"Keine Trainingsgruppe zwei" Eberl spricht über Bayern-Zukunft von Goretzka
Die Causa Goretzka steht auch beim letzten Bayern-Test vor dem Ligastart im öffentlichen Fokus. Von den Fans gibt es beim Sieg gegen Zürich aufmunternde Rufe, vom Sportvorstand Klartext.
Leon Goretzka stapfte nach seinem engagierten 62-Minuten-Einsatz als Innenverteidiger wortlos in den ersten Stock, während Torjäger Harry Kane einige Bayern-Fans noch mit Selfies und Autogrammen beglückte. Das Schlussbild passte zum 4:0 (1:0) gegen den Grasshopper Klub Zürich im letzten Testspiel des FC Bayern München fünf Tage vor dem Bundesligastart beim VfL Wolfsburg.
Kane geht motiviert und schon wieder treffend in sein zweites Jahr beim Fußball-Bundesligisten. Um Goretzkas Status steht es vor der siebten Spielzeit im Münchner Trikot – sofern es überhaupt dazu kommt – eher schlecht. Sportvorstand Max Eberl war immerhin bemüht, nach dem munteren Testkick auf dem Bayern-Campus mit Toren des auffälligen Neuzugangs Michael Olise (12. Minute), Kane (46.) sowie der eingewechselten Mathys Tel (67.) und Thomas Müller (90.) keine weitere Schärfe in die Causa Goretzka zu bringen.
"Wenn er bleibt, ist er vollständiges Mitglied des Kaders. Bayern hat keine Trainingsgruppe zwei. Bayern schickt keine Spieler weg", sagte Eberl. Es gebe "nichts Böses" zwischen dem Verein und Goretzka, versicherte Eberl als der hauptverantwortliche Kaderplaner.
Für den 29-jährigen Goretzka, ausgestattet mit einem sehr gut dotierten Vertrag bis Sommer 2026, war die Spielpraxis gegen Zürich einerseits erfreulich. Seine komplizierte Situation ändert sie freilich nicht. Denn der Nationalspieler kam erneut nicht im Mittelfeld zum Zug, sondern wurde als Innenverteidiger neben dem Engländer Eric Dier aufgeboten.
Vollprofi Goretzka haute sich auf dem Platz rein. Aber die Bilder am Rande dokumentierten gerade auch eine Distanz zu Neu-Coach Vincent Kompany. Der hatte für den Nationalspieler beim ersten Saison-Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen den SSV Ulm (4:0) keinen Platz im Münchner Luxuskader. Das war ein weiteres Signal an den Verkaufskandidaten gewesen.
Trotz der aktuellen Perspektivlosigkeit scheint Goretzka weiterhin nicht wechselwillig. Er durfte sich immerhin über aufmunternde "Leon-Goretzka"-Rufe aus dem Publikum freuen. Nach einem energischen Vorstoß musste er kurz am rechten Fuß behandelt werden. "Bayern sagt ganz offen und ganz präsent, wie die Situation ist", äußerte Eberl zu den Gesprächen mit Goretzka und ergänzte: "Wir haben nie schlecht über Leon geredet. Leon ist ein großartiger Spieler. Leon hat für den FC Bayern Großartiges geleistet."
Eberl beschrieb erneut die Vereinshaltung zu Goretzka. Konkurrenzsituationen seien im Fußball "ganz normal, in unserer Leistungsgesellschaft auch", bemerkte er: "Wir haben nur gesagt oder angedeutet, es kann halt schwer werden. Punkt! Das ist es!"
- Nachrichtenagentur dpa