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Formel 1: Vettel-Comeback? Er könnte Schumachers Karriere zerstören


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Gerüchte um Vettel-Comeback
Er könnte seine Karriere zerstören


Aktualisiert am 19.08.2024Lesedauer: 5 Min.
Sebastian Vettel: Wird ausgerechnet er Mick Schumacher zum Verhängnis?Vergrößern des Bildes
Sebastian Vettel: Wird ausgerechnet er Mick Schumacher zum Verhängnis? (Quelle: Eibner-Pressefoto/Annika Graf/imago-images-bilder)

Sebastian Vettel war für Mick Schumacher ein Mentor. Jetzt könnte ausgerechnet er seinem Lehrling die letzte Hoffnung auf eine Formel-1-Karriere nehmen.

"Du warst und bist immer noch eine so wichtige Person für mich und ich bin dankbar für unsere Freundschaft": Es waren rührende Worte, die Mick Schumacher in einem Instagram-Beitrag einst Sebastian Vettel zu seinem Abschied aus der Formel 1 widmete. In einem Interview kurz darauf sagte Schumacher sogar, Vettel sei für ihn "wie ein Vater, in gewisser Weise".

Im Sommer 2022 war das. Kurze Zeit später sollte klar sein, dass auch Mick Schumachers Formel-1-Karriere mit dem Rauswurf beim Haas-Team vorerst beendet sein sollte. Seither kämpft "Schumi" um eine Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports. Doch ausgerechnet das Comeback seines alten Mentors könnte ihm nun die letzte Hoffnung nehmen. Es könnte heikel werden.

Helmut Marko streut Comeback-Gerüchte

Die Gerüchte um eine mögliche Rückkehr Vettels in die Formel 1 streute kein Geringerer als Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Er kennt Vettel aus dessen Zeit beim österreichischen Rennstall, zusammen gewannen sie vier Weltmeistertitel. Der Kontakt ist bis heute gut – und dem österreichischen Portal "oe24.at" bestätigte Marko nun: Vettel will offenbar zurück in die Formel 1.

Da stellt sich unmittelbar die Frage: Für welches Team könnte Vettel fahren? Bei Red Bull selbst ist nach Markos Bekunden jedenfalls "kein Platz". Zwar hadert der Weltmeister-Rennstall mit Zweitfahrer Sergio Pérez, doch gleichzeitig hat er mit Yuki Tsunoda, Daniel Ricciardo, Liam Lawson und Ayumu Iwasa einen regelrechten Fahrer-Stau, bei dem alle Beteiligten nur darauf warten, endlich eine Chance an der Seite von Max Verstappen zu bekommen. Mit Tsunoda, Lawson und Iwasa sind dabei drei der Kandidaten deutlich jünger als Vettel.

Mercedes, das den zu Ferrari abwandernden Lewis Hamilton ersetzen muss, hat Berichten zufolge ebenfalls kein Interesse an Vettel. Ferrari und McLaren haben ihre Fahrerpaarungen für die nächsten Jahre gefunden. Blieben für Vettel nur noch die restlichen Mittelfeld- und Hinterbänklerteams übrig, von denen für einen Fahrer von seinem Rang unter normalen Umständen wohl keines infrage kommen dürfte.

Sauber wird zu Audi

Dazu gehört eigentlich auch der Sauber-Rennstall. Das Schweizer Team wurde in der vergangenen Saison mit mageren 16 Punkten Vorletzter in der Teamwertung. In der laufenden Saison stehen sie nach 14 Rennen mit null Punkten sogar auf einem desolaten letzten Platz.

Ein Umstand macht das Team für einen Fahrer wie Vettel aber dennoch interessant: Ab 2026 wird aus Sauber nämlich das neue Audi-Werksteam. Die große und stolze deutsche Marke wird sich mit einem letzten Platz sicherlich nicht zufriedengeben – und entsprechende Ressourcen investieren, um vorn anzugreifen.

Deutsche Nationalmannschaft in der Formel 1?

Mit Nico Hülkenberg hat Audi schon einen deutschen Fahrer gefunden. Für die Marke könnte es durchaus attraktiv sein, mit einem zweiten deutschen Fahrer quasi eine "deutsche Nationalmannschaft" in der Formel 1 zu eröffnen. Die Verpflichtung eines viermaligen Weltmeisters wie Vettel würde darüber hinaus einiges an Prestige mitbringen.

Schon Mercedes verfolgte beim Formel-1-Einstieg im Jahr 2010 eine derartige Strategie. Das deutsche Team verpflichtete mit Nico Rosberg und dem aus dem Ruhestand zurückkehrenden Michael Schumacher zwei deutsche Fahrer und mit Rekordweltmeister Schumacher darüber hinaus die wohl schillerndste Figur des Rennsports. Zudem brachte Schumacher die wichtige Qualität mit, ein Auto mit seiner ganzen Erfahrung weiterentwickeln zu können. Das Resultat spricht für sich: Mercedes gewann ab 2014 acht Konstrukteurstitel in Folge. Vettel würde ähnliche Qualitäten zu Audi mitbringen.

