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Fahrer-Karussell in der Formel 1: Fliegt Mick Schumacher raus?


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Mick Schumacher
Ihm bleiben kaum Optionen


Aktualisiert am 10.08.2022Lesedauer: 7 Min.
Mick Schumacher: Ihm droht bereits das Aus in der Formel 1.Vergrößern des Bildes
Mick Schumacher: Ihm droht bereits das Aus in der Formel 1. (Quelle: HochZwei/imago-images-bilder)
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In der Sommerpause der Formel 1 fängt das Fahrerkarussell an, sich zu drehen. Für Mick Schumacher könnte das Stühlerücken zum Schleudersitz werden.

Ist nach zwei Jahren schon wieder Schluss? Mick Schumacher droht ein schnelles Aus in der Formel 1. Die Königsklasse des Motorsports befindet sich derzeit in der Sommerpause. Das heißt jedoch nicht, dass es keine Neuigkeiten gibt.

Traditionell nutzen die Teams die Lücke im Rennkalender, um ihre Fahrerpaarungen für die nächste Saison festzulegen. Auch jetzt hat das Fahrerkarussell bereits munter Fahrt aufgenommen. Mick Schumacher könnte dabei jedoch am Ende ohne Cockpit dastehen.

Neuer starker Teamkollege

Dabei hatte alles so gut angefangen: In der vergangenen Saison war Mick Schumacher noch Darling seines Haas-Rennstalls. Er stach seinen Teamkollegen Nikita Masepin, der genauso wie Schumacher seine erste Saison in der Formel 1 fuhr, regelmäßig aus. Schumacher war der klar führende Fahrer des Teams. Masepin hatte sein Cockpit nur aufgrund der Sponsorengelder seines Vaters, des russischen Oligarchen Dmitri Masepin, bekommen. Als Russland im Februar die Ukraine überfiel, kündigte Haas den Sponsorenvertrag mit Masepin auf und schmiss entsprechend auch den Junior raus.

Mit Kevin Magnussen bekam Schumacher nun einen deutlich schnelleren Teamkollegen mit viel Erfahrung an die Seite gestellt. Das machte sich gleich bemerkbar: 11 der 13 Qualifying-Duelle konnte Magnussen bislang für sich entscheiden. Zudem gelang es dem Dänen auf Anhieb, nach seiner einjährigen Formel-1-Pause Punkte zu holen – und das ohne große Saisonvorbereitung.

Schumacher ist angezählt

Schumacher schaffte es erst im zehnten Saisonlauf das erste Mal in die Punkteränge. Zuvor fiel er vor allem durch Fehler auf, crashte seinen Haas mehrmals spektakulär und kostete sein Team damit eine Menge Geld. Geld, das in Zeiten der Budgetobergrenze zur Weiterentwicklung des Autos fehlt.

Entsprechend wurde der 23-Jährige von Teamchef Günther Steiner auch öffentlich angezählt. Jüngst wurde bekannt, dass das Team die Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung vorerst auf Eis gelegt hat. Das muss nicht heißen, dass am Ende keine Einigung erzielt werden kann. Jedoch scheint sich der Rennstall nach anderen Fahrern umzuschauen.

Zudem drohen Schumacher die Alternativen auszugehen, sollte sich eine Vertragsverlängerung noch lange hinziehen und am Ende doch nicht zustande kommen. Denn der Fahrermarkt hat bereits jetzt ordentlich Schwung aufgenommen, und andere Teams werden nicht auf Schumacher warten. So stellt sich die Lage bei den Teams zurzeit dar:

Red Bull

Weltmeister Max Verstappen unterzeichnete vor der Saison einen Monstervertrag bis 2028. Auch Teamkollege Sergio "Checo" Perez verlängerte sein Arbeitspapier erst im Mai um zwei weitere Jahre. Die "Roten Bullen" sind mit ihrer Fahrerpaarung zufrieden. Perez ergänzt Verstappen optimal. Änderungen zur kommenden Saison sind bislang ausgeschlossen.

Ferrari

Charles Leclerc ist eines der Top-Talente in der Formel 1. Er schaffte es 2019, binnen einer Saison Sebastian Vettel den Rang als Nummer-1-Fahrer bei den Italienern abzulaufen und erhielt eine fünfjährige Vertragsverlängerung bis 2024. Das Vertrauen zahlt der Monegasse in dieser Saison zurück und kämpft um die Weltmeisterschaft.

Teamkollege Carlos Sainz ersetzte zur vergangenen Saison Sebastian Vettel. Der Spanier zeigt konstante Leistungen und ist ein verlässlicher zweiter Fahrer. Schon im April verlängerte die Scuderia den Vertrag des 27-Jährigen ebenfalls bis 2024.

Zwar ist Mick Schumacher Teil der Ferrari-Nachwuchsakademie. Damit er zur kommenden Saison in den roten Renner steigt, müsste jedoch einer der beiden Fahrer rapide abstürzen und der Deutsche in der zweiten Saisonhälfte außergewöhnliche Leistungen zeigen – zu diesem Zeitpunkt absolut ausgeschlossen.

Mercedes

Lewis Hamilton hat noch einen Vertrag bis Ende 2023 und ist als siebenmaliger Weltmeister absolut unangefochten. Sollte der Brite nicht zurücktreten – wofür es keinerlei Anzeichen gibt –, wird er auch in der nächsten Saison im Silberpfeil sitzen.

Zu dieser Saison verpflichtete das Team George Russell als zweiten Fahrer. Der 23-Jährige erhielt einen Vertrag über mehrere Jahre, gilt als einer der kommenden Superstars der Formel 1 und soll als Nachfolger von Hamilton nach dessen Rücktritt weitere Weltmeistertitel für die Silberpfeile einfahren. Chancen für Mick Schumacher? Nicht vorhanden.

McLaren

Lando Norris ist beim britischen Traditionsrennstall gesetzt. Erst zu Beginn der Saison verlängerte das 22-jährige Toptalent seinen Vertrag um mehrere Jahre. Jedoch sucht das Team einen Ersatz für Daniel Ricciardo. Der 33-jährige Australier kam zur Saison 2021 als siebenmaliger Rennsieger zu den Briten und sollte das Team mit all seiner Erfahrung voranbringen. Mit Ausnahme seines Sieges beim Großen Preis von Italien im vergangenen Jahr blieb Ricciardo jedoch weit hinter den Erwartungen zurück.

Anders als Norris schafft es Ricciardo nur unregelmäßig in die Punkteränge. Im Kampf um den vierten Platz in der Teamwertung steht McLaren zu häufig nur auf einem Bein. Trotz laufenden Vertrages bis 2023 möchte der Rennstall den Australier deshalb loswerden.

Für Schumacher ist dennoch kein Platz. Berichten zufolge hat McLaren ausgerechnet beim ärgsten Konkurrenten Alpine bereits Ersatz gefunden. Nachwuchsfahrer Oscar Piastri soll schon einen Vertrag unterschrieben haben. Mit der offiziellen Verkündung möchte das Team dem Vernehmen nach jedoch noch warten, bis auch Ricciardo seine Zukunft geklärt hat.

Alpine

Der französische Rennstall ist bislang der Verlierer der "silly season", wie die Vertragsverhandlungen in der Formel 1 auch genannt werden. Zunächst hatte der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso seinen Abschied in Richtung Aston Martin verkündet. Dann gab Alpine die Beförderung von Nachwuchsfahrer Oscar Piastri bekannt, um sich nur kurze Zeit später ein Dementi einzufangen. Der Australier schrieb auf seinem Twitter-Account, dass er in der nächsten Saison nicht für die Franzosen fahren werde. Mehr zu der Saga lesen Sie hier.

Neben dem Franzosen Esteban Ocon hat das Team also noch einen Platz frei. Spekuliert wird zurzeit über eine Rückkehr von Daniel Ricciardo, der seinen Sitz bei McLaren räumen muss. Der Routinier fuhr bereits 2019 und 2020 für Alpine (damals noch Renault). Seinen Abgang nach nur zwei Saisons nahm man ihm damals durchaus krumm. Von verbrannter Erde scheint dennoch keine Spur zu sein. Teamchef Otmar Szafnauer schloss eine Rückkehr explizit nicht aus.

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Alternativ könnte das Team sich darum bemühen, Pierre Gasly aus seinem Vertrag bei Alpha Tauri loszueisen. Mit zwei französischen Fahrern träte dann eine Art französische Nationalmannschaft in der Formel 1 an. Szafnauer behauptet, er bekomme zurzeit "einen Haufen Anrufe von anderen potenziellen Fahrern." Ob auch Mick Schumacher dabei ist? Von seiner Verpflichtung spricht momentan jedenfalls niemand.

Alpha Tauri

Das zweite Team des Red-Bull-Konzerns geht in diesem Jahr mit dem Franzosen Pierre Gasly und dem Japaner Yuki Tsunoda an den Start. Gaslys Vertrag wurde erst im Juni um ein weiteres Jahr verlängert. Doch dem Jungstar fehlt die Perspektive. Bereits 2019 durfte er für das große Red-Bull-Team ins Lenkrad greifen, wurde jedoch wegen schwacher Leistungen nach nur einer halben Saison wieder in Richtung Alpha Tauri degradiert. Red Bull hat mit Verstappen und Perez mittlerweile eine erfolgreiche Fahrerpaarung gefunden. Ein erneuter Aufstieg Gaslys ist also auf absehbare Zeit nicht möglich.

