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Bundesliga | FC Bayern: Wie es für Thomas Tuchel weitergeht


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Thomas Tuchel und die Bayern
Wie lange noch, bis es aus ihm rausplatzt?

MeinungVon Andreas Becker

Aktualisiert am 10.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Thomas Tuchel: An der Seitenlinie immer mit vollem Elan. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)
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Seit der Entlassung von Julian Nagelsmann und dem damit verbundenen Bosse-Beben im Sommer brodelt es bei den Bayern. Wie geht es weiter?

Als Nicht-Fan des FC Bayern dürfte man in diesen Tagen belustigt nach München schauen. Seit Wochen nämlich lässt der deutsche Rekordmeister kein Fettnäpfchen aus. Sportlich läuft es ja – aber abseits vom Platz?

Da wären die Kaderdiskussionen im Sommer. Trainer Thomas Tuchel will mehr Spieler, weil ihm der Kader zu klein ist, die Bosse reagierten zu spät. Zwei Spieler sollten noch kommen, aber die Zeit reichte am Ende nicht aus. Dann kommt das Pokalspiel in Münster. Die komplette Innenverteidigung fällt verletzt aus. Tuchel muss improvisieren, die Sache geht noch mal gut aus. Die Diskussionen ob des zu kleinen Kaders gehen dennoch sofort von Neuem los.

Die Bayern reagieren, laden Ex-Spieler Jérôme Boateng zum Training ein. Der seit dem Sommer vereinslose Profi kann sich für einen Vertrag empfehlen, könnte die Abwehr verstärken. Nach einer Woche und einigen Diskussionen entscheiden die Bayern jedoch: Boateng kriegt keinen Vertrag. Es sei "nicht nur eine sportliche Entscheidung" gewesen, bestätigte Thomas Tuchel: "Wir haben die Situation analysiert, die Gesamtsituation bei Jérôme, die nicht nur sportlich ist, leider." Was er meint: Der 35-Jährige steht vor einem neuen Strafprozess, weil ihm vorgeworfen wird, im Sommer 2018 seine damalige Lebensgefährtin und Mutter seiner Kinder im Urlaub angegriffen zu haben. Ein Urteil gegen Boateng war zuletzt aufgehoben worden.

Spiel reiht sich an Spiel

Aus sportlicher Sicht war die Begründung gegen Boateng: Zwei von drei Innenverteidigern seien fit (Kim und Upamecano), der dritte (de Ligt) werde nach der Länderspielpause wieder ins Training einsteigen, insgesamt sehe das alles wieder sehr gut aus. Und nun? Hat sich Upamecano verletzt, muss von der französischen Nationalmannschaft abreisen und könnte wegen eines Muskelfaserrisses wohl drei bis vier Wochen ausfallen, berichtet die "Bild". Damit steht mit Kim vorerst nur ein gesunder Innenverteidiger zur Verfügung.

Für die Bayern geht es Schlag auf Schlag. Erst spielen sie nach der Länderspielpause in Mainz (21.10.) und drei Tage später in der Champions League bei Galatasaray Istanbul. Tuchel fand vor dem vergangenen Wochenende dazu klare Worte: "Die Nationalspieler kommen am Donnerstag zurück, sitzen am Freitag im Flieger nach Mainz, sitzen Montag im Flieger nach Istanbul, kommen am Mittwoch zurück, dann haben wir ein Heimspiel dazwischen und dann ist Auswärtsspiel im Pokal und Auswärtsspiel in Dortmund." Wie viele Innenverteidiger dann wirklich zur Verfügung stehen? Die Bayern stehen wieder da, wo sie schon einmal waren. Die Diskussionen wegen der Kadergröße werden weitergehen.

Spiele

Und es kommt noch besser: Die Bayern lassen Boateng momentan weiter mittrainieren. Blendet man das Drumherum aus, hat er das als erfolgreicher Ex-Spieler des Klubs mit Sicherheit verdient, so kann er sich fit halten und für andere Klubs empfehlen. Einerseits. Andererseits bleibt sein Name so weiter omnipräsent rund um die Säbener Straße. Die Fragen werden kommen, ob man Boateng denn nun nicht doch verpflichten wolle wegen der schon wieder zu engen Personaldecke.

Und mittendrin steckt bei alldem: Trainer Thomas Tuchel. Er hatte es schon im Sommer geahnt und wohl auch gewusst, dass es eng werden würde, wenn man auf drei Hochzeiten gleichzeitig tanzen will (Meisterschaft, Champions League, Pokal). Er wird weiter Fragen beantworten müssen, wieso, weshalb und warum. Wie lange er das Spiel mitmacht, bevor es vielleicht doch mal so richtig aus ihm rausplatzt? Auch die Klub-Bosse werden sich weiter unangenehme Fragen stellen müssen. Denn es fällt ihnen weiter auf die Füße, dass sie im Sommer so spät reagiert haben.

Die Hoffnung der Bayern scheint momentan zu sein, sich irgendwie in die Winterpause retten zu können. Bis dahin muss es irgendwie reichen. Dann kann man sich auch in Ruhe um die aufgestauten Baustellen kümmern. Ob das klug ist und am Ende aufgeht? Oder ob es vorher noch den großen Knall gibt? Man kann wohl weder das eine noch das andere ausschließen.

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