Audi als Schumachers letzte Chance

Apropos Schumacher: Genau dieser Namen avanciert nämlich zum Knackpunkt einer möglichen Vettel-Verpflichtung. Denn: Auch Michaels Sohn Mick Schumacher dürfte auf den Platz bei Audi schielen. Mehr noch: Es könnte seine letzte Chance sein, überhaupt noch eine nennenswerte Formel-1-Karriere auf die Beine zu stellen.

Seit seinem Rauswurf bei Haas nach der Saison 2022 sucht Schumacher nach einem Weg zurück in die Königsklasse. Die vergangenen zwei Saisons fristete er sein Dasein als Test- und Ersatzfahrer bei Mercedes. Zu einem Renneinsatz kam er dort aber nie und auch als Nachfolger von Hamilton kommt Schumacher wohl nicht infrage.

Die größten Chancen auf eine Formel-1-Rückkehr schien Schumacher zuletzt bei Alpine zu haben. Für den französischen Rennstall fuhr Schumacher in dieser Saison bereits parallel zu seiner Mercedes-Tätigkeit in der Langstreckenweltmeisterschaft WEC, nahm unter anderem am legendären 24-Stunden-Rennen in Le Mans teil. Bruno Famin, damaliger Teamchef von Alpine, bezeichnete Schumacher im Juli noch als "super schnell" und sagte, was die mögliche Besetzung eines seiner Cockpits mit ihm angeht: "Es wäre ein Fehler, Schumacher nicht auf der Liste zu haben."

Doohan bekommt wohl den Vorzug bei Alpine

Das Problem: Nur wenige Wochen nach diesen Aussagen zog sich Famin als Teamchef bei Alpine zurück. Die neue Führung soll sich Berichten zufolge nun für Testfahrer Jack Doohan als zweiten Piloten neben Pierre Gasly entschieden haben.

Bleibt für Schumacher eigentlich nur noch eine einigermaßen realistische Chance auf ein Cockpit: Audi. Sollte Vettel tatsächlich ein Comeback anstreben, würden er und Schumacher also wohl um den Platz in der Formel 1 konkurrieren. Ausgerechnet sein jahrelanger Förderer könnte Schumacher also die Hoffnung auf eine weitere Formel-1-Karriere zerstören.

Der Markt war so groß wie nur selten

Klar: Auch wenn Schumacher in diesem Jahr kein Cockpit finden sollte, dreht sich das Fahrerkarussell in den nächsten Jahren weiter. Doch mit jedem Jahr, das Schumacher zuschauen muss, wird eine Rückkehr in die Formel 1 unwahrscheinlicher. Nach der nächsten Saison wären es derer schon drei.

Zudem läuft in dieser Saison gut die Hälfte der Fahrerverträge aus. Der Markt ist also im Grunde so weit geöffnet wie selten – genauer gesagt war er es. Denn viele der Plätze sind schon jetzt wieder vergeben. Es drängt sich zwangsläufig die Frage auf: Wenn es Schumacher nicht mal bei einem derartig großen Markt schafft, einen Platz zu finden, wann dann?

Einiges spricht auch gegen Vettel

Schumacher muss also darauf bauen, dass sich Audi im Fall der Fälle für ihn entscheiden würde. Hoffnung dürfte ihm dabei machen, dass auch einige Faktoren gegen ein Vettel-Engagement bei Audi sprechen.

Allen voran wäre da Mattia Binotto. Der ehemalige Ferrari-Teamchef hat vor wenigen Wochen Andreas Seidl als Projektleiter bei Audi beerbt. Binotto war als damaliger Teamchef eine treibende Kraft hinter dem Ferrari-Abschied von Vettel im Jahr 2020 und ersetzte ihn mit dem jüngeren Carlos Sainz. Es ist zumindest fraglich, ob die beiden noch mal zusammenarbeiten möchten.

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Hinzu kommt Vettels Alter: Er ist mittlerweile 37 Jahre alt und seit zwei Jahren keine Rennen mehr gefahren. Zwar bringt er Erfahrung mit, doch hinter seinem Speed, stehen durchaus Fragezeichen. Klar: Der mittlerweile 43-jährige Fernando Alonso war ebenfalls zwei Jahre raus und beweist aktuell, dass man auch in hohem Altern noch mithalten kann. Doch war Alonso während seiner Formel-1-Pause in anderen Rennserien aktiv. Vettel ließ den Helm, abgesehen von der ein oder anderen Spazierfahrt mit einem historischen Rennwagen aus seiner Sammlung und einem Langstrecken-Test für Porsche, im Schrank.

Ein Engagement des jungen und aktiven Schumachers könnte für Audi also doch attraktiver sein. Sollten diese Faktoren den Hersteller aber nicht von einer Vettel-Verpflichtung abschrecken, muss Schumacher hoffen, dass Vettel ihm zuliebe von einer Formel-1-Rückkehr absieht. Das wäre jedoch ein höchst ungewöhnlicher Schritt, gelten Rennfahrer traditionell doch als notorische Egoisten – zumindest bezogen auf ihren Sport. Ob die besondere Beziehung zwischen Vettel und Schumacher dieses Szenario trotzdem möglich macht? Offen.

Verwendete Quellen
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