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Joker Mathys Tel: Bayerns Versprechen für die Zukunft


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Jungstar trumpft auf
Er macht sich bei Bayern plötzlich unverzichtbar


Aktualisiert am 21.09.2023Lesedauer: 5 Min.
Mathys Tel: Der 18-Jährige wurde gegen Manchester United erst drei Minuten vor dem Ende eingewechselt und traf trotzdem noch für den FC Bayern.Vergrößern des Bildes
Mathys Tel: Der 18-Jährige wurde gegen Manchester United erst drei Minuten vor dem Ende eingewechselt und traf trotzdem noch für den FC Bayern. (Quelle: IMAGO/Nigel Keene)

Mathys Tel setzt seine unglaubliche Serie fort und trifft auch gegen Manchester United als Joker. Der 18-Jährige macht sich unverzichtbar. Tuchel will ihn dafür belohnen.

Vom FC Bayern berichtet Julian Buhl aus München

Seine Mannschaftskollegen waren nach dem 4:3-Sieg des FC Bayern gegen Manchester United und der gemeinsamen Ehrenrunde schon längst im Bauch der Allianz Arena verschwunden. Mathys Tel ließ sich aber noch geduldig vor der Fankurve feiern.

Als auch er sich dann auf den Weg Richtung Spielertunnel machte, erfüllte er einem kleinen Jungen noch einen ganz besonderen Wunsch. Er hob ihn kurzerhand über die Trainerbank hinunter in den Innenraum der Arena. Dort unterhielt er sich ein wenig mit seinem Bewunderer und umarmte ihn herzlich. Weil er sein Trikot bereits zuvor verschenkt hatte, zog er sein Trainingsshirt und seine Fußballschuhe aus und überreichte ihm beides. Der Bub strahlte mit all seinen ergatterten Trophäen in den Händen.

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Mathys Tel weiß eben, wie er die Fans des FC Bayern glücklich machen kann. In erster Linie tat der 18-Jährige das am Mittwochabend mit seinem am Ende entscheidenden Tor zum zwischenzeitlichen 4:2.

Tel braucht nur 14,5 Minuten für ein Tor

Es war bereits sein dritter Treffer in den vergangenen fünf Pflichtspielen, in denen er auch noch einen weiteren vorbereitete. Und das als Einwechselspieler in insgesamt gerade einmal 58 Einsatzminuten. Tel kommt damit auf eine unglaubliche Quote von nur 14,5 Minuten, die er im Schnitt für eine Torbeteiligung benötigt.

Gegen Manchester stach Bayerns Topjoker sogar noch schneller. Er war schließlich erst in der 87. Minute eingewechselt worden. Und in der zweiten Minute der Nachspielzeit versenkte er den Ball bereits per Vollspannschuss direkt unter der Latte im Tor. Im gleichen Angriff hatte er zuvor schon dem gemeinsam mit ihm ins Spiel gekommenen Thomas Müller bei dessen Pfostentreffer die Vorlage geliefert. Als Superjoker macht sich Bayerns Supertalent so plötzlich bereits unverzichtbar.

"Meine Rolle ist es, dem Team etwas zu geben, jedes Mal, wenn ich reinkomme", sagte der Matchwinner hinterher bei beINSports TV. "Ich bin glücklich, dass ich heute getroffen habe. Denn ich habe schon eine Weile darauf gewartet, ein Tor in der Champions League zu erzielen."

Tel war vor einem Jahr als 17-Jähriger und eines der begehrtesten Sturmtalente in Europa für die hohe Ablösesumme von 20 Millionen Euro von Stade Rennes zum deutschen Rekordmeister gekommen. In seiner ersten Saison kam er auf 28 Pflichtspieleinsätze und sechs Tore. Und wurde dabei bereits zu Bayerns jüngstem Torschützen in der Bundesliga (17 Jahre und 136 Tage). Nun durfte er auch seine Torpremiere in der Königsklasse feiern.

Tel: "Ich will beweisen, dass sie auf mich zählen können"

"Das gibt mir Selbstvertrauen, dem Team und den Fans – denn wir spielen für die Fans – zu beweisen, dass sie auf mich zählen können." Das ist ihm zuletzt bereits eindrucksvoll gelungen. Und auch seinem Trainer Thomas Tuchel nicht entgangen.

"Wenn du einen Spieler hast, der so regelmäßig jedes Mal den Unterschied von der Bank macht – das ist auf jeden Fall ein Qualitätszeugnis", sagte er nach dem Königsklassenauftakt bei DAZN. "Natürlich ist es ein bisschen unfair für ihn, er verdient es sich, zu beginnen." Tuchel verwies auf die Englischen Wochen und kündigte an: "Jetzt kommen Spiele alle drei Tage – ich denke, es ist eine Frage der Zeit, wann er auch mal von Anfang an spielt."

Gut möglich, dass es für Tel schon am kommenden Samstag gegen Bochum oder spätestens am darauffolgenden Dienstag beim Pokalspiel bei Preußen Münster so weit sein wird.

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Müller über Tel: "Deswegen lieben wir ihn"

Auch Vizekapitän Thomas Müller lobte seinen Mitspieler im Gespräch mit t-online in der Mixed Zone in den höchsten Tönen. "Er gibt einfach immer Energie, will immer ein Tor machen. Deswegen lieben wir ihn." Deshalb spiele Tel schon in seinem jungen Alter sowohl in den Spielen als auch in den Trainingseinheiten immer eine wichtige Rolle.

"Aber das verlangen wir natürlich auch", so Müller weiter. Man sei schließlich "hier beim FC Bayern auch nicht einfach zum Kaffeeklatsch oder weil wir in der Lotterie gewonnen haben. Sondern es geht hier um die höchste Leistungsklasse, die wir haben in Deutschland." Da müsse sich jeder einbringen. "Das macht er natürlich exzellent. Also nicht normal, sondern seine Quote ist ja schon außergewöhnlich und hilft uns. Deswegen wird er dranbleiben."

In der Offensive habe man "sowieso acht Topspieler für vier Positionen", zählte Müller süffisant auf und sagte mit einem Augenzwinkern: "Vorne ist der Kader nicht ausgedünnt, sondern gut breit." Derart, dass gegen Manchester sowohl für ihn als auch für Superjoker Tel nur ein Bankplatz blieb.

Tel scheut den Konkurrenzkampf dennoch nicht, machte im Sommer von Anfang an klar, dass er keinen Gedanken an ein von der Seite Bayerns zumindest angedachtes Ausleihgeschäft hegt – trotz der Verpflichtung von Harry Kane für über 100 Millionen Euro, der in der Hierarchie klar vor ihm steht.

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"Er ist ein richtig guter und positiver Typ, der seine Rolle annimmt und sich entschieden hat, sich beim FC Bayern durchzubeißen. Der Junge macht unglaublich Freude", sagte der neue Sportdirektor Christoph Freund. Tel sei auf einem richtig guten Weg. "Er ist ja noch ein ganz junger Bursche. Ein junger Spieler, wie man ihn sich wünscht." Deshalb seien beide Seiten "auch sehr happy, dass er bei uns ist".

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Tel: Kane lobt seinen potenziellen Thronfolger

"King Kane" attestierte seinem potenziellen Thronfolger "einen sehr guten Start in die Saison. Er konnte immer seinen Beitrag leisten, wenn er aufgelaufen ist". Auch Kane lobte explizit Tels positive Einstellung im Training. Dort nutzt der Jungstar die Möglichkeit, von Kane, dem momentan wohl besten Mittelstürmer der Welt, zu lernen. Unter anderem habe der ihm schon Tipps zur Verbesserung seines Kopfballspiels gegeben, wie Tel verriet.

"Er arbeitet richtig hart. Ein super Spieler. Ich liebe es, mit ihm zusammenzuspielen", sagte auch Jamal Musiala zu t-online. Tel sei "ein feiner Kerl, ist wissbegierig, lernwillig, bodenständig und arbeitet viel an sich. Er ist ein Vorbild für alle jungen Spieler, die hier herkommen", ergänzte Torhüter Sven Ulreich

"Er hat einen hohen Einfluss von der Bank. Er ist im Moment eine Waffe für uns. Wir wissen, dass wir mit ihm Spiele drehen können", betonte Tuchel schon auf seiner Pressekonferenz vor dem United-Spiel. Seine letzten sieben Tore erzielte Tel alle in der entscheidenden Schlussviertelstunde der jeweiligen Partien.

Tels Tore sind auch ein Zeichen gegen Rassismus

Tuchel mahnte aber auch beide Seiten zur Geduld. Es sei wichtig, "nicht sofort wieder drei Schritte vor dem nächsten" zu machen. Dass Tel sich auch durch Hindernisse und Rückschläge nicht abbringen lässt, imponiert dem Bayern-Coach besonders. Tuchel erwähnte den schwierigen Start, den Tel im Supercup erlebt hatte. Bei dem 0:3 gegen RB Leipzig hatte der junge Stürmer als Belohnung für seine starke Vorbereitung zwar von Beginn an spielen dürfen, aber gleich mehrere hochkarätige Chancen liegen lassen.

Anschließend musste er in den sozialen Netzwerken auch noch rassistische Beleidigungen über sich ergehen lassen. Im folgenden Spiel in Bremen (4:0) schoss er dann als Einwechselspieler gleich sein erstes Tor. Und zeigte als Reaktion auf die vorangegangenen Anfeindungen seinen "Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen"-Jubel. Den präsentierte er nun auch wieder nach seinem Treffer gegen United, nachdem sich zuvor mehrfach mit der flachen Hand auf das Bayern-Logo auf seiner Brust geschlagen hatte.

Nicht nur Musiala erkannte: "Der hat noch viel vor." Tels zunächst bis 2025 gültiger Vertrag hat sich mit dem Erreichen der Volljährigkeit bereits bis 2027 verlängert. Wenn er so weitermacht, können sich die Münchner auf die kommenden Jahre sehr freuen. Sein Teamkollege und Landsmann Dayot Upamecano ist sich jedenfalls bei Tel schon jetzt sicher: "Er ist die Zukunft."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Gespräche in der Mixed Zone mit Thomas Müller und Jamal Musiala am 20. September
  • Pressekonferenz von Thomas Tuchel
  • Interview von Mathys Tel bei beIN Sports
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