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FC Bayern München holt Heiko Vogel: Der Mann für die Zukunft


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An der Seite von Uli Hoeneß
Der Mann für die Zukunft beim FC Bayern

Von t-online
Aktualisiert am 17.06.2015Lesedauer: 4 Min.
Heiko Vogel bewarb sich erfolglos beim TSV 1860 München als Jugendtrainer. 1998 kam er beim FC Bayern unter.Vergrößern des Bildes
Heiko Vogel bewarb sich erfolglos beim TSV 1860 München als Jugendtrainer. 1998 kam er beim FC Bayern unter. (Quelle: Schiffmann/imago-images-bilder)
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Von Thomas Tamberg

Herbst 2013. Heiko Vogel kommt aus der Tiefgarage an der Säbener Straße und will nur schnell rüber in die Jugendgeschäftsstelle des FC Bayern München laufen. Da entdeckt ihn Co-Trainer Hermann Gerland, der gerade auf dem Hauptplatz mit den Profis arbeitet. "Plötzlich ruft der Tiger über den ganzen Platz", erzählt Vogel. "Hey Heiko, komm mal her. Ich sage: 'Tiger, sorry, ich habe Privatklamotten an'. Er: 'Komm jetzt her!' Dann bin ich auf den Platz gegangen, und der Tiger hat uns bekannt gemacht. Das war mein erstes Treffen mit Pep."

Seitdem haben sich Pep Guardiola und Vogel immer wieder ausgetauscht. Der eine geht als Cheftrainer in sein drittes Jahr beim FC Bayern, der andere ist gerade aufgestiegen zur zweiten großen Trainerkraft beim Rekordmeister. Vogel betreute zuletzt die U19 der Münchner seit wenigen Wochen ist er verantwortlich für die zweite Mannschaft, die in der Regionalliga spielt. Und, was noch viel bedeutender ist: Vogel wurde zusätzlich zum sportlichen Leiter des Leistungsbereichs ernannt. Er umfasst die Mannschaften U23, U19 und U17. Ein enormer Vertrauensbeweis.

Im Nachwuchsbereich die Weichen gestellt

Seit Jahren besteht hier großer Nachholbedarf. Elf Jahre ist es her, dass die A-Jugend den letzten Meistertitel gewann. In Zeiten, in denen Ablösesummen ins Unvorstellbare ausufern, kommt der Ausbildung eigener Talente immer größere Bedeutung zu. Mit Sportdirektor Matthias Sammer holte der FC Bayern 2012 daher einen Mann, der in seinem Jobprofil auch die Umstrukturierung des Nachwuchsbereichs stehen hat.

Sammer wiederum holte letzten Sommer Michael Reschke von Bayer Leverkusen, der im Scoutingbereich bei Junioren und Senioren gleichermaßen als exzellenter Kenner der nationalen wie internationalen Szene gilt. Und zu guter Letzt wurde nun Vogel sozusagen als Exekutive installiert. Der 39-Jährige arbeitet da, wo er nach eigener Aussage am liebsten ist: "Auf dem Platz". Er soll von der U23 bis hinunter in die jüngeren Jahrgänge die Kaderplanung gestalten und vor allem eine gemeinsame Spiel-Philosophie implementieren.

Erfolgreich in Basel

Vogel ist nun da angekommen, wo er sich von seinem Naturell her am wohlsten fühlt. Seit 1998 arbeitet er für den FC Bayern. Einzig zwischen 2008 und 2012 gab es eine kleine Pause. Als Co-Trainer unterstützte er Thorsten Fink beim FC Ingolstadt, anschließend beim FC Basel. Als Fink den Schweizer Top-Klub Richtung Hamburger SV verlassen hatte, stieg Vogel zum Cheftrainer auf. 2012 führte er Basel zu einer der erfolgreichsten Spielzeiten in der Klubgeschichte. Vogel holte das Double und scheiterte in der Champions League erst im Achtelfinale am FC Bayern.

Nach einem schwachen Start in die Folgesaison wurde er überraschend im Oktober 2012 in Basel entlassen. "Ich durfte erfahren, wie schnelllebig der Fußball tatsächlich ist. Das habe ich unterschätzt", sagte er einmal. Seitdem weiß er zweierlei. Er hat das Rüstzeug für den Cheftrainerposten, doch diese Position ist für ihn nicht das Nonplusultra.

Fußballlehrer aus Leidenschaft

"Ich muss nicht durch alle Gazetten geistern. Mich interessiert die Aufgabe an sich, meine Vorstellung vom Fußball muss umsetzbar sein – und das ist dann vom Alter der Spieler völlig unabhängig", sagte Vogel in einem Interview mit transfermarkt.de. Daher schätzt er seine jetzige Position beim Rekordmeister umso mehr. Hier ist langfristiges Wirken gefragt. Das ist genau nach Vogels Geschmack. "Theoretisch kann ich auch mit Achtjährigen arbeiten, wenn die Aufgabe reizvoll ist", sagte er mal und meint es auch immer noch so.

Der neue Sportliche Leiter der Nachwuchsabteilung gehört der uneitlen Fraktion in München an. Fast schon eine Minderheit an der Säbener Straße. Gerland gehört auch dazu. Die zwei verbindet eine Freundschaft. Vogel hat viel vom 61-Jährigen über Nachwuchsarbeit gelernt. Uli Hoeneß zählt ebenfalls zum Kreis derer, die sich über das Tun definieren und nicht so sehr über den Schein. In diesem Punkt treffen sich drei vom gleichen Schlag.

Seite an Seite mit Uli Hoeneß

Seitdem der ehemalige Klub-Präsident während seiner Haftstrafe als Freigänger unterwegs ist, engagiert er sich in der Jugendabteilung. Für Vogel eine interessante Konstellation. Wer kann schon Seite an Seite mit dem Klub-Patron zusammenarbeiten und so Werbung in eigener Sache betreiben. Für zukünftige Stellenausschreibungen innerhalb des Vereins sicherlich kein Nachteil, sofern man sein Handwerk versteht.

Durch Hoeneß hat die Entwicklung im Nachwuchsbereich noch einmal mächtig Zug aufgenommen. Die Zusammenarbeit mit Uli Hoeneß sei schon heute sehr eng, sagte Vogel gegenüber der "Welt". "Er möchte über alles Bescheid wissen und strahlt eine enorme Motivation und Neugier aus. Er ist ein Macher, er bewegt Menschen und unsere Jugendarbeit.“

Vogel: "Spannendste Aufgabe im Weltfußball"

Vor allem dürfte er den Bau des neuen Nachwuchsleistungszentrums im Münchner Norden vorantreiben, das bis 2017 fertiggestellt werden soll. Es ist die wichtigste Investition des Klubs in die Infrastruktur seit dem Bau der Allianz Arena. Nach einer langen Zeit des Herumwurschtelns und des Ausprobierens sind beim FC Bayern in der Jugendabteilung nun offenbar die richtigen Leute an der richtigen Stelle. Der Stellenwert ihrer Arbeit innerhalb des Klubs steigt stetig. Und Vogel sitzt an einer wichtigen Schnittstelle. Kein Wunder, dass er die Rolle seines Aufgabenbereichs entsprechend bewertet. "Es ist für mich die spannendste Aufgabe im Weltfußball."

Es wird allerdings noch ein paar Jahre dauern, bis die Früchte der Arbeit sichtbar werden. Kurzfristig will Vogel mit der mit der U23 in die 3. Liga aufsteigen. Er kennt die Mechanismen des Klubs genau und weiß, was gefordert ist. "Das schöne beim FC Bayern ist, dass man sich über Ziele nie streiten muss. Sie sind immer die höchsten", sagt er.

Austausch mit Guardiola

Sollte ihm das gelingen, könnte er auch irgendwann ganz hohe Aufgaben in Frage kommen. In der Bundesliga ist es längst in Mode gekommen, bei Bedarf den zweiten Mann zum ersten zum machen. Bis sich ein solche Frage stellt, orientiert sich der gebürtige Bad Dürkheimer am aktuellen Cheftrainer.

Seit ihrem ersten Treffen vor knapp zwei Jahren ist der Austausch mit Guardiola immer größer geworden. Wobei Vogel betont: "Das Wort Austausch wird dem nicht gerecht. Kein Wort wird dem gerecht. Aus einer Begrüßung wurden einfach Gespräche. Und dabei war es beeindruckend zu erfahren, wie Pep Guardiola auf den Fußball blickt und was für ihn wichtig ist."

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