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Alexander Zickler rät Bayern-Stürmer Mario Mandzukic zum Verbleib


Alexander Zickler im Interview
Ex-Bayern-Stürmer rät Mandzukic zum Verbleib

t-online, mxm

Aktualisiert am 22.01.2014Lesedauer: 5 Min.
In Sachen Tore gab es für Mario Mandzukic in der Bundesliga-Hinrunde keinen Grund zum Jammern. Der Bayern-Stürmer erzielte zehn Tore.Vergrößern des Bildes
In Sachen Tore gab es für Mario Mandzukic in der Bundesliga-Hinrunde keinen Grund zum Jammern. Der Bayern-Stürmer erzielte zehn Tore. (Quelle: Team 2/imago-images-bilder)
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Das Interview führte Maximilian Miguletz

Der Konkurrenzkampf bei Bayern München ist so unerbittlich wie nie. Und die nächsten Verstärkungen sind mit Sebastian Rode von Eintracht Frankfurt und Top-Stürmer Robert Lewandowski von Borussia Dortmund bereits im Anmarsch. Im wohl besten Bayern-Kader aller Zeiten finden sich zwangsläufig auch Superstars auf der Bank wieder. Alexander Zickler, von 1993 bis 2005 Stürmer bei Bayern, nimmt dennoch die Reservisten in die Pflicht und wünscht sich, dass Mario Mandzukic beim Triple-Sieger bleibt und sich dem Konkurrenzkampf mit Lewandowski stellt.

Im Interview mit t-online.de spricht Zickler außerdem über die besondere Gabe von Bayern-Trainer Pep Guardiola, Spieler bei Laune zu halten, über seine eigenen Trainer-Ambitionen und seine Wahlheimat Österreich.

t-online.de: Ihr Klub Red Bull Salzburg hat jüngst gegen Ihren Ex-Verein Bayern München gespielt. Welchem Team haben Sie dabei die Daumen gedrückt?

Zickler: Für mich ist es natürlich schwer, wenn der FC Red Bull Salzburg gegen Bayern spielt. Ich habe beiden Vereinen sehr, sehr viel zu verdanken. Ich arbeite bei Red Bull Salzburg und für uns gibt es nichts Schöneres, wenn der beste Verein der Welt zu Besuch kommt, ein Freundschaftsspiel austrägt. Das Stadion war voll, es war ein überragendes Spiel.

Nach der Karriere als Profi-Fußballer haben Sie Ihre Heimat in Salzburg gefunden. Wie kam es dazu, dass Sie Jugendtrainer wurden?

Ich habe alles auf mich zukommen lassen. Nach meiner aktiven Karriere war ich für ein Jahr Botschafter des Klubs und habe einmal die Woche Training für die Stürmer gemacht. Da habe ich gemerkt, dass ich auf den Platz zurück will. Ich habe dann hier in Österreich meine A-Lizenz gemacht. Im ersten Jahr war ich nur U16-Co-Trainer, seit dieser Saison habe ich auch eine eigene U13-Mannschaft. Das ist eine tolle Aufgabe und macht mir unheimlich viel Spaß. Ich kann viel lernen, aber auch viel weitergeben.


Können Stürmer vom Trainer Zickler besonders profitieren?

Natürlich schaue ich auf unsere Stürmer und gebe Ihnen den einen oder anderen Ratschlag. Unser Ziel ist, den Stil der ersten Mannschaft nach unten durchgängig zu machen. Diese Philosophie ist offensiv ausgerichtet, aber auch defensiv diszipliniert gut zu stehen. Im modernen Fußball sind die Stürmer ja nicht nur fürs Toreschießen verantwortlich, sondern dort geht das Verteidigen schon los. Das muss ich auch lernen, weil das früher vielleicht ein bisschen anders war. Ich habe bei der U13 einen Co-Trainer, der eher aus dem defensiven Bereich kommt. Dadurch haben wir eine gute Mischung.

Apropos Stürmer: Welcher aktuell aktive Angreifer ist für Sie der torgefährlichste?

Sich da festzulegen, wäre schwierig. Man könnte einen Zlatan Ibrahimovic nennen, einen Cristiano Ronaldo, einen Lewandowski, der für mich einer der besten Stürmer der Welt ist. Aber auch Mandzukic. Der ist zu Bayern gekommen, hatte Druck, und hat standgehalten, seine Leistung gebracht und wichtige Tore gemacht.




Mandzukic, aktueller Stammangreifer des FCB, Lewandowksi, künftiger Stürmer-Star der Bayern – wie sehen Sie diesen Zweikampf, der kommende Saison auf beide zukommt?

