Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Streit beim FC Bayern eskaliert Es spricht einiges dafür, dass beide gehen
Beim FC Bayern fliegen die Fetzen – und nun droht auch noch das Aus in der Champions League. Braucht es womöglich in der kommenden Saison einen kompletten Neustart?
Hansi Flick gibt absurde Interviews, Sport-Vorstand Hasan Salihamidzic schweigt und die Vereinsspitze versucht verzweifelt, die Wogen zu glätten. Beim FC Bayern tobt ein Streit um Personalentscheidungen und die Zukunft des Trainers. Die Fans fragen sich, wie der Konflikt so eskalieren konnte und Experten gehen davon aus, dass die Zusammenarbeit zwischen Flick und Salihamidzic keine Zukunft über diese Saison hinaus hat, obwohl beide Verträge bis 2023 besitzen.
"Einer muss gehen", schreibt Stefan Effenberg in seiner Kolumne für t-online. Und weil Flick für ihn "der beste Trainer für den FC Bayern" ist, müsse eine Entscheidung "im Zweifel gegen Salihamidzic" fallen. Kurioserweise könnte eher Flick gut mit einem Abschied leben und als Bundestrainer zum DFB gehen. Salihamidzic ist tiefer im Verein verwurzelt als Flick.
Bayern-Präsident Herbert Hainer sagte am Sonntag bei "Sky90": "Wir sind ganz klar der Überzeugung, wir wollen mit beiden arbeiten. Sie haben beide den Erfolg der letzten eineinhalb Jahre zusammen gehabt und wir waren super erfolgreich". Aber was, wenn der FC Bayern am Dienstag auch noch im Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League an Paris St. Germain scheitert? Bei all dem Streit und der verbrannten Erde lautet die Frage womöglich nicht, ob einer gehen muss, sondern:
Braucht der FC Bayern einen kompletten Neustart in der sportlichen Führung?
Ja, Flick und Brazzo sollten beide gehen
Der FC Hollywood ist zurück – und der Schaden noch nicht abzusehen, den der Konflikt zwischen Flick und Salihamidzic am Ende angerichtet haben wird. Der Streit ist mittlerweile ein unwürdiges und peinliches Schauspiel.
Einer von beiden muss gehen, da sind sich Experten einig. Flick oder Salihamidzic, lautet die Frage. Meine Antwort: Flick UND Salihamidzic. Denn: Beide haben sich unwürdig verhalten. Beide haben Aufforderungen von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ignoriert, sich im Sinne des Vereins zusammenzureißen. Damit haben sie schon jetzt verbrannte Erde hinterlassen.
Dazu kommt: Salihamidzic hatte schon mit Flicks Vorgängern Stress, fällt Personalentscheidungen ohne Rücksicht auf seinen Trainer und lag bei einigen Transfers daneben.
Und Flick will nun mal gern Bundestrainer werden, hat mit Bayern alles erreicht und würde nächste Saison sowieso nicht die Mannschaft bekommen, die er gerne hätte. Alaba und Boateng werden gehen, obwohl er sie behalten wollte. Reisende soll man nicht aufhalten – also auch nicht Flick.
Was erst mal völlig unwirklich klingen mag, wäre das Beste für die Zukunft des FC Bayern: ein Neustart mit Gladbachs Max Eberl als Sportvorstand und Julian Nagelsmann als Trainer. Und vor allem: miteinander, nicht gegeneinander.
Nein, ein kompletter Neustart ist nicht nötig
Ein kompletter Neustart ist nicht nötig. Wichtig ist nur eins: Hansi Flick muss beim FC Bayern bleiben. Denn es gibt keinen besseren Trainer für den Rekordmeister als ihn. Und dafür ist es nötig, dass Hasan Salihamidzic geht. Denn gemeinsam wird es wohl nicht mehr funktionieren.
Das Problem: Flick und Salihamidzic scheinen bei der Personalplanung zu häufig unterschiedlicher Meinung zu sein. Der eine will den Spieler holen, der andere einen anderen. Eine toxische Mischung! Natürlich können Trainer und Sportvorstand mal unterschiedlicher Meinung sein. Doch passiert das zu häufig, sorgt das vor allem beim Trainer für Frust. Denn meist zieht er gegenüber seinem direkten Vorgesetzten den Kürzeren.
Aber Flick ist nun mal nicht irgendein Coach, er ist der Sextuple-Mann. Wenn man einem wie ihm regelmäßig das Gefühl gibt, dass seine Stimme nicht wirklich viel zählt, wird er irgendwann aufgeben – und das darf auf keinen Fall passieren. Flick ist für den FC Bayern ein Glücksfall.
Gerade deshalb wäre die Entscheidung der Bayernbosse für ihn und gegen Salihamidzic genau das, was der Trainer jetzt braucht: der maximale Vertrauensbeweis. Und damit hätte man dann auch endlich wieder Ruhe im Verein.
Wer hat recht?
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