"Wird zum Glücksgriff für uns" Rummenigge schwärmt von neuem Bayern-Trainer
Vincent Kompany war beim FC Bayern nicht erste Wahl. Für Karl-Heinz Rummenigge war die Verpflichtung des Belgiers am Ende Glück im Unglück.
Eine Flut an Absagen hatte sich der FC Bayern im Sommer von diversen Top-Trainern eingefangen. Weder Xabi Alonso noch Julian Nagelsmann noch Ralf Rangnick wollten den Posten des scheidenden Thomas Tuchel beim deutschen Rekordmeister übernehmen. Am Ende fiel die Wahl dann auf den noch recht unerfahrenen Vincent Kompany. Dass der 38-Jährige nun das Münchner Starensemble trainiert, empfindet Ex-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge als schicksalhafte Fügung.
In einem "Kicker"-Interview sagte der Europameister von 1980 nun über Kompany: "Ich glaube, er wird zum absoluten Glücksgriff für uns. Manchmal hilft einem das Schicksal: Die ordentlichen Absagen, die Max Eberl da leider zur Kenntnis nehmen musste, haben dazu geführt, dass wir möglicherweise am Ende genau den Trainer bekommen haben, den wir für diese Mannschaft gebraucht haben."
Kompany hatte mit dem FC Bayern einen starken Saisonstart hingelegt. In der Liga hatten die Münchner die ersten vier Ligaspiele für sich entschieden und sich außerdem im Pokal und in der Champions League zunächst keine Blöße gegeben. Zuletzt war der Motor aber etwas ins Stocken geraten. Die letzten drei Partien konnte die Kompany-Elf nicht mehr gewinnen (zwei Unentschieden, eine Niederlage).
Wegen Kompany: Rummenigge telefonierte mit Guardiola
Das jüngste 3:3 in Frankfurt rief deshalb auch Kritik an Kompanys Spielstil hervor. Ein Umstand, den Rummenigge durchaus einzuordnen weiß. "Ich verstehe diese Kritik. Nur: Wann war die erfolgreichste Zeit beim FC Bayern? Von 2012 bis 2021. Da waren diverse Trainer beteiligt. Sie hatten beinahe alle dieselbe DNA, sie wollten offensiven, attraktiven, ballbesitzdominaten Fußball spielen", so Rummenigge. Damit habe man so viele Titel gesammelt wie nie zuvor in der Klubgeschichte. "Ich glaube, dass die Spieler Vincent dafür dankbar sind, dass er das spielen lässt."
Dass der Coach in München aufschlagen durfte, hat er derweil auch seinem langjährigen Mentor zu verdanken. Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola gab Rummenigge eine detaillierte Einschätzung seines ehemaligen Schützlings, den er als Spieler bei Manchester City betreut hatte. Rummenigge über das Gespräch mit dem Spanier: "Max Eberl hatte mich damals gebeten, mit ihm zu sprechen, da ich mit Pep sehr eng befreundet bin. Ich sagte Pep, ich brauche eine Analyse, die authentisch und ehrlich ist." Er habe dann zwei Stunden mit dem City-Coach gesprochen. Das Resultat: "Er hat gemeint, er sei hundertprozentig davon überzeugt, dass Vincent Kompany der absolut richtige Trainer für den FC Bayern ist."
Rummenigge wünscht Kane einen Titel
Greift der FC Bayern mit Kompany nach einer titellosen vergangenen Saison in dieser Spielzeit wieder nach Meisterschaft, Pokal und Champions League? Das würde Rummenigge besonders einem wünschen: Harry Kane.
"Ich wünsche mir, dass Harry in diesem Jahr Titel gewinnt", so der Funktionär, der schmunzelnd ergänzte: "Das geht ihm doch sonst bald auf die Nerven." Kane gilt als einer der erfolgreichsten Torjäger aller Zeiten, ist der Rekordtorschütze der englischen Nationalmannschaft. Einen Titel mit Verein oder Nationalmannschaft konnte der englische Stürmer in seiner Karriere skurrilerweise aber noch nie gewinnen.
- Kicker (Ausgabe 42/2024)