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Christoph Daums Drogen-Affäre: Er sollte Bundestrainer werden


Erinnerung an Daums Drogen-Affäre
Er sollte Bundestrainer werden


25.08.2024Lesedauer: 3 Min.
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Christoph Daum auf einer Pressekonferenz im Oktober 2000: Die Drogen-Affäre um den Erfolgstrainer ist Bundesligageschichte.Vergrößern des Bildes
Christoph Daum auf einer Pressekonferenz im Oktober 2000: Die Drogen-Affäre um den Erfolgstrainer ist Bundesliga-Geschichte. (Quelle: imago-images-bilder)

Im Jahr 2000 hielt die Kokain-Affaire um Christoph Daum Fußball-Deutschland in Atem. Eine Erinnerung an turbulente Wochen – und den Karriereknick eines Erfolgstrainers.

Am 1. Oktober 2000 begann er, der jähe Fall von Christoph Daum. Dabei war der damalige Trainer von Bayer Leverkusen zu diesem Zeitpunkt auf dem Zenit seines Schaffens, hatte die Werkself zum größten Konkurrenten des FC Bayern geformt. War medial omnipräsent, als eloquenter Redner, erfolgreicher Macher. Fast schon ein Jürgen Klopp vor Jürgen Klopp. Eine Rückschau.

"Es ist empörend, dass so etwas geschieht"

Der Deutsche Fußball-Bund will ihm das wichtigste Traineramt des Landes anvertrauen: Daum soll neuer Bundestrainer werden, die darbende DFB-Elf nach der verkorksten WM 1998 und der noch verkorksteren EM 2000 wieder in die Weltspitze führen. Mit dem geschäftsführenden DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder besteht schon ein Handschlag-Vertrag zum 1. Juli 2001.

Dann aber veröffentlicht die Münchner "Abendzeitung" am 1. Oktober ein Interview mit Bayern-Manager Uli Hoeneß, dem langjährigen Rivalen Daums, zu dieser Zeit auch passend mit "Erzfeind" zu beschreiben. "Der DFB kann doch keine Aktion 'Keine Macht den Drogen' starten und Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun", sagt Hoeneß, spricht weiter vom "verschnupften Daum", bringt den vermeintlichen Heilsbringer so öffentlich mit Drogenkonsum in Verbindung.

Daum reagiert einen Tag später, lässt über seinen Anwalt eine Strafanzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede gegen Hoeneß ankündigen. Mayer-Vorfelder wiederum attackiert den Bayern-Funktionär: "Es ist empörend, dass so etwas geschieht. Wenn er eine solche Kampagne startet, sollte er direkt mit Christoph Daum oder mit mir reden und nicht über die Medien gehen. Ich stehe zu Daum", bekräftigt "MV".

Am 5. Oktober dann fordert Hoeneß' Vereinskollege, der damalige Bayern-Vize Fritz Scherer: Daum solle eine Haarprobe machen lassen, um die erhobenen Vorwürfe zu entkräften. Der Leverkusen-Trainer reagiert scharf: "Drogen waren, sind und werden nie ein Thema für mich sein." Einen mehrfach anberaumten "Friedens-Gipfel" mit Hoeneß lässt er indes platzen. Dieser kündigt in der Zwischenzeit in der "Bild" an: "Es werden sich in den nächsten Tagen noch viele Leute bei mir entschuldigen."

Daum selbst tritt am 9. Oktober zu einer heute legendären Pressekonferenz vor die TV-Kameras. Er spricht von einer "Kampagne" gegen sich, "aber meine Verantwortung gegenüber meiner Familie, meinen Kindern, meinem Arbeitgeber Bayer 04 Leverkusen, meinem zukünftigen Arbeitgeber, dem DFB, lässt mir keine andere Wahl. Ich muss dieses Mittel anwenden, um meinen guten Ruf zu bewahren." Daum attackiert dabei auch die Medien für ihre Berichterstattung. Dann erklärt er, ihm sei am Morgen unter Aufsicht des DFB-Arztes und eines Notars eine Haarprobe entnommen worden. Es fällt der bis heute viel zitierte Satz: "Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe."

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Noch am 15. Oktober 2000 stärkt der DFB Daum demonstrativ den Rücken: Der Handschlag-Vertrag bleibe bestehen, erklärt Mayer-Vorfelder.

Am 20. Oktober dann erhält Daum das Ergebnis der Haarprobe. Ihm wird Kokain-Konsum nachgewiesen. Noch am selben Tag informiert er die Geschäftsleitung von Bayer Leverkusen und lässt sich von seinen Aufgaben bei den Rheinländern entbinden. "Christoph Daum ist nicht mehr Trainer von Bayer Leverkusen", erklärt Bayer-Manager Reiner Calmund einen Tag später. Mayer-Vorfelder tritt von der Vereinbarung zurück: "Der Handschlag-Vertrag mit Daum ist gegenstandslos."

Der Trainer zieht sich daraufhin in die USA zurück, reist erst im Janur 2001 wieder nach Deutschland. Auf einer von TV-Kommentator Werner Hansch moderierten Pressekonferenz in einem Kölner Hotel gibt Christoph Daum erstmals "gelegentlichen Kokain-Konsum im privaten Bereich" zu. Und weiter: "Die Haaranalyse, die ich habe machen lassen, das muss man im Nachhinein sagen, die war ein Fehler."

Verwendete Quellen
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