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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Umfrage zum FC Bayern Fast zwei Drittel der Sportfans: Hoeneß soll sich zurückhalten
Uli Hoeneß legt sein Amt als Präsident des FC Bayern nieder. Dass er dennoch weiter mitmischen will, kündigte er dieser Tage an. Einigen Fans ist das allerdings weniger recht.
Am 15. November wird es zu einer historischen Jahreshauptversammlung beim FC Bayern München kommen: Uli Hoeneß wird nicht mehr als Präsident des Vereins, den er in den vergangenen fünf Jahrzehnten lenkte, zur Wahl antreten. Seine Nachfolge soll der designierte Präsident Herbert Hainer, langjähriger Adidas-Vorstandsvorsitzender und Hoeneß' Statthalter während dessen Gefängnisstrafe, werden.
Braucht es noch das öffentliche Gepoltere?
Wer dachte, Hoeneß würde durch seinen Rückzug auf einen "gewöhnlichen" Aufsichtsratsitz auch seine von ihm begründete und geführte "Abteilung Attacke" schließen, wurde am Wochenende eines Besseren belehrt: Am Sonntag ließ sich der aufgebrachte Hoeneß per Telefon live in die Aufzeichnung des Sport1-Talks "Doppelpass" schalten, um den aus seiner Sicht unverschämten Umgang mit Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic zu kritisieren. Dass er in Zukunft wieder auf solche drastischen Mittel zurückgreifen wid, um sich in die öffentliche Debatte um den FC Bayern einzuklinken, schloss Hoeneß nicht aus.
Die Frage, die sich nach einem solchen Auftritt stellt: Braucht es dieses öffentliche Gepoltere von einem Mann, der den FC Bayern durch kluges Management und strategische Weitsicht zum deutschen Rekordmeister und internationalen Giganten geformt hat? Sollte sich Uli Hoeneß nach seinem Abtritt als Präsident des FC Bayern München öffentlich nicht lieber stärker zurückhalten?
So lautete auch die Ausgangsfrage einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey unter Sportinteressierten im Auftrag von t-online.de. Und das Ergebnis fällt deutlich aus.
Nur gut 20 Prozent fordern einen lautstarken Hoeneß
Fast zwei Drittel der Befragten stimmten der Ausgangsfrage voll oder teilweise zu und wünschen sich einen passiveren Hoeneß für die Zukunft. Gleich 64,2 Prozent antworteten mit "Ja, auf jeden Fall" und "Eher ja", Hoeneß solle sich in Zukunft öffentlich zurückhalten.
Gerade einmal 20,2 Prozent wünschten sich das genaue Gegenteil ("Eher nein" und "Nein, auf keinen Fall") und würden sich über das Fortbestehen der "Abteilung Attacke" freuen.
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Es wird spannend zu beobachten sein, wie Uli Hoeneß in Zukunft agieren wird. Zwar ist es verständlich, dass ein Macher wie er nach 42 Jahren im Management nicht von einem auf den anderen Tag auf das Abenteuer Profifußball verzichten kann. Zu wünschen bleibt Uli Hoeneß dennoch, dass er bei alledem nicht sein eigenes Denkmal beschädigt.
Hinweise zur Methodik:
Die Ergebnisse sind repräsentativ für alle Sportinteressierten in Deutschland ab 18 Jahren. Weitere Informationen zum Vorgehen von Civey finden Sie hier.
- Umfrage von Civey