Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Bayerns Titeljagd Vorsicht ist angebracht
Die Bayern haben sich die Tabellenspitze zurückerobert und damit im Titelrennen wieder alles in der eigenen Hand. Dennoch ist Vorsicht angebracht. Ein Kommentar.
Sie grüßen wieder von Platz eins, haben den Patzer von Borussia Dortmund (nur 1:1 gegen Bochum am Freitag) ausgenutzt. Also alles wieder gut beim FC Bayern? Nein. Keine Ideen, keine Inspiration – und das gegen den Tabellenletzten aus Berlin, Hertha BSC. Sie dominierten das Spiel, hatten 70 Prozent Ballbesitz – der Knoten beim deutschen Rekordmeister platzte aber erst mit dem ersten von zwei Toren.
Der Meistertitel? Das wird ein hartes Stück Arbeit in den letzten vier Spielen – und vor allem: Kein Selbstläufer.
Die turbulenten letzten Wochen haben Spuren hinterlassen, bei den Verantwortlichen, beim Trainer und vor allem bei der Mannschaft. Trainer Thomas Tuchel sagte nach der 1:3-Pleite gegen Mainz in der Vorwoche noch, dass die Mannschaft "ausgelaugt" gewirkt habe. Nach dem Spiel gegen Hertha betonte Tuchel nun, dass "das Selbstvertrauen momentan nicht das allergrößte sei".
Den Frust von der Seele geschrien
Wenig erstaunlich also, dass man den Spielern den Befreiungsschlag anmerkte, vor allem, als sie sich nach dem Spiel beim Feiern in der Fankurve den ganzen Frust von der Seele schrien. Und sowohl Klub-Boss Oliver Kahn als auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic war die pure Erleichterung schon nach dem 1:0 durch Serge Gnabry anzusehen, ihre Mundwinkel gingen nach oben, sie konnten wieder etwas lachen und durchatmen. Wohl wissend, was wohl passierte wäre, wenn man gegen das Tabellenschlusslicht nur einen oder sogar gar keinen Punkt geholt hätte.
Die Bayern haben jetzt alles wieder selbst in der Hand. Gewinnen sie die restlichen vier Spiele, kann der BVB machen, was er will. München dürfte erneut über den deutschen Meistertitel jubeln. Aber Vorsicht ist angebracht, in der jetzigen Verfassung ist der Rekordmeister unberechenbar, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Das widerum könnte die Chance für Dortmund sein.
Beim FC Bayern wissen sie: Ein Selbstläufer wird das alles auf keinen Fall. Es warten arbeitsreiche Wochen, um am Ende doch noch den großen Knall – eine Saison ohne Titel – zu vermeiden.
- Eigene Beobachtungen