Wenn sich Mandzukic dafür entscheidet, bei Bayern zu bleiben, was ich auch hoffe, dann weiß er ganz genau, dass mit Lewandowski ein zweiter Stürmer kommt, der auch eine überragende Qualität besitzt. Bayern hat große Ziele, will die Titel und den Status als beste Mannschaft der Welt verteidigen. Das sind enorm hohe Belastungen. Da ist man froh, wenn man einen zweiten Top-Stürmer im Hintergrund hat. Es wird einen Konkurrenzkampf geben. Aber sie dürften normalerweise nicht jammern, weil sie wissen, was sie tun, wenn sie zum FC Bayern kommen.

Neuer Stürmer-Star kommt, alter muss gehen – so war’s schon öfter bei Bayern. Warum finden Sie dennoch, dass Mandzukic bleiben sollte?

Weil er ein Top-Stürmer ist. Selbst wenn er nicht jedes Spiel von Anfang an macht, kommt er auf 40, 45 Partien im Jahr. Wenn du in jedem dieser Spiele eine Top-Leistung bringst, dann hilfst du der Mannschaft auch. Das ist Bayerns großer Trumpf. Wenn einer ausfällt, haben sie nicht einen aus dem zweiten Glied, sondern ebenbürtigen Ersatz. Natürlich sind Ribéry oder Robben besondere Spieler. Aber die anderen dahinter haben auch was. Ein Müller, wenn er außen spielt, oder ein Shaqiri, das sind auch alles Top-Spieler. Mich würde es freuen, wenn er bleibt.

Es ist die Rede vom besten Kader aller Zeiten. Wenn alle Spieler fit sind, werden zwangsläufig Stars außen vor bleiben und unzufrieden sein. Wie schätzen Sie diese Gefahr von innen ein?

Das ist die Kunst, die Jungs bei Laune zu halten. Das hat Pep Guardiola bereits bei Barcelona eindrucksvoll bewiesen, wo Top-Stars teilweise nicht einmal im Kader waren. Jeder, der bei Bayern ist, weiß, dass das passieren kann. Wenn er damit nicht einverstanden ist, muss er vorher wechseln. Oder sich über die Jahre ruhig verhalten. Dann muss ich auf meinen Einsatz warten, mich im Training präsentieren und die Möglichkeiten, die ich bekomme, nutzen.



Sie selbst kennen das Los, bei Bayern auf der Bank zu sitzen, haben das aber sehr gut gemeistert. Mit 18 Treffern nach Einwechslungen sind Sie der torgefährlichste Joker der Bundesliga. Welchen Tipp haben Sie für Edelreservisten?

Da gehört eine gewisse Mentalität dazu. Jeder Spieler ist natürlich enttäuscht, wenn er nicht von Anfang an spielt. Man darf aber nie vergessen, wo man spielt und welche Möglichkeiten man dort hat. Ich habe viele Titel geholt, viele wunderbare Spiele gemacht. Das können einem nicht viele Vereine bieten.

Der Erfolg der Bayern und auch des BVB in der Champions League hat die Hoffnungen auf einen WM-Titel für das DFB-Team weiter angeheizt. Glauben Sie daran?

Warum nicht? Die Mannschaft ist absolut top. Jeder spielt bei Spitzenklubs in einer Top-Liga. Ich glaube, dass die Deutschen gefragte Spieler sind. Von ihrer Spielweise her, von ihrer Mentalität her. Wenn man das in der Nationalmannschaft auf den Punkt abrufen kann, warum soll dann der WM-Titel nicht drin sein? Wir brauchen uns sicher vor niemandem zu verstecken...

... solange es nicht gegen Italien oder Spanien geht, könnte ich flapsig sagen. Der letzte Sieg gegen Spanien gelang 2000, damals dank eines Doppelpacks von Ihnen.

Das war ein Highlight, aber das war ein Freundschaftsspiel. Ich glaube, dass wir die Spanier oder Italiener bald wieder schlagen.

Österreich hat's nicht zur WM gepackt, also gehe ich davon aus, dass Sie bei der WM den Deutschen die Daumen drücken. Aber Österreich ist nicht mehr nur Ihre berufliche Heimat, oder? Was ist aus den Plänen einer österreichischen Staatsbürgerschaft geworden?

Ich glaube, meine Frau würde es sehr gerne sehen. Aber ich habe für Österreich eh schon was getan: zwei Kinder, beide Österreicher. Da war's schon nicht so einfach, die Staatsangehörigkeit einzutragen. Wobei ich sagen muss, dass es wirklich meine zweite Heimat ist. Salzburg ist für mich eine Stadt, in der man sich wohlfühlen kann. Nicht so groß, überschaubar, gemütlich, und es gibt schöne Fleckchen in der Umgebung. Wenn ich Zeit habe, gehen wir mit der Familie am Wochenende gerne spazieren, fahren mal in die Berge rein. Ich fahre aber auch immer noch gerne nach München. Liegt ja nicht weit weg, eine Stunde, und ein paar Leute kenne ich dort noch.

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