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Mats Hummels kehrt zum BVB zurück: Wie er die Hierarchie verändern wird


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Seine Bayern-Zeit zeigt
Wie Hummels die BVB-Hierarchie verändern wird

Von Patrick Mayer, München

Aktualisiert am 19.06.2019Lesedauer: 4 Min.
Mats Hummels: Der Weltmeister kehrt zu Borussia Dortmund zurück – und könnte dort vieles verändern.Vergrößern des Bildes
Mats Hummels: Der Weltmeister kehrt zu Borussia Dortmund zurück – und könnte dort vieles verändern. (Quelle: Laci Perenyi/imago-images-bilder)

Der Wechsel von Mats Hummels vom FC Bayern zum BVB ist fix. t-online.de erklärt, warum der Weltmeister die Hierarchie in Dortmund komplett auf den Kopf stellen wird.

Rückblende, Februar 2018: Für wenige Momente herrschte helle Aufregung an der Säbener Straße. "Lewy, ist das dein Ernst? Du bindest Dir ernsthaft die Schuhe? Verdammte Scheiße!" Mats Hummels brüllte Robert Lewandowski an, wie man es als Zuschauer beim Rekordmeister selten erlebt.


Der Grund: Laut "Bild" band sich der polnische Superstar die Schnürsenkel, während ein Angriff lief – die Mannschaft der beiden verlor ein Trainingsspiel. Hummels war außer sich! Lewandowski wusste nicht, wie ihm geschah.

FC Bayern: Hummels mäßigt Lewandowski

"Du hast doch eben den Ball verloren", soll der Angreifer dem Verteidiger gesagt haben. Der (seinerzeit) deutsche Nationalspieler entgegnete: "Das ist ein Fehler. Bei Dir ist es aber die Einstellung." Die Grenzen waren abgesteckt. Der Trainingszoff ist symbolisch für die kritische Art und Hummels' Haltung als Führungsspieler.

Die Abteilung Hau-drauf war beim FC Bayern zuvor die Aufgabe von Matthias Sammer gewesen. "Motzki" tauften ihn die Medien. Die Fußball-Fans, die es rhetorisch gerne griffig mögen, zogen nach.

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Hummels und Sammer verpassten sich knapp. Der einstige Sportvorstand verkündete im Juli 2016 seinen Abschied, er brauchte eine Pause vom kräftezehrenden Geschäft. Weltmeister Hummels kehrte wenige Wochen später in seine Heimatstadt zurück.

Hummels und Sammer waren zuletzt Gegner

In der vergangenen Saison waren sie Gegner. Hummels, wiedererstarkter Anführer beim Serienmeister FC Bayern. Sammer, Berater des großen Bundesliga-Rivalen Borussia Dortmund.

Wenn die TV-Kamera im Signal-Iduna-Park auf BVB-Boss Hans-Joachim Watzke schwenkte, saß Sammer oft neben dem 59-Jährigen, flüsterte dem Geschäftsführer der Westfalen ein paar Wörter ins Ohr, als wüsste er sogar, wie die Regie ihre Kameraleute anweist. Ob es eine dieser Sekunden war, als er Watzke empfahl, Hummels zurückzuholen – einen echten Leader?

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Der BVB hat hervorragende Spieler. Thomas Delaney – der Antreiber aus Dänemark; Axel Witsel – der dynamische Achter aus Belgien; Marco Reus – der unnachahmliche Tempofußballer. Insbesondere Kapitän Reus machte zuletzt in punkto Persönlichkeit einen Riesen-Schritt nach vorne. Doch in der entscheidenden Phase der Saison hat der gefehlt, der alle mitreißt. Hummels könnte dieser Typ sein – und auch mal in kritischen Phasen Alarm schlagen.

Hummels legte sich sogar mit Löw an

Rückblende, Herbst 2013. Der Innenverteidiger brachte die im System Joachim Löw sehr stabile Welt der Nationalmannschaft aus den Fugen: "Beim DFB sieht man Kritik nicht gern", sagte er – öffentlich.

Hummels war damals 24. Der Deutsche Fußball-Bund, als Verband einiges älter, sah sich veranlasst, die Dinge gerade zu rücken. "Dass man beim DFB keine Kritik äußern darf, ist mir neu. Und das habe ich ihm auch gesagt", erklärte Löw: "Wir sind erwachsen und professionell und sogar froh über konstruktive Kritik." Hummels hatte gewieft eine Schwachstelle aufgedeckt – und spielte unter Löw die nächsten drei Spiele erstmal nicht mehr. Ein Dreivierteljahr später lagen sie sich in Rio de Janeiro als Weltmeister in den Armen.

FC Bayern: Kovac tat sich mit Hummels schwer

Auch beim FC Bayern eckte Hummels zuletzt an – um dann doch Erfolg zu haben. Rückblende, Juli 2018, Trainingslager des FC Bayern am Tegernsee. Trainer Niko Kovac pustete in Rottach-Egern laut in seine Pfeife. Einmal. Zweimal. Dreimal. Die Stars sollten nach getaner Arbeit Autogramme schreiben. Hummels und Thomas Müller aber setzten sich lieber in ein Golf-Cart, blieben auch beim vierten Pfiff noch sitzen.

In diesem Moment konnte man erahnen, wie schwierig es für den kroatischen Coach werden würde, sich gegen Hummels zu behaupten. Sich unterzuordnen, ist nicht seins. Doch es waren auch schwierige Monate für ihn. Spritzigkeit und Schnelligkeit hatten ihm schon im DFB-Pokal-Finale gegen Eintracht Frankfurt (1:3) gefehlt – es wirkte, als könne er nicht mehr auf dem allerhöchsten Niveau mithalten.

Er kämpfte sich jedoch zurück und war in den entscheidenden Wochen der große Trumpf. Viermal in Folge hatte Hummels zuvor das DFB-Pokal-Finale verloren (2013/14, 2014/15, 2015/16 und 2017/18). In Berlin war er diesmal derjenige, der sichtlich Genugtuung verspürte, den Pokal mehrmals streichelte, und dann in die Fankurve trug.

Hummels: Als Leader vom FC Bayern zum BVB

Beide Klubs verhandelten nun über die Ablöse, der "Kicker" meldete den Transfer am Mittwochnachmittag als fix: Für eine Ablöse von 38 Millionen Euro soll Hummels zum BVB wechseln, Einsatz- und Erfolgsprämien inklusive. Wie die "Bild" zuvor berichtete, wird sich sein Gehalt auf zehn Millionen Euro jährlich belaufen. Für einen Anfang Dreißigjährigen. Nur Reus verdient laut Statista beim BVB so viel, Hummels wird prompt Topverdiener. Aussagekräftig. Dortmund suchte einen Leader. Der Klub hat ihn in Hummels möglicherweise gefunden.


Der langjährige BVB-Coach Ottmar Hitzfeld hält eine Rückholaktion für sinnvoll. "Eine Führungspersönlichkeit in der Abwehr – wie es Mats Hummels ist – hat Dortmund in der vergangenen Saison gefehlt", sagte der BVB-Meistertrainer von 1995 und 1996 der "Sport Bild". Damit werde es wieder zu einem spannenden Titelkampf in der Fußball-Bundesliga kommen, meinte der 70-Jährige.

Verwendete Quellen
  • eigene Beobachtungen
  • mit Material der dpa
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