Vor dem Topspiel Gegen Leipzig: Scheitert Bayern an diesen Problemen?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der FC Bayern muss im Bundesliga-Spitzenspiel bei RB Leipzig ran. Vor dem Duell mit den Sachsen gibt es viele Gründe, weshalb der Rekordmeister ausgerechnet jetzt straucheln könnte.
"Als kleines Kind war ich Bayern-München-Fan, was nahezu jeder war, in der Region, in der ich groß geworden bin." Julian Nagelsmann referierte vor dem Schlagerspiel zwischen seinem RB Leipzig und dem FC Bayern (Samstag, 18.30 Uhr, im Liveticker) eifrig über den Rekordmeister.
Geboren und aufgewachsen ist der neue Trainer der Sachsen in Landsberg am Lech, rund 60 Kilometer südwestlich der bayerischen Landeshauptstadt. Heute steht der einstige Fan vor den Bayern, als Tabellenführer, das erste Mal überhaupt in seiner Karriere.
Mehr noch: Gewinnt RB (aktuell neun Punkte), hat Leipzig fünf Zähler Vorsprung auf den Double-Gewinner (aktuell sieben Punkte). Strauchelt der FC Bayern beim Widersacher? t-online.de erklärt, was dieses Szenario wahrscheinlich macht.
1. Problem: Bayern schwächelt in der Rückwärtsbewegung
"Das war kein gutes Spiel von uns", erklärte Niklas Süle nach dem 2:4 mit der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande. Das Länderspiel zeigte einmal mehr, dass auch der eigentlich schnelle Innenverteidiger erhebliche Probleme in der Rückwärtsbewegung hat. Obwohl er unlängst auf Nachfrage von t-online.de bekräftigt hatte, dass er schon lange sehr hochstehend verteidige und das auch gut funktioniere.
Fakt ist: Gegen die Niederlande funktionierte es reihenweise nicht. Süle, Abwehrchef einer wackeligen Dreierkette, war gegen die konterstarken Niederländer mehrmals nicht im Bilde. Negativer Höhepunkt: Als der 24-Jährige vor dem 2:4 zuerst offensiv den Ball verlor und dann mit seiner Grätsche gegen Georginio Wijnaldum zu spät kam.
Dass Süle nicht in seiner besten Form ist, zeigten auch das Vorbereitungsspiel gegen Tottenham (2:2 nach 90 Minuten), der Supercup gegen den BVB (0:2), der Bundesligaauftakt gegen Hertha BSC (2:2) und selbst der Gegentreffer beim 6:1 gegen Mainz 05 – bei allen Toren schwächelten die Bayern beim Rückzug oder die Abwehrmitte schob zu zaghaft heraus. Das Problem: Auch Leipzig kontert bekanntlich explosiv über Timo Werner, der schon bei fünf Saisontoren steht, und Yussuf Poulsen.
2. Problem: Der FC Bayern hat mit dem hohen Pressing zu kämpfen
Probleme hat der Rekordmeister zudem bei hohem Pressing der Gegner. "Wird es passieren? Es gab Phasen, in denen sie es nicht gemacht haben", sagte Bayern-Coach Niko Kovac mit Blick auf die Taktik der Leipziger: "Auch Mainz hat hoch gepresst, doch wir haben unsere Lösungen gefunden."
Die Zeiten seien vorbei, in denen klar gewesen sei, welches System der Gegner spiele, referierte Kovac weiter. Der 47-jährige Kroate unterschlug bei seiner Argumentation, dass sein Starensemble gegen Mainz sehr wohl bis zur 20. Minute mit dem hohen Pressing zu kämpfen hatte – bis zur Trinkpause.
Und dass die viel erwähnten Mainzer sich in der Form vom letzten Spieltag auf dem direkten Weg in die Zweite Liga befinden. Freilich ganz im Gegensatz zum RB Leipzig. Kovac: "Das wird ein Abnutzungskampf."
3. Problem: Joshua Kimmich ist noch kein stabiler Sechser
Den Kampf nimmt stets Leader Joshua Kimmich an. Was dem Schwaben vor dem Duell mit den Ex-Kollegen reichlich Respekt einbringt. "Er strahlt in jeder Situation eine unglaubliche Ruhe aus und findet Lösungen in Lichtgeschwindigkeit. Auch unter Druck und in engen Zweikämpfen bringt er seine Pässe an den Mann", meinte Leipzigs Diego Demme im Interview mit dem Magazin "11Freunde": "Ich finde das wirklich beeindruckend. Hinzu kommt seine wirklich ausgeprägte Siegermentalität."
Doch: Kimmich schärft noch an seinem Profil auf der Sechserposition. Auch das war gegen Mainz klar zu erkennen, als Thiago vorsorglich die Regie im Mittelfeld übernahm. Kimmich verließ anschließend nachdenklich die Allianz Arena, ohne sich den Fragen der Journalisten zu stellen, was unüblich ist.
"Der Junge ist sehr anspruchsvoll. Er denkt, er glaubt, und ich bin davon überzeugt, dass er es sicherlich noch besser kann", meinte Kovac über die Leistungen des 24-Jährigen im defensiven Mittelfeld: "Aber: Wir haben einen Jo auf der rechten Seite, der unheimliches Potenzial hat." Was heißt, dass der Ex-Leipziger gegen RB wieder in die Viererkette rückt? Kovac lachend: "Das kann ich dem Julian jetzt nicht sagen."
4. Problem: Philippe Coutinho ist nicht bei 100 Prozent
Sicher ist außerdem auch nicht, ob Thomas Müller oder Philippe Coutinho auf der Zehn spielen wird. "Ich muss erstmal abwarten, wie er sich fühlt. Mir war wichtig, dass er dort zwei Spiele gemacht hat", sagte Kovac über die Länderspielreise von Starzugang Coutinho.
Dass der überschwänglich gelobte Südamerikaner für Brasilien gegen Kolumbien (2:2) und gegen Peru (0:1) weder ein Tor erzielt noch vorbereitet hatte, blieb unerwähnt. Der 27-Jährige wartet nun schon seit sieben Länderspielen auf einen Treffer.
"Klar ist so eine Reise anstrengend und schlaucht", sagte Kovac und meinte weiter: "Thomas hat gute Spiele gemacht, wenn er reingekommen ist." Gegen Mainz bereitete der Weltmeister in 25 Minuten zwei Tore vor und ist wohl in besserer Verfassung als der Mann, von dem alle erwarten, er werde Müller dauerhaft verdrängen.
"Jeder Spieler muss mit hundert Prozent auflaufen. Wir werden mit dem Spieler (Coutinho, d. Red.) sprechen", erklärte Kovac.
5. Problem: Was, wenn Robert Lewandowski nicht trifft?
Der Bundesliga-Kracher wird zeitgleich auch das Baller-Duell der beiden Torjäger Timo Werner und Robert Lewandowski. "Er ist ein Super-Stürmer, er ist nicht nur aus dem Spiel, sondern auch bei Standards stark: Wie souverän er die Elfmeter schießt, fällt oftmals gar nicht auf", sagte Werner der "Sport Bild" über seinen Kontrahenten. Er schwärmte: "Zudem kann er mittlerweile Freistöße schießen genauso wie Paco Alcacer. Das haben die beiden mir definitiv voraus."
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Dennoch sahen sich die Bayern in dieser Saison mit einer Hypothek noch nicht konfrontiert. Was ist, wenn Lewandowski mal nicht trifft? Die ersten fünf Saisontore der Münchner gingen alle auf das Konto des 31-jährigen Polen – der zuletzt bei der Nationalmannschaft gegen Slowenien (0:2) und gegen Österreich (0:0) Ladehemmung hatte. Vor dem Bundesliga-Gipfel spricht längst nicht alles für den FC Bayern.
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