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Abschied von Flick: Ablösesumme? Der FC Bayern muss sein Gesicht wahren


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Abschied von Flick
Der FC Bayern macht sich lächerlich

  • Florian Wichert
Pro & KontraVon Robert Hiersemann und Florian Wichert

26.04.2021Lesedauer: 2 Min.
Trainer Hansi Flick (l.) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic haben noch drei Bundesligaspiele bis zur Trennung. Aber wie genau wird die vollzogen?Vergrößern des Bildes
Trainer Hansi Flick (l.) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic haben noch drei Bundesligaspiele bis zur Trennung. Aber wie genau wird die vollzogen? (Quelle: Kai Pfaffenbach/reuters)
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Beim FC Bayern München diskutieren die Bosse: Wie viel Geld ist Julian Nagelsmann wert? Und wie müsste eine Trennung von Hansi Flick aussehen, damit man sich den Leipzig-Trainer leisten kann?

Hansi Flick wird den FC Bayern nach der Saison verlassen, Julian Nagelsmann von RB Leipzig sein Nachfolger – darauf scheint es am Ende hinauszulaufen. Doch es gibt noch diverse Details zu klären. Dazu tagt heute die Führungsriege des deutschen Rekordmeisters. Werden die Verantwortlichen die angeblich aufgerufenen 25 bis 30 Millionen Euro Ablöse an Leipzig zahlen, um Nagelsmann aus seinem Vertrag bis 2023 zu kaufen? Ist ein Trainer so viel Geld wert? Werden sie den Vertrag mit Hansi Flick einfach so auflösen, damit der sich seinen Wunsch erfüllen und Nationaltrainer werden kann? Wird der Kontrakt nur ausgesetzt, also ruhen gelassen?

Oder fordert der Verein eine satte Ablöse vom Deutschen Fußball-Bund, der da eigentlich nicht mitmachen will, wie Vizepräsident Rainer Koch gerade bekräftigte? "Der DFB wird keine Ablösesummen zahlen, weil er noch nie Ablösesummen gezahlt hat und weil er als gemeinnütziger Verband im Übrigen sich schwer tut, dies zu tun", sagte er in der Sendung "Blickpunkt Sport" des Bayerischen Rundfunks.

Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hatte allerdings der "Bild am Sonntag" gesagt: "Wenn wir Hansis Wunsch entsprechen sollen, müssen alle Parteien gemeinsam eine Lösung finden, mit der auch der FC Bayern zufrieden ist." Flick sei immerhin ein "Trainer, der mit uns Historisches erreicht hat und mit dessen Arbeit wir sehr glücklich sind." Das klang eigentlich, als ob der FC Bayern eine Ablöseforderung an den DFB richten würde, um Geld für Nagelsmann zu haben.

Sollte der FC Bayern eine Ablösesumme für Trainer Hansi Flick fordern?

Pro
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, Bayern muss den DFB oder Flick finanziell bluten lassen

Es ist noch kein ganzes Jahr her, dass der FC Bayern bekanntgegeben hat: Flick verlängert bis 2023. Heute will der Trainer davon nichts mehr wissen, sondern nur noch raus aus dem Vertrag. Dies hat er nicht nur intern klargemacht. Indem er Mannschaft, Medien und Fans informiert hat, hat er enormen Druck auf die Bosse ausgeübt. Eine weitere Zusammenarbeit? Ist dadurch nahezu unmöglich.

Ja, Sportvorstand Salihamidzic hat Flick vergrault. Und trotzdem: Der Trainer ist ohne Abstimmung vorgeprescht und will vertragsbrüchig werden. Für einen adäquaten Nachfolger (Nagelsmann) muss Bayern womöglich 25 bis 30 Millionen Euro zahlen. Mitten in der Coronakrise, in der die Vereine so massive finanzielle Einbußen haben.

Dafür soll der Verein "Danke" sagen und Flick ein Abschiedsgeschenk in Form einer kostenlosen Vertragsauflösung machen? Was bei Spielern undenkbar wäre, ist auch in diesem Fall nur eines: irrsinnig. Schlimmer: Damit macht sich Bayern lächerlich.

Um das Gesicht zu wahren, müssen die Bosse entweder den DFB und Flick finanziell bluten lassen. Wenn sich der DFB als gemeinnütziger Verein weigert, muss eben Flick seine Ablöse bezahlen. Aus eigener Tasche. Ansonsten kann sich der DFB immer noch einen anderen Trainer suchen – und Flick zu Juventus gehen oder eine Pause machen. Bayern ist nicht dafür verantwortlich, dass der DFB seinen Wunschtrainer für die Nationalmannschaft bekommt.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, die Bayern-Bosse würden alles noch viel schlimmer machen

Es ist dramatisch genug, dass die Bayern-Bosse mit Hansi Flick ihren wichtigsten Angestellten vergrault haben. Und wenn man nun auch noch eine Ablöse für den geschundenen Erfolgstrainer vom DFB fordert, macht man alles noch viel schlimmer.

Flick ist im November 2019 als Cheftrainer eingesprungen, um den Verein aus der Krise zu führen. Er formte innerhalb kürzester Zeit ein Team, welches Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League gewann. Er ist beliebt bei den Fans und seinen Spielern. So einem verdienten Mann wirft man keine Knüppel zwischen die Beine, sondern verabschiedet ihn fair und ordentlich. Gerade, wenn man den Abgang mitverschuldet hat.

Es ist den Bayern-Verantwortlichen allerdings durchaus zuzutrauen, dass sie so gekränkt von Flicks Entscheidung sind, dass sie eine Ablöse fordern. Und trotzdem könnten sie am Ende leer ausgehen.

Denn wie der "Kicker" berichtet, steht in Flicks Bayern-Vertrag, dass sich beide Parteien – also der Klub und er selbst – im Jahr 2022 vorzeitig voneinander trennen können. Verlangt der FC Bayern also eine Ablöse, könnte es der DFB auch einfach aussitzen. Flick würde eine längere Pause einlegen und erst im Sommer 2022 starten. Mit Stefan Kuntz steht die mögliche Übergangslösung parat.

Wer hat recht?

Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußballthemen.

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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