß wenige Meter entfernt einen lauten Jubelschrei aus. Der 1. FC Köln steht nach einem schnellen Jokertor vor dem siebten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga, für Holstein Kiel ist der erstmalige Aufstieg derweil zum Greifen nahe. Der Zweitligist, der der erste Bundesligist aus Schleswig-Holstein werden könnte, gewann das umkämpfte Relegations-Hinspiel am Mittwoch in Köln mit 1:0 (0:0) und hat damit eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel am Samstag in Kiel (ab 18.00 im Liveticker von t-online).
Den Treffer für die nach einem Mammutprogramm in Folge zweier Corona-Quarantänen körperlich arg strapazierten Störche erzielte Abwehrspieler Simon Lorenz mit seinem ersten Ballkontakt 20 Sekunden nach der Einwechslung (59.). Die Kölner hatten nach dem gerade noch gesicherten Sprung auf Rang 16 nach außen Selbstvertrauen demonstriert, ließen dem aber kaum Taten folgen.
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Kölns Trainer Funkel bemühte sich dennoch um Zuversicht. "Wir haben jetzt Halbzeit. Es ist überhaupt noch nichts entscheiden", sagte der Coach.
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Mehr Erleichterung als riesige Freude herrschte beim Sieger. "Die erste Etappe ist gegangen. Wir nehmen das Selbstvertrauen, das 1:0 mit", sagte Routinier Fin Bartels. Und sein Coach Werner befand: "Wir haben nach wie vor die Situation, dass wir der Zweitligist sind. Wir haben nichts zu verlieren, denn in der 2. Liga sind wir ja schon. Ich glaube, dass der Druck bei Köln liegt."
Gelios im Holstein-Tor
Rund ums Stadion war es diesmal zunächst ruhiger als vor dem Schalke-Spiel am Samstag. Obwohl während des Spiels Sirenen, Hubschrauber und Durchsagen via Megafon zu hören waren und vereinzelt Pyrotechnik gezündet wurde, blieb es nach Polizeiangaben bis zum Schlusspfiff insgesamt friedlich.
Bei Kiel rutschte die Kölner Leihgabe Niklas Hauptmann im Spiel bei seinem Stammverein für den gesperrten Alexander Mühling in die Startelf. Zudem stellte Trainer Ole Werner wieder Ioannis Gelios ins Tor. Der eigentliche Stammkeeper war sechs Spiele wegen einer Corona-Infektion ausgefallen und in den beiden Spielen danach zunächst nicht wieder ins Tor zurückkehrt.
Bei Köln schaffte der an dauerhaften Kniebeschwerden leidende Stürmer Sebastian Andersson in den Kader. Doch der Favorit kam zunächst überhaupt nicht in die Gänge, wirkte nervös und fahrig und agierte viel zu passiv. Der Zweitligist war besser und hatte durch Finn Porath (12.) und Hauptmann (18.) auch die ersten Chancen.
Serras Lattenkopfball
Es war wieder Kapitän Jonas Hector, der die Kölner aus der Lethargie weckte. Erst wurde sein Schuss aus spitzem Winkel nach eigener Balleroberung aufs Tornetz abgefälscht (30.). Bei der nachfolgenden Ecke hatten die Kieler Glück, dass Schiedsrichter Felix Zwayer beim Zweikampf zwischen Hector und Gelios ein Foulspiel sah. Ebenso wie bei einem rotwürdigen Foul von Aleksandar Ignjovski gegen Ondrej Duda (45.). Nun drückte Köln, Duda (45.+2) kam dem Tor am nächsten.
Auch nach dem Wechsel schien Köln erst am Drücker, doch dann brachte Werner Lorenz und der traf nach der direkt folgenden Ecke per Kopf. Nach 65 Minuten brachte FC-Coach Friedhelm Funkel dann Andersson. Doch Kiel blieb weiter gefährlich. In der 78. Minute köpfte Janni Serra den Ball an die Latte des Kölner Tores. Anschließend verteidigte der Zweitligist vielbeinig den knappen Vorsprung.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Beobachtung