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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bilanz zeigt Erstaunliches Der FC Bayern ist gar nicht so schlecht
Der FC Bayern schaut auf eine enttäuschende Bundesliga-Saison zurück. Am Ende reichte es nur für den dritten Platz. Ein Vergleich mit den vergangenen Jahren überrascht.
Für den FC Bayern war es eine Saison zum Vergessen. Erst flog das Team von Trainer Thomas Tuchel früh aus dem DFB-Pokal, dann verpasste es die Meisterschaft und scheiterte anschließend in der Champions League im Halbfinale an Real Madrid. Der nächste Tiefschlag: Am vergangenen Samstag verpasste der deutsche Rekordmeister noch die Vizemeisterschaft.
In den 34 Bundesliga-Spieltagen musste der Klub ordentlich einstecken. Denn neben 23 Siegen und 3 Unentschieden stehen ganze 8 Niederlagen auf dem Konto der Münchner – so viele wie seit 2007 nicht mehr. Damals beendete die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld nach zehn Niederlagen die Saison auf dem vierten Platz.
Dennoch zeigt ein Blick auf die Zahlen vergangener Jahre auf, dass die Bayern in dieser Saison gar nicht so schlecht waren, wie sie gemacht wurden.
Bilanz zeigt Erstaunliches
Die Bayern holten in der abgelaufenen Saison insgesamt 72 Punkte in der Bundesliga – und wären damit auch in den vorangegangenen vier Spielzeiten Deutscher Meister geworden. Denn nach dem Spektakel im Saisonfinale 2023 kamen Borussia Dortmund und die Münchner auf insgesamt 71 Punkte, die Bayern profitierten aber von einer besseren Tordifferenz. 2022 erspielte sich der BVB als Tabellenzweiter 69 Punkte, RB Leipzig ein Jahr zuvor 65 Punkte und 2020 erneut die Borussia 69 Punkte.
Zum Vergleich: In der aktuellen Saison wurde Bayer Leverkusen mit 90 Punkten Meister. Nur einmal holte eine Mannschaft mehr Zähler – der FC Bayern in der Saison 2012/2013 (91). Zudem erkämpfte sich das Überraschungsteam aus Stuttgart einen Punkt mehr als Bayern und beendete die Saison mit 73 Punkten als Vizemeister.
Trainer Tuchel sagte noch am vergangenen Freitag auf der Pressekonferenz vor dem letzten Spieltag: "In der Bundesliga sind wir Zweiter aktuell und haben eine Anzahl an Punkten geholt, die in neun von elf Malen zuletzt die Meisterschaft geholt hätte."
In der Tat: Der erzielte Punktestand der Münchner hätte auch 2018, 2017, 2015, 2014 und 2013 für die Meisterschale gereicht. Einzige Ausnahmen waren die Jahre dazwischen (2019 und 2016), als der Tabellenzweite aus Dortmund 78 und 76 Punkte holte.
Der FC Bayern ist demnach im Vergleich nicht unbedingt schlechter geworden. Xabi Alonsos Leverkusen und Sebastian Hoeneß' VfB haben den Klub schlichtweg überholt.
Probleme in München sitzen tief
Für die kommende, in acht Wochen startende, Saison wird der deutsche Rekordmeister, der noch immer auf der Suche nach einem Nachfolger für Trainer Thomas Tuchel ist, gewarnt sein. Um das titellose Jahr schnellstmöglich zu vergessen, braucht es einen überzeugenden Start. Die Probleme sitzen tief. Denn: Auch in der Defensive ließ der Klub zu viel zu. Zuletzt kassierten die Bayern Mitte der 90er Jahre in einer Saison mehr als 45 Gegentore (1996, 46 Gegentore).
Die beste Offensive der Saison hatte Bayern immerhin mit 94 Ligatoren. Um aber weiter oben mitzuspielen, braucht es vor allem ein gutes Verständnis untereinander, Disziplin und Einsatzbereitschaft im Team. Auf den Klub wartet ein weiter Weg, um nicht nur zu alter Stärke zurückzufinden, sondern auch, Stärke auszubauen.
- Eigene Recherche
- Bundesliga-Tabellen der vergangenen Jahre
- fcbayern.com: "Alle Trainer des FC Bayern"