Nicht zuletzt deshalb gibt es schon seit geraumer Zeit Spekulationen, der 26-Jährige könnte sich nach einem Job außerhalb des Red-Bull-Imperiums umschauen. Eine angebliche Ausstiegsklausel soll ihm das auch ermöglichen. Als französisches Team wäre Alpine wohl die erste Anlaufstelle. Dort erscheint eine Rückkehr Ricciardos bislang allerdings wahrscheinlicher.

Der Vertrag von Teamkollege Tsunoda läuft zum Ende der Saison aus. Der Japaner – zurzeit in seiner zweiten Formel-1-Saison – hat enormes Talent, macht jedoch immer wieder vermeidbare Fehler. Teamchef Franz Tost gilt als geduldig und gibt seinen Fahrern gerne mehr als eine Chance. Helmut Marko, der bei beiden Red-Bull-Teams über die sportlichen Geschicke entscheidet, ist jedoch weniger zimperlich.

Sollte nur ein Alpha-Tauri-Cockpit frei werden, wird sich der Rennstall wohl in der eigenen Nachwuchsakademie bedienen und einem Jungtalent wie etwa Formel-2-Pilot Liam Lawson eine Chance in der Formel 1 geben. Werden allerdings beide Cockpits frei, könnte Schumacher Hoffnung schöpfen – vorausgesetzt, er ist gewillt, die Ferrari-Familie zu verlassen und in neue Gewässer aufzubrechen.

Alfa Romeo

Der Rennstall mit Sitz in der Schweiz verpflichtete im vergangenen Jahr Valtteri Bottas von Mercedes für mehrere Jahre. Der Finne soll Alfa Romeo mit seinen Erfahrungen aus dem Weltmeisterteam nach vorne bringen und ist gesetzt.

An seiner Seite fährt der Chinese Zhou Guanyu seine erste Formel-1-Saison. Zwar spielten auch bei seiner Verpflichtung große Sponsorengelder und das erhebliche Vermarktungspotenzial auf dem chinesischen Markt eine Rolle. Allerdings hat der 23-Jährige bisher auch ansprechende Leistungen gezeigt. Eine Vertragsverlängerung ist wahrscheinlich. Auch wenn Ferrari Motoren an Alfa Romeo liefert und deshalb bei der Fahrerauswahl ein Wörtchen mitredet, bleibt für Ferrari-Junior Schumacher wohl kein Platz.

Aston Martin

Nachdem Sebastian Vettel seinen Rücktritt zum Ende der Saison angekündigt hatte, kamen Spekulationen auf, ob Schumacher ein Auge auf die Nachfolge seines guten Freundes geworfen haben könnte. Die Verpflichtung von Fernando Alonso hat diese jedoch schnell im Keim erstickt.

Im zweiten Cockpit sitzt Lance Stroll als Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll trotz mittelmäßiger Leistungen fest im Sattel. Schumacher wird sich also voerst nicht im "British Racing Green" wiederfinden.

Williams

Alex Albons Vertrag wurde erst in der vergangenen Woche frisch verlängert. Nicholas Latifis Stuhl wackelt jedoch gewaltig. Der Kanadier fährt die dritte Saison für den Traditionsrennstall, konnte jedoch nie so richtig überzeugen. Während seiner ersten beiden Saisons hatte er gegen den Teamkollegen George Russell nicht den Hauch einer Chance. Auch in dieser Saison ist der 27-Jährige regelmäßig der langsamste Fahrer im Feld und könnte sein Cockpit damit schon bald los sein.

Sollte Latifis Vertrag nicht verlängert werden, dürften die amerikanischen Investoren des Williams-Rennstalls jedoch auf die Verpflichtung eines amerikanischen Fahrers pochen, um die zurzeit rapide wachsende Fangemeinde in den Staaten hinter ihrem Team zu vereinen. Schumacher dürfte nur Außenseiterchancen auf Latifis Nachfolge haben.

Der Blick auf die anderen Teams zeigt: Sollten sich Schumacher und Haas nicht einig werden, könnte die Formel-1-Karriere des Deutschen bereits wieder enden, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Viele Optionen hat er nicht. Eine gute zweite Saisonhälfte ist für den 23-Jährigen somit Pflicht.

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