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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trainerlegende ganz offen Rehhagel über den modernen Fußball: "Das tut mir weh"
Er ist einer der größten Trainerlegenden des deutschen Fußballs. In einem Interview hat "König Otto" nun verraten, was er vom aktuellen Fußballgeschäft hält und worüber er besonders erstaunt ist.
Otto Rehhagel, der selbst unter anderem Werder Bremen, den 1. FC Kaiserslautern, den FC Bayern und Hertha BSC trainierte, kritisierte die aktuellen Entwicklungen im Profifußball, speziell in der Bundesliga. "Die Welt verändert sich, man muss mit der Zeit gehen. Aber man muss sich an Regeln halten, insbesondere im zwischenmenschlichen Bereich", sagte der heute 81-Jährige im Interview mit der "Bild am Sonntag".
Und weiter: "Ich habe vor vielen Jahren mal gesagt: Irgendwann kommt jeder Spieler mit seinem eigenen Bus. Heute ist es fast schon so weit. Heute gibt es mehr Betreuer als Spieler, jeder Assistent hat seinen Assistenten. Aber ich sehe das aus meiner Perspektive locker. Was mir weh tut, ist die Tatsache, dass es im Fußball keine Chancengleichheit mehr gibt."
Doch was genau meint er damit?
Rehhagel erklärt: "Du bist als Trainer nur gut, wenn du gute Spieler hast. Und die gehen dahin, wo es das meiste Geld gibt."
Und Rehhagel nennt dafür ein passendes Beispiel: "Rudi Völler hat bei 1860 München, also quasi im Vorgarten des FC Bayern gespielt, als ich ihn 1982 für 2,5 Millionen Mark zu Werder Bremen holte. Heute wären dafür mindestens 70 Millionen Euro fällig." Und damit wäre heutzutage ein Wechsel nach Bremen wohl ausgeschlossen.
Allgemein, glaubt Rehhagel, fehlt es dem deutschen Fußball aktuell aber auch an echten Topstars. Rehhagel: "Ich frage mich manchmal schon, wo die neuen großen Spieler wie Gerd Müller oder Franz Beckenbauer sind." Ob er mit dieser Aussage auch wirklich recht hat, ist jedem Fußballfan selbst überlassen.
- Bild am Sonntag (Print)