Hoffnung im Abstiegskampf Wahnsinn in der Nachspielzeit – Köln dreht Spiel
Der 1. FC Köln kann weiter auf den Verbleib in der Bundesliga hoffen. Gegen Union Berlin gelang ein Sieg in der Nachspielzeit.
Wahnsinn im Abstiegskampf der Bundesliga: Der 1. FC Köln dreht gegen den 1. FC Union ein längst verloren geglaubtes Spiel in der Nachspielzeit noch zu einem 3:2 und kann nun weiter auf den Verbleib in der ersten Liga hoffen.
Robin Knoche (15.) und Kevin Volland (19., Handelfmeter nach Videobeweis) schockten den FC mit zwei frühen Toren, aber Kapitän Florian Kainz (45., Foulelfmeter), Steffen Tigges (87.) und Damion Downs (90.+3.) drehten das Spiel und schenkten Köln wieder neue Hoffnung. Berlin, das nun bereits seit sieben Spielen auf einen Sieg wartet, ist dagegen wieder mittendrin im Abstiegskampf.
Köln braucht nun einen Sieg in Heidenheim und eine Berliner Heimniederlage gegen Freiburg im letzten Spiel von Trainer Christian Streich, eines davon mit mindestens zwei Toren Unterschied. Alternativ könnte auch ein Sieg in Heidenheim reichen, sofern Mainz 05 am Samstagabend gegen den BVB und am letzten Spieltag in Wolfsburg verliert.
Der 1. FC Köln kann nun weiter hoffen. Und Union muss noch zittern, um nicht der erste deutsche Klub zu sein, der als Champions-League-Teilnehmer in derselben Saison absteigt. Köln kam nach den bisherigen sechs Abstiegen viermal direkt im ersten und zweimal im zweiten Jahr zurück. Da die Fifa-Transfersperre aber auch im Sommer gilt und die Kölner somit keine Spieler kaufen, sondern nur verliehene zurückholen können, wäre die direkte Rückkehr sehr schwer.
So lief das Spiel
Angefeuert von ihren fast durchgängig und lautstark singenden Fans wirkten die Kölner von der ersten Sekunde an fest entschlossen, ihre letzte Chance nutzen zu wollen. Wie so oft sprang bei allem Bemühen aber zunächst keine nennenswerte Torchance heraus. Und dann nutzten die Berliner die erste gelungene Offensiv-Aktion und die erste Ecke zum Tor. Dabei war gar keine raffinierte Variante nötig. Nach einem Eckball von Christopher Trimmel köpfte Robin Knoche unbewacht von Timo Hübers ein.
Für kurze Zeit war es still im Stadion. Dann berappelten sich die Fans – aber nicht die Mannschaft. Rund zwei Minuten später nach der nächsten Ecke von rechts setzte sich Danilho Doekhi im Luftduell gegen Jeff Chabot durch. Seinnen Versuch stoppte Faride Alidou unfreiwillig mit dem ausgestreckten Arm.
Schiedsrichter Deniz Aytekin blieb nach Ansicht der Bilder und angesichts der aktuellen Handregel har keine andere Wahl, als auf Strafstoß zu entscheiden. Volland traf mitten ins Tor und ins Kölner Herz. Zumal Ex-Nationalspieler Luca Waldschmidt direkt danach angeschlagen vom Feld musste.
Es machte sich Ernüchterung breit, das Spiel plätscherte vor sich hin. Doch dann brachte ein Berliner Geschenk die Hoffnung zurück. Rani Khedira rang Hübers nach einem Eckball zu Boden, Aytekin pfiff, zeigte auf den Punkt und Kainz verwandelte.
Stadion wurde zum Tollhaus
Kölns Trainer Timo Schultz versuchte in der Pause mit zwei Wechseln und einer Systemumstellung alles. Alidou kam auch zu einer Großchance, verstolperte sie aber (50.). Köln gab weiter alles und drückte. Lange fehlten gegen eine allenfalls solide Berliner Mannschaft die Mittel.
Und so waren in der letzten Viertelstunde auch erste Pfiffe zu hören. Doch dann traf Tigges. Köln blieben noch drei Minuten plus die Nachspielzeit. Und in der drückte Downs den Ball über die Linie. Das Stadion wurde zum Tollhaus, die Kölner Hoffnung lebt doch noch weiter.
- Eigene Beobachtungen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa