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FC Bayern: Manuel Neuer bringt den Klub in die Bredouille


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Unruhe vor Saisonstart
Manuel Neuer bringt den FC Bayern in die Bredouille


Aktualisiert am 16.08.2023Lesedauer: 5 Min.
Manuel Neuer (l.) ist verletzt, Thomas Tuchel (r.) braucht eine Alternative: Der FC Bayern steht unter Druck.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer (l.) ist verletzt, Thomas Tuchel (r.) braucht eine Alternative: Der FC Bayern steht unter Druck. (Quelle: Sven Simon/Imago, Propaganda Photo/Imago)

In zwei Wochen schließt der Transfermarkt. Der FC Bayern hat trotz Harry Kane noch einiges zu tun. Besonders zwischen den Pfosten.

Manche Aussagen aus dem umstrittenen Interview in der "Süddeutschen Zeitung" würde Manuel Neuer wohl heute nicht mehr tätigen. Womöglich würde er den FC Bayern im Umgang mit dem ehemaligen Torwarttrainer Toni Tapalovic weniger scharf attackieren. Vielleicht würde er sich auch anders zu Julian Nagelsmann äußern.

Sehr wahrscheinlich würde er auch den Status seiner Verletzung anders beschreiben. Damals, Anfang Februar 2023, rund zwei Monate nach seinem Unterschenkelbruch beim Skitouren, war Neuer noch optimistisch: "Ich habe schon einige Verletzungen gehabt, bei denen ich lange weg gewesen bin und viel riskiert habe für den Verein. Hier ist es etwas anderes, weil es einen klaren Weg zurück gibt. Ich tappe nicht im Dunkeln. Mein Fuß, die Heilung, meine Rehabilitation und die Rückkehr: Ich weiß, wie das alles läuft." Der inzwischen 37-Jährige war sich sicher: "Es wird kein Schaden bleiben."

Mitte August ist die Lage eine völlig andere. Neuer ist noch immer nicht im Mannschaftstraining des FC Bayern. Die Saisonvorbereitung hat er individuell gemacht. Medienberichten zufolge geht man im Verein momentan von einer Rückkehr frühestens im Oktober aus. Wirkliche Sicherheit gibt es aber nicht. Denn wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll Neuer Schwierigkeiten beim Schießen und Passen haben. Auch beim Absprung gebe es noch Probleme.

Auch deshalb muss der FC Bayern noch reagieren. Doch die Lage auf dem Transfermarkt ist schwierig. Vor ein paar Wochen hatten die Münchner noch zu viele Torhüter, doch inzwischen ist Alexander Nübel an den VfB Stuttgart verliehen und Yann Sommer machte von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch, um für sechs Millionen Euro der Stammtorwart von Inter Mailand zu werden. Ersatzmann Johannes Schenk wurde zudem an Drittligist Preußen Münster zur Leihe abgegeben.

"Es ist eine sehr komplexe Situation"

Gegen Rasenballsport Leipzig stand im Supercup am Samstag daher Sven Ulreich im Tor, auf der Bank saß der erst 19 Jahre junge Tom Ritzy Hülsmann, der die Nummer eins der U23 des FC Bayern ist. Wiederholen soll sich das aber bestenfalls nicht, auch wenn es beim Saisonauftakt gegen Werder Bremen wohl so kommt. Denn einen neuen Schlussmann erwartet der amtierende deutsche Meister noch nicht bis zum Freitagabend (ab 20:30 Uhr im Liveticker bei t-online).

Spiele

Trainer Thomas Tuchel fasste auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Leipzig die missliche Lage der Bayern in folgenden Worten zusammen: "Es ist eine sehr komplexe Situation. Wir suchen nach etwas, das niemand sonst in der Fußballwelt sucht. Mit dem Potenzial, die Nummer eins zu sein – aber wenn Manuel mit voller Kraft zurückkommt, sich dann auf die Bank setzt. Jemand, der seinen Stolz dann schlucken kann und Teamplayer genug ist. Es gibt so viele Spekulationen, keiner weiß, was passieren wird."

Tuchels Aussagen zeigen, in was für einer Bredouille der FC Bayern steckt. Denn Neuer ist unantastbar. Der Weltmeister von 2014 ist nicht nur der etatmäßige Stammtorwart, er ist auch der Kapitän des Teams. Sein Vertrag ist nur noch bis zum kommenden Jahr gültig. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. Genauso wie der Zeitpunkt seiner Rückkehr.

Ein Kandidat nach dem anderen fällt raus

Welcher Torwart auch immer nach München kommt, muss mit einer stetigen Unruhe leben. Denn es kann sein, dass es nach zwei Monaten schon auf die Bank geht. Es kann aber auch sein, dass Neuer nach vier Monaten immer noch nicht einsatzbereit ist. Wohl auch deswegen entschied sich Yann Sommer für einen Wechsel nach nur einem halben Jahr in München.

Gleichzeitig soll der neue Torhüter nicht zu teuer sein, da eigentlich noch Geld für die rechte Abwehrseite und das defensive Mittelfeld übrig bleiben soll. Unter all diesen schwierigen Voraussetzungen arbeiten die Bayern-Bosse momentan an einer Lösung. Doch die Zeit drängt, denn am 1. September ist die Transferperiode vorbei. Und aktuell gibt es einen Rückschlag nach dem anderen.

Kandidaten wie Robert Sanchez (wechselte zum FC Chelsea) oder David Raya (wechselte zum FC Arsenal) entschieden sich für andere Klubs. Geronimo Rulli (Ajax) verletzte sich schwer.

Giorgi Mamardashvili vom FC Valencia ist den Bossen laut Sky zu teuer. Auch bei Bono vom FC Sevilla sind die Forderungen zu hoch. Er schließt sich Medienberichten zufolge Al-Hilal an.

Der Favorit war ohnehin Kepa vom FC Chelsea. Der Spanier sollte ausgeliehen werden, war Tuchels Wunschkandidat. Doch dessen Wahl fiel auf Real Madrid, das einen Ersatz für den am Kreuzband verletzten Thibaut Courtois suchte. "Wir sind vorgestern beispielsweise sehr dicht dran gewesen. Wir hätten mit Kepa heute einen Torwart präsentieren wollen, wenn er sich dann nicht doch für Real Madrid entschieden hätte", verriet Vorstandschef Jan-Christian Dreesen am Sonntag.

Ortega – oder doch der Plan B?

Somit steht der FC Bayern noch immer ohne einen Neuer-Herausforderer da. Der aktuelle Favorit ist laut Sky ein deutscher Torhüter, der erst vor einem Jahr den Schritt ins Ausland wagte: Stefan Ortega. Der Keeper von Manchester City ist im Team von Trainer Pep Guardiola die Nummer zwei hinter Ederson, kommt aber im Pokal zum Einsatz.

Er selbst könne sich Sky zufolge einen Wechsel vorstellen, soll sogar schon mit Thomas Tuchel telefoniert haben. Guardiola hingegen stellte am Dienstag klar: "Wir wollen ihn weder verkaufen noch verleihen. Es tut mir leid, aber wir wollen ihn für lange Zeit. Es hängt immer von drei Parteien ab, aber wir müssten in zwei Wochen wieder auf den Markt gehen, um einen Ersatz zu finden."

Der FC Bayern will offenbar sein Glück dennoch versuchen und den 30-Jährigen nach München holen. Spielerisch wäre er eine passende Lösung. Ortega ist wie Neuer sehr stark mit dem Ball am Fuß, beteiligt sich intensiv am Spielaufbau und leitet so auch Tore ein. Das stellte er mehrfach in der Bundesliga als Torwart von Arminia Bielefeld unter Beweis. Ohne die Zustimmung von Manchester City geht aber nichts. Dem FC Bayern droht der nächste Korb in der Torwart-Saga.

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Als Plan B gilt die Verpflichtung von David de Gea. Der spanische Torhüter verließ Manchester United nach zwölf Jahren, ist derzeit vereinslos. Laut Sky kann er sich einen Wechsel nach München gut vorstellen, doch auch an ihm gibt es Interesse aus Saudi-Arabien, das rein finanziell verlockender sein könnte als ein Angebot des FC Bayern.

Sportlich wäre de Gea zudem ein ganz anderer Typ Torwart als Neuer oder Ortega. Denn der 32-Jährige hat große Schwächen im Spiel mit dem Ball am Fuß, war deshalb auch in England sehr umstritten und wurde von Spaniens Ex-Nationaltrainer Luis Enrique nicht für die WM in Katar nominiert.

Die Variante de Gea wäre also nicht ohne Risiko. Denn die Verteidiger des FC Bayern müssten sich auf einen ganz neuen Typ Torwart einstellen, der das Spiel des Rekordmeisters verändern würde. Wohl auch deswegen stellt der Spanier nur Plan B dar. Doch allzu viele Alternativen gibt es nicht mehr. Es stehen intensive Wochen bevor.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • sueddeutsche.de: "'Ich hatte das Gefühl: Mir wird mein Herz rausgerissen'"
  • bild.de: "Neuer kann nicht mehr richtig schießen"
  • fcbayern.com: "DER PRESSETALK MIT THOMAS TUCHEL VOR DEM DFL-SUPERCUP GEGEN LEIPZIG"
  • Nachrichtenagentur dpa
  • sport.sky.de: "Wichtige Torwart-Entscheidung bei Bayern gefallen!